Hass gegen Geflüchtete nimmt zu – trotz dieser guten Nachrichten

Rassismus und Hass gegenüber Geflüchteten nimmt zu. Dabei entlasten sie unseren Arbeitsmarkt und bereichern unsere Gesellschaft.
Der Hass gegenüber Geflüchtete steigt. In Mecklenburg-Vorpommern wächst die rassistische Hetze gegen Geflüchtete – das teilte das Innenministerium des Bundeslands gegenüber BuzzFeed News DE mit. In Brandenburg gab es 2022 mehr Straftaten mit rassistischem Hintergrund und Delikte gegen Geflüchtete als im Jahr zuvor. Und am 20. Februar starb in Berlin eine Frau aus Syrien nach einem mutmaßlichen Brandanschlag in einem Wohnhaus, das nach Angaben der Polizei auch als Unterkunft für Geflüchtete genutzt wurde.
Auch Geflüchtete aus der Ukraine machen in Deutschland negative Erfahrungen. Eine Ukrainerin teilte gegenüber BuzzFeed News DE beispielsweise mit, dass ihr Auto zerkratzt worden sei.
Ukrainische Geflüchtete entlasten den Arbeitsmarkt
Die Vorfälle häufen sich, obwohl es eigentlich gute Nachrichten gibt: Ukrainische Geflüchtete helfen Deutschland, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Rund ein Jahr nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine geht die Bundesagentur für Arbeit von einer deutlichen Entlastung für den deutschen Arbeitsmarkt durch Geflüchtete aus dem Land aus.
Schon jetzt seien seit Beginn des Ukraine-Krieges rund 65.000 Ukrainer:innen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor Beginn der Kämpfe, sagte Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur, der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg. Hinzu kämen 21.000 Ukrainer:innen in Minijobs. Sie alle trügen zur Bekämpfung des Personalmangels in der deutschen Wirtschaft bei.
Sozialer Zusammenhalt durch Geflüchtete
Migration hat aber nicht nur den Vorteil, dass Arbeitskräfte ins Land kommen. Laut der Uno Flüchtlingshilfe steigt durch Geflüchtete, die integriert werden, auch der soziale Zusammenhalt im Land. „Wenn Schutzsuchenden geholfen wird, werden die Neuankömmlinge der Bevölkerung wahrscheinlich ein Vielfaches dessen zurückgeben, was für ihre Integration nötig war.“
Zwischen Deutschen und ukrainischen Geflüchteten findet ein kultureller Austausch statt. Eine Studie fand zum Beispiel heraus, dass immer mehr Deutsche die ukrainische Sprache lernen.
Einen Beitrag leisten, „tut einfach gut“, sagt Hazel Brugger über den Ukraine-Krieg
Menschen, die Geflüchtete in ihren Wohnungen aufnehmen, können wertvolle Erfahrungen für ihr Leben mitnehmen. Die Commedian Hazel Brugger ließ zu Beginn des Ukraine-Kriegs zwei Frauen aus Kiev und ein dreijähriges Mädchen bei sich wohnen. „Es tut einfach gut, irgendeinen Beitrag zu leisten. Es lässt einen die Themen, die man sich sonst nicht mal anschauen kann, irgendwie ertragen. Und motiviert einen, sich immer weiter zu informieren“, twitterte sie damals.
Geflüchtete können Vorbilder für junge Menschen sein
Mit ihren oftmals beeindruckenden Geschichten können Geflüchtete ein Vorbild für junge Menschen in Deutschland sein: Zum Beispiel die Schwimmerin Yusra Mardini, der auf Netflix der Film „Die Schwimmerinnen“ gewidmet wurde.
Die damals 17-jährige Mardini flüchtete von Syrien nach Deutschland. Als ihr Schlauchboot auf der Ägäis auf dem Weg zur griechischen Insel Lesbos zu sinken drohte, sprang sie und ihre Schwester ins Meer und schwammen neben dem Boot ans Ufer. 2016 trat Mardini in Rio im Refugee Olympic Team bei den Olympischen Sommerspielen an. Mardini ist Botschafterin vom UN-Flüchtlingskommissariat und studiert in Kalifornien. „Mir geht es darum, das Bild zu korrigieren, das viele Menschen von Flüchtlingen haben“, sagte sie gegenüber Deutschlandfunk Kultur. (Mit Material der dpa)