„Skandalöse Zustände“: Aufnahmen zeigen die Herkunft von Hühnerfleisch bei Lidl

Der Discounter Lidl verspricht unter dem Label „Initiative Tierwohl“, Fleisch aus verbesserten Haltungsbedingungen zu beziehen. Doch Aufnahmen zeigen nun die erschreckende Wahrheit.
Der Discounter Lidl hat eine umfassende Aufklärung der Vorwürfe gegen einen Hähnchen-Lieferanten wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zugesichert. Lidl spreche sich in aller Deutlichkeit gegen Tierquälerei aus, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) mit. Man habe den Lieferanten, der auch andere Marktteilnehmer beliefere, um Stellungnahme gebeten und eine unabhängige Prüfung durch externe Sachverständige veranlasst.
Dem Mastbetrieb wird von der Tierschutzorganisation Albert Schweizer Stiftung vorgeworfen, an Discounter-Filialen Fleisch von gequälten Masthühnern zu liefern. Demnach zeigen heimlich gemachte Videoaufnahmen aus dem Sommer 2022, dass die Masthühner in vollen Ställen vor „sich hinvegetierten und Probleme hätten, sich auf den Beinen zu halten“.
Die Aufnahmen entstanden bei verdeckten Ermittlungen im Sommer 2022. Gefilmt wurde über mehrere Tage in Niedersachsen, in einem Stall eines großen Lidl-Lieferanten. Die Hühner des Lieferanten werden nach Informationen der Tierschützer:innen unter anderem zu Produkten der Lidl-Eigenmarken „Metzgerfrisch“ und „Grillmeister“ verarbeitet.
„Solche skandalösen Zustände sind Normalität in der konventionellen Tierhaltung“, heißt es in einer Pressemitteilung der Albert Schweizer Stiftung. „Es ist einkalkuliert, dass rund 5 % der Tiere schon vor der Schlachtung sterben.“
Ein YouTube-Video der Tierschützer zeigt die verdeckten Aufnahmen:
„Lidl macht sich unglaubwürdig“, sagt Mahi Klosterhafen, Präsident der Albert Schweizer Stiftung. Der Discounter betonte, er setze sich seit Jahren für die Weiterentwicklung von Tierwohlstandards ein. Je nach Ergebnis der Prüfung der Vorwürfe gegen den Lieferanten behalte man sich weitere Schritte vor. (mit Material der dpa)