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Für mehr Vielfalt: Katholische Jugend will Gott jetzt „Gott+“ nennen

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Von: Jana Stäbener

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Das klassische Bild von Gott als alter, weißer Mann mit Rauschebart hat ausgedient. Ab sofort will die Katholische junge Gemeinde nur noch über „Gott+“ sprechen.
Die Katholische junge Gemeinde hat entschieden: Wir nennen Gott ab sofort „Gott+“. © BE&W/IMAGO, Sebastian Gollnow/dpa (Collage)

Gott ist ihrer Meinung nach kein Mann mit langem, weißem Rauschebart: Deswegen will ihn die Katholische junge Gemeinde (KjG) jetzt „Gott+“ nennen.

Schon im Oktober 2021 hatte sich die Katholische junge Gemeinde (KjG) Gedanken darüber gemacht, wie man Gott in Zukunft nennen könnte. Zur Option standen damals „Gott*“ oder „Gott+“, bei welchem das „+“ auch als Kreuzzeichen gelesen werden kann. Jetzt, Anfang April, haben die jungen Katholiken auf ihrer Bundeskonferenz entschieden: Gott heiß ab sofort „Gott+“. Es gebe schließlich vielfältige Gottesbilder und nicht nur die typische Vorstellung von einem alten, weißen Mann mit Rauschebart.

Die Katholische junge Gemeinde (KjG)

In der katholischen Kirche gibt es mehrere große Jugendverbände. Die KjG, mit Hauptsitz in Düsseldorf, vertritt nach eigenen Angaben etwa 80 000 Mitglieder im Alter von etwa neun bis 25 Jahren. Sie wurde 1970 gegründet, als sich die katholische Jungmännergemeinschaft und Frauenjugendgemeinschaft zusammentaten. Seitdem engagiert sich die KjG für die Interessen junger Menschen in der katholischen Kirche.

Das Hauptthema der letzten KjG-Bundeskonferenz, die vom 30. März bis 3. April 2022 stattfand: eine zukunftsfähige Kirche und Gesellschaft schaffen. Unter diesem Motto tagte der Verband und machte sich auf die Suche nach „Gottes+bezeichnungen“, die mehr umfassen, als die männliche Vorstellung von Gott. Künftig will der Verband für die Bezeichnung von Gott in jeglichen Schriften oder Aktionen immer das „+-Zeichen“ verwenden – aus Gott wird „Gott+“. 

„Wie wir von Gott+ sprechen, prägt auch unser Menschenbild“, schreibt die KjG auf ihrer Website. „Die Vorstellung von Gott+ als altem, weißem Mann mit Bart greift theologisch zu kurz und erschwert vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott+.“ Selbst in der Bibel steht schon: „Du sollst dir kein Gottesbild machen“, ein Gebot, dass die jungen Christen nun also ernst nehmen wollen.

Weitere Forderungen der KjG: Queere Menschen sollen Teil der Kirchengemeinde werden

Neben der Entscheidung über den neuen Gottes-Namen diskutierte die KjG am vergangenen Wochenende auch über die Ausgrenzung der katholischen Kirche von Personen aus der LGBTQI+-Community. Kardinal Marx hatte sich für die Diskriminierung queerer Menschen zwar entschuldigt, sie sei für die Katholische junge Gemeinde aber weiterhin nicht tragbar.

Queere Menschen seien selbstverständlich Teil der Kirchengemeinschaft, weshalb die KjG in der letzten Bundeskonferenz beschloss, dass sich sie sich in Zukunft öffentlich gegen die Ausgrenzung queerer Menschen in der Katholischen Kirche stellen will. Auch eine Reform der „katholischen Sexualmoral“ und die Ermöglichung der „Ehe für alle“ gehören zu den Forderungen der jungen Katholiken.

Lust auf mehr LGBTQI+-Themen? Unser Autor beschreibt hier, wie eine Regenbogenfamilie im Jahr 2022 in Deutschland lebt.

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