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Heidi und Leni Klum können stolz auf ihre Fotos in Unterwäsche sein

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Von: Felicitas Breschendorf

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Heidi und Leni Klum für Intimissmi
Ich finde es super, dass Heidi und Leni Klum gemeinsam den weiblichen Körper feiern. © Intimissimi/ Screenshot

„Ich würde mich schämen“, schreibt eine Frau über die Werbekampagne von Mutter und Tochter. Die Kritik hat einen problematischen Hintergrund.

Im Sommer liege ich mit meiner Mutter im Bikini am Strand und niemanden interessiert‘s. Wenn jedoch Heidi Klum gemeinsam mit ihrer Tochter Leni für die Marke Intimissimi in Unterwäsche Werbung macht, ist der Aufschrei groß.

„Ich wäre nicht stolz, meine Tochter so zur Schau zu stellen. Ich würde mich schämen und wäre traurig“, schreibt eine Instagram-Userin unter dem freizügigen Foto der Kampagne, das Leni postete. Ein anderer User kommentiert:

Kommentar zu Leni Klum und Heidi Klum in Unterwäsche
Kommentar unter Intimissimi-Werbung von Heidi und Leni Klum. © Screenshot/ Instagram @leniklum

Heidi deaktivierte die Kommentarfunktion unter dem Foto – wahrscheinlich aus gutem Grund. Es ist nicht das erste Mal, dass das Mutter-Tochter-Paar für eine Unterwäschekollektion bereitstehen. Bereits im Herbst sah man das Mutter-Tochter-Paar in BH und Slip auf Plakaten von Intimissmi. Schon damals hagelte es Kritik.

Weibliche Körper, wie die von Heidi und Leni Klum, werden zu Unrecht sexualisiert

Natürlich ist Unterwäsche nicht gleich Bikini. Jedoch handelt es sich bei dem Intimissimi-Exemplar nicht um besonders sexy Reizunterwäsche oder Fetischkleidung. Die beworbenen BHs und Slips sind aus Spitze und hauptsächlich dafür gedacht, sie unter der Kleidung zu tragen.

Die Beschwerden haben einen anderen Hintergrund: Leni und Heidis Körper werden sexualisiert – so wie alle weiblichen Körper. Wenn Männer oben ohne ins Schwimmbad gehen, ist das selbstverständlich. Wenn Frauen oben ohne schwimmen wollen, führt das zu Diskussionen. Erst im vergangenen Jahr gaben manche Schwimmbäder in Deutschland den Frauen endlich die Erlaubnis.

Fehlende Gleichberechtigung gibt es immer noch: Es ist viel unwahrscheinlicher, dass Vater und Sohn, die gemeinsam oberkörperfrei Werbung machen, auf Empörung stoßen als Mutter und Tochter.

Leni Klum ist volljährig und kann tun, was sie will

Aber ist die Beziehung von Mutter und Tochter nicht trotzdem seltsam, wenn sie zusammen leicht bekleidet posieren? Nein! Besonders, wenn man bedenkt, dass Mutter Heidi ihre Tochter Leni sehr lange von der Öffentlichkeit fernhielt. Erst im vergangenen Jahr – pünktlich zu ihrem 18. Geburtstag – tauchte sie zum ersten Mal in dem Modemagazin Vogue auf. Es schien, als habe Heidi gewartet, bis Leni selbst entscheiden kann, ob sie sich den Nachteilen der Bekanntheit wirklich aussetzen möchte. Dazu gehören auch gemeine Kommentare wegen einer harmlosen Werbekampagne.

Wäre Leni minderjährig, sähe die Situation natürlich anders aus. Zurecht fordert eine Petition, dass die Rechte von Kindern auf Instagram und Co. besser geschützt werden müssen. Auch, um eine Nutzung der Bilder von Pädophilen auszuschließen. Leni ist jedoch 19 Jahre alt. Sie darf theoretisch einen Only-Fans-Account einrichten und niemand darf sie daran hindern. Natürlich können die Fotos von Mutter und Tochter ebenso missbraucht werden – das geht aber auf Lenis eigene Gefahr.

Mutter und Tochter sollten beim Thema Körper einen offenen Umgang haben

Im vergangenen Jahr traten Mutter Martina und Tochter Lou Anne gemeinsam bei GNTM auf und erhielten positives Feedback. Sogar eine Psychologin lobte ihre Beziehung bei BuzzFeed News DE. Wenn Mutter und Tochter sich jedoch selbstbewusst mit ihren Körpern präsentieren, wie Heidi und Leni das tun, bekommen sie Hate. Das sollte es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben.

Ich persönlich habe meine Mutter früher öfter in Unterwäsche gesehen, wenn sie vom Badezimmer ins Schlafzimmer huschte. Später ging ich mit ihr gemeinsam in die Sauna. Das Körperbild der eigenen Mutter kann das eigene prägen. Negativ, wenn Mütter toxische Kommentare über das Aussehen machen. Oder auch positiv: Weil sie sich nicht für ihren Körper schämte, lernte auch ich, mich nicht für meinen Körper zu schämen.

Heidi wiederum muss sich für gar nichts schämen. Sie kann stolz auf sich und ihre Tochter sein. Denn es ist wichtig, dass Mutter und Tochter einen offenen Umgang mit Themen wie Sex und dem weiblichen Körper haben. Es sollte nicht „komisch“, sondern völlig normal sein, dass beide unbeschwert in Unterwäsche nebeneinanderstehen.

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