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AfD interpretiert Zahlen zu Todesfällen und Impfgegner:innen twittern #ploetzlichundunerwartet

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Von: Felicitas Breschendorf

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Martin Sichert in der 28. Sitzung des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude.
Der AfD-Politiker Martin Sichert, der die Daten zu den unerwarteten Todesfällen bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) anforderte. © IMAGO/Frederic Kern

Die Kassenärztlichen Bundesvereinigung gibt der AfD Daten über plötzliche Todesfälle. Rechte Twitter-User:innen behaupten, dass dahinter die Corona-Impfung stecke. 

Die AfD-Bundestagsfraktion hat mit Blick auf Diagnosedaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) eine Aussetzung der Corona-Impfungen gefordert. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Martin Sichert, stellte die Daten, die er bei der KBV abgefragt hatte, am Montag (12. Dezember) in Berlin vor.

Demnach gab es ab dem ersten Quartal 2021 deutlich mehr Sterbefälle mit den Todesursachen „Plötzlich eingetretener Tod“ und „Sonstige ungenau oder nicht näher bezeichnete Todesursachen“ und „Todeseintritt innerhalb von weniger als 24 Stunden nach Beginn der Symptome, ohne anderweitige Angabe“. Die KBV betonte, dass sich aus den Daten kein Zusammenhang zwischen Impfungen und Todesfällen herstellen lasse.

Sichert leitete daraus dagegen die Forderung ab, die Impfungen auszusetzen, bis ausgeschlossen werden könne, dass die Zunahme darauf zurückzuführen sei. Er forderte zudem eine Auswertung der Zahlen durch das Paul-Ehrlich- und das Robert Koch-Institut. Auf Twitter teilen rechte Accounts, sowie Impfgegner:innen seitdem den Hashtag #ploetzlichundunerwartet. Einige setzen die Todeszahlen direkt mit der Corona-Impfung in Verbindung.

Ob Menschen geimpft waren oder nicht, geht aus den Zahlen des KBV nicht hervor

Die KBV teilte mit, aufgrund der an die AfD übermittelten Daten ließen sich keine Kausalzusammenhänge zwischen Covid-19-Schutzimpfungen und Todesfällen herstellen. „Aus Sicht der KBV handelt es sich bei der dargestellten Zunahme der Todesfälle in den Quartalen I-IV 2021 und Quartal I 2022 größtenteils um eine pandemiebedingte Übersterblichkeit.“ Dies verdeutliche nochmals die Bedeutung der Impfung als wirksame Maßnahme zur Verhinderung von schweren Verlaufsformen bis hin zu Todesfällen. „Ohne die Impfung wäre die Übersterblichkeit wahrscheinlich weit höher gewesen.“

Der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Gassen, sagte: „Diskussionen und Debatten müssen sein, aber nicht so, indem in Zahlen etwas hinein interpretiert wird, was sie einfach nicht hergeben.“

Die veröffentlichten Daten weisen für jedes Quartal von 2016 bis zum ersten Quartal 2022 die Anzahl der von Ärzt:innen gestellten Diagnosen nach Erkrankung aus, außerdem die Todesursachen bei Sterbefällen. Ob die Menschen geimpft waren oder nicht, geht daraus nicht hervor. Nicht enthalten sind Zahlen zu Privatversicherten und aus Kliniken.

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