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Greta Thunberg wirft Grünen bei „Anne Will“ vor, „Lützerath zu opfern“

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Von: Felicitas Breschendorf

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Greta Thunberg nennt die Entscheidung der Grünen zur Räumung „heuchlerisch“. Lützerath sei kein „Symbol für das Ende“.

Die Lützerath-Räumung ist nach Angaben der Polizei abgeschlossen – bis auf zwei Aktivist:innen, die weiter in einem Tunnel ausharren. Bei der ARD-Talkshow „Anne Will“ äußerte sich Greta Thunberg am Sonntag (15. Januar) über die Proteste. Sie kritisierte dabei auch die Rolle der Grünen.

„Von meiner Außenperspektive scheint es seltsam, dass wir ein Dorf opfern, um die anderen zu retten. Das hat für mich nicht wirklich Sinn.“ So spricht Thunberg bei „Anne Will“ über den Kompromiss zwischen RWE und Grünen, Lützerath abzubaggern und die anderen fünf Braunkohledörfer stehenzulassen. Anne Will traf die Klimaaktivistin am Samstag (14. Januar) noch vor der Großdemonstration in Kuckum, einem der verschont gebliebenen Dörfern in Nordrhein-Westfalen. Gegenüber Ippen.Media schrieben auch andere Lützerath-Aktivist:innen die Grünen ab, die einst als Umweltpartei startete und jetzt einen Kohleabbau befürworte.

Greta Thunberg und Robert Habeck. Greta Thunberg kritisiert die Grünen, darunter auch Robert Habeck, bei „Anne Will“.
Auch für Grünen-Klimaschutzminister Robert Habeck hat Greta Thunberg bei „Anne Will“ kein gutes Wort übrig. © ARD/ Screenshot/ Chris Emil Janßen/ Imago/ Collage/ BuzzFeed News DE

Greta Thunberg will keine Kompromisse mit „zerstörerischen Unternehmen“ wie RWE

Bei ihrer Kritik an den Grünen denkt Thunberg besonders „an die Mengen CO₂, die ausgestoßen werden, wenn sie diese Pläne umsetzen.“ Die ARD-Moderatorin betont mehrmals, dass es sich um einen Kompromiss handele: Die anderen Dörfer blieben stehen und Millionen Tonnen Kohle in der Erde. Nordrhein-Westfalen steige acht Jahre früher aus der Kohle, was Fridays For Future immer gewollt habe.

Als Erfolg für die Klimapolitik möchte Thunberg die Lützerath-Räumung dennoch nicht sehen. Als Aktivistin sei es nicht ihr Rolle „Kompromissen zwischen Regierungen und sehr zerstörerischen Unternehmen zuzusehen“, sondern auf „Wandel zu drängen“, erwidert Thunberg. „Wir können einfach nicht akzeptieren, dass RWE, ein fossiler Energiekonzern, Deals mit der Regierung machen darf und dadurch die Leben von vielen unzähligen Menschen gefährdet, auf der ganzen Welt.“

Ob die Grünen sich von RWE haben austricksen lassen? „Ich weiß nicht, wie die Diskussionen verliefen, aber es ist sehr heuchlerisch, was gerade passiert“, sagt Thunberg zu Will. Heuchlerisch sei besonders, dass die Grünen „erst an den Demos für Lützerath teilnehmen und dann Lützerath zu opfern.“

Was passierte nochmal genau in Lützerath? Hier geht‘s zu einem Live-Stream der Räumung.

Thunberg: „Deutschland ist historisch gesehen einer der größten Umweltverschmutzer weltweit“

Für den Grünen-Klimaschutzminister Robert Habeck sei Lützerath laut Will „kein Symbol für ein Weiter so im Kohletagebau“, sondern das „Schlusslicht“. „Wie kann es ein Symbol für das Ende sein, wenn sie planen, weiterzumachen“, sagt daraufhin Thunberg im Hinblick auf den kommenden Kohleabbau in Lützerath. Es gehe ihr aber nicht nur um „eine Einzelperson, sondern das Agieren der Politik insgesamt“.

Thunberg betont bei „Anne Will“ außerdem, worum es bei den Protesten in Lützerath ging: „Es geht hier nicht um dieses Dorf, es geht darum, was auf der ganzen Welt geschieht. Deutschland ist historisch gesehen einer der größten Umweltverschmutzer weltweit. Was in Deutschland geschieht, bleibt nicht in Deutschland.“ Das Land sei ihrer Meinung nach in ihrer Klimapolitik zurzeit auf dem falschen Weg. Auf Wills Hinweis, dass sich Deutschland gerade in einer Versorgungskrise aufgrund des Ukraine-Kriegs befinde, erwidert Thunberg, ob sie denn denke, dass die Kohlemine sofort Energie liefern werde.

Bei „Anne Will“ war auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer zu Gast, die die Rolle der Grünen in Lützerath schon vor der Räumung kritisierte.

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