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Gesundheitliche Qualen: Tierschützer wollen Mops und Französische Bulldogge verbieten - „permanente Erstickungsangst“

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Von: Robert Wagner

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Ein Mops schaut während eines Spaziergangs im Schnee neugierig in die Kamera.
Besonders süß, aber gerade deshalb eine Qualzucht, die nach Meinung vieler Tierschützer zu verurteilen ist: der Mops. © Arno Burgi/dpa

Sie sind beliebte Moderassen, aber nicht gesund: Möpse und Französische Bulldoggen. In Großbritannien wollen Tierschützer:innen diese Hunderassen verbieten lassen.

Durch ihre platten Schnauzen und großen Kulleraugen wirken Möpse und Französische Bulldoggen auf uns besonders niedlich und wecken unseren Beschützerinstinkt. Seit Jahren gilt vor allem der Mops als beliebte Moderasse, die immer wieder etwa in der Werbung oder in Filmen zu sehen ist. Sogar in der TV-Show „The Masked Singer“ trat 2021 eine Teilnehmerin im Mopskostüm auf. Und der legendäre Satiriker Loriot schwärmte bereits vor Jahrzehnten über das auch charakterlich einnehmende Wesen dieser Rasse: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“

Niedlich, aber nicht gesund: Qualzuchten von Möpsen und Französische Bulldoggen

Bei all dieser Popularität für niedliche, kleine Hunde wird schnell vergessen, dass der Mops das Paradebeispiel für das Phänomen der Qualzuchten ist. Das sind Hunderassen, die auf eigentlich ungesunde körperliche Merkmale hin gezüchtet werden. Bei Möpsen und Französischen Bulldoggen wird das besonders deutlich: Ihre extrem kurzen Schnauzen und platten Nasen sorgen für massive körperliche Beeinträchtigungen. Der gesamte obere Atemtrakt ist bei diesen Rassen deformiert, sodass sie ein Leben lang schwere Atemprobleme haben und unter ständiger Kurzatmigkeit leiden.

Der Tierschutzbeauftragte Sachsen-Anhalts, Marco König, sagte 2019 gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa), über den Mops: „Es ist nachgewiesen, dass diese Hunde zum normalen Atmen die vierfache Anstrengung eines normalen Hundes brauchen. (...) Diese Hunde leben mit permanenter Erstickungsangst.“ Die Bundestierärztekammer spricht von einem „erheblichen Leidensdruck“, den extrem kurzköpfige Hunde- und Katzenrassen haben. Nach Meinung der Tierschutzorganisation PETA sind Möpse „den Anforderungen eines normalen Hundelebens schlichtweg nicht gewachsen.“

Trend in Großbritannien besonders krass: Tierschützer wollen Verbot von Möpsen und Französische Bulldoggen

Die übergroßen Augen neigen zu Entzündungen und die ausgeprägten Hautfalten sind ein Einfallstor für Hauterkrankungen. Es sind allerdings genau diese Merkmale (Kulleraugen, kleine Nase und flaches Gesicht), die Mops und Französische Bulldogge zum niedlichen Modetrend machen und dafür sorgen, dass die Nachfrage nach Hunden mit diesen Deformationen seit Jahren stetig wächst. Besonders krass ist dieser Trend zu niedlichen Qualzuchten in Großbritannien. Dort gehören laut Daily Record mittlerweile 20 Prozent aller Hunde zu den kurzköpfigen Rassen.

Hund Louie (Französische Bulldogge) sitzt im kuscheligen Strickpulli am Rande des Wochenmarktes im Stadtteil Höchst.
Neben dem Mops ist die Französische Bulldogge das Parabeispiel für eine körperlich beeinträchtigte Qualzucht. © Frank Rumpenhorst/dpa

Das ruft die britische Tierschutzorganisation Blue Cross auf den Plan. Sie spricht von einem „verhängnisvollen Kreislauf der Überzüchtung“ und fordert nun ein Verbot von Mops und Französischer Bulldogge, wie Daily Record berichtet. Sprecherin Becky Thwaites teilt dazu mit: „Blue Cross arbeitet entschlossen daran, die Qualzucht flachgesichtiger Hunde zu beenden, ob nun per Gesetz oder auf andere Weise.“ Man habe bereits Kontakt zu Parlamentsabgeordneten aufgenommen.

In Großbritannien wurden in der Vergangenheit bereits vier Hunderassen verboten, allerdings ausschließlich große, potenziell gefährliche Rassen („Kampfhunde“). Bei Mops und Französischer Bulldogge, kleine Rassen, die sich ungebrochen großer Beliebtheit erfreuen, dürfte der politische Handlungsdruck allerdings ein anderer sein. Ein Verbot wird also wohl noch auf sich warten lassen.

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