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#Gebaerbockt: „Krieg gegen Russland“ ist nicht der erste Versprecher, für den Baerbock Hass erntet

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Von: Felicitas Breschendorf

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Beim Europarat in Straßburg drückte sich Annalena Baerbock mit „Krieg gegen Russland“ ungünstig aus. In TikToks wird sie für ihre Versprecher schon länger bloßgestellt.

Außenministerin Annalena Baerbock hatte am Dienstag (24. Januar) beim Europarat in Straßburg mit folgenden Worten zum Zusammenhalt der westlichen Verbündeten aufgerufen: „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander.“ Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Die russischen Staatsmedien griffen diese Aussage dankbar als zentralen Schlüsselsatz für Kriegspropaganda auf – als Beleg dafür, dass Deutschland und die anderen EU-Länder direkte Konfliktpartei in der Ukraine seien und gegen Russland kämpften. Es ist nicht das erste Mal, dass Russland Baerbocks Namen in seiner Propaganda aufgreift.

Das Auswärtige Amt stellte nach Baerbocks Äußerungen klar, Deutschland sei „keine Konfliktpartei“. Die Sicherheitsexpertin Claudia Major von der Stiftung Wissenschaft und Politik sprach am Freitag (27. Januar) im ZDF-Morgenmagazin von einem „extrem unglücklichen Versprecher“ Baerbocks, der nun von der russischen Staatspropaganda ausgeschlachtet werde.

Annalena Baerbock (Buendnis 90/Die Gruenen), Bundesaussenministerin, aufgenommen im Rahmen einer Rede vor der Parlamenta
Annalena Baerbock (Grüne) bei ihrer Rede beim Europarat in Straßburg. © IMAGO/Kira Hofmann/ Collage/ BuzzFeed News DE

Baerbock spricht über „Krieg gegen Russland“ – eine „Kriegserklärung“?

Auf Twitter erntet Baerbock viel Spott und Hass wegen ihrer Aussage über einen „Krieg gegen Russland“. Einige User:innen unterstellen ihr, dass sie eine „Kriegserklärung“ ausgerufen habe. Zum Beispiel der User Peter Borbe, der seinem Profil nach zu urteilen, immer mal wieder verschwörungstheoretischer Inhalte teilt.

Ein anderer schreibt: „Die 14-jährige Annalena, im Körper einer 42-jährigen Frau lebend, erstammelt in einem schlechten Grundschulenglisch Russland den Krieg.“ Der ebenfalls rechts orientierte Twitter-User Detlef Maria von Palme nennt Baerbock eine „gemeingefährliche Idiotin“.

Das ZDF stellt klar, dass Baerbock mit der Aussage Deutschland nicht den Krieg erkläre. Eine tatsächliche Kriegserklärung falle nicht einfach im Nebensatz einer Außenministerin. Deutschland liefert der Ukraine zwar Waffen, zum Beispiel Marder-Panzer, aber keine Truppen. Der Militärexperte Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität München weist darauf hin, dass es stattdessen russische Regierungsvertreter sind, die behaupten, dass Deutschland sich in einem Krieg mit Russland befände:

Annalena Baerbock bekommt für ihre Versprecher schon länger Hass ab

Konservative bis rechte Stimmen kritisieren Baerbock schon vor diesem Vorfall für ihre Versprecher. Auf YouTube und TikTok finden sich zahlreiche Zusammenschnitte mit Momenten, in denen sie sich in politischen Reden verspricht. Einige machen sich über die Fauxpas lustig, andere hetzen regelrecht gegen die Grünen-Politikerin. Die Urheber:innen der Videos verwenden sogar einen eigenen Begriff für die Momente, in denen sie Sätze verdreht: #gebaerbockt.

In den Videos geht es um harmlose, wörtliche Versprecher, bei denen sehr deutlich ist, dass es sich um Ausrutscher handelt. Zum Beispiel sagte Baerbock einmal „Lasst uns dieses Europa gemeinsam verenden“ statt „verändern“ (siehe unten).

Die Außenministerin wird wegen ihrer Versprecher zur Zielscheibe. So ergeht es aber auch anderen Frauen im Bundestag: Ihre Parteikollegin Ricarda Lang zum Beispiel bekommt wegen ihres Gewichts sehr viel Hass ab.

Andere Politiker:innen von FDP, AfD und CSU versprechen sich auch

Baerbocks Versprecher zeigen, dass Politiker:innen auch nur Menschen sind. Sie ist aber nicht die einzige im Bundestag, die sich verspricht. Im Gegenteil: Der FDP-Politiker Christian Lindner sprach im Bundestag von einer „völkerrechtswidrige Invasion“, die in „Thüringen“ stattgefunden habe, obwohl er eigentlich „Syrien“ sagen wollte. „Angesichts der Parteigeschichte der FDP, sollte die AfD hier einfach mal den Mund halten“, erklärte wiederum Beatrix von Storch, die selbst Abgeordnete der AfD ist im Bundestag. Das zeigt ein Video des FUNK-Kanals „Die da oben“ (siehe unten).

Für einen Lacher sorgte auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder bei einer Debatte über die geplante Cannabis-Legalisierung. „Da muss jetzt Kokain her, und Crystal Mett!“, sagte er. Stattdessen meinte er offensichtlich „Crystal Meth“ (siehe unten).

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