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Beim TikTok-Trend „I love you, but I miss her“ trauern Mütter ihrem alten Ich hinterher

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Von: Jana Stäbener

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Dieser neue TikTok-Trend ist wie ein Cocktail aus einem Schluck Wehmut, gemixt mit ganz viel Mutterliebe.
Dieser neue TikTok-Trend ist wie ein Cocktail aus einem Schluck Wehmut, gemixt mit ganz viel Mutterliebe. © Screenshots @reginemorales20

Auf TikTok teilen Mütter wehmütige Videos von sich mit und ohne Kind. „Ich liebe dich, aber ich vermisse SIE“, schreiben sie dazu.

Elternschaft und Kinderkriegen ist auf TikTok ein großes Thema. Zumindest viele Millennials bekommen immer wieder Videos auf ihre For-You-Page gespült, in denen Eltern über ihr Leben mit Kindern erzählen. Mal ganz von den TikToks abgesehen, in denen Leute teilen, wieso sie Kinder bekommen haben oder sich welche wünschen.

Meist sind diese Videos voller Freude, Glück und Enthusiasmus. Oder sie sind entstigmatisierend, wie auch der Instagrambeitrag einer deutschen Podcasterin, die offen von Problemen beim Schwanger werden spricht. Parallel dazu etabliert sich auf TikTok noch ein weiterer Trend, der eher melancholisch wirkt. Man könnte ihn als einen Cocktail gemixt aus einem Schluck Wehmut und mit ganz viel Mutterliebe beschreiben.

TikTok-Trend „I love you, but I miss her“ sorgt für Gänsehaut

Bei dem TikTok-Sound singt Birdy ihren Song „Wings“, Mütter sind zu sehen, die ihr Baby im Arm halten. Dazu die Worte: „I love you, but...I miss her“ (dt.: Ich liebe dich, aber...ich vermisse SIE). Um das zu unterstreichen, sieht man plötzlich Bilder derselben Frau, nur bevor sie ihr Kind bekommen hat. „Dieser Trend haut so richtig rein“, schreibt die Userin @reginemorales20 Ende Januar 2023 (siehe unten).

Was alle diese TikTok-Videos gemeinsam haben: Die Mütter in ihnen sehen nicht traurig oder gar unzufrieden aus. Im Gegenteil – sie spielen lachend mit ihren Kindern im Schnee, wiegen ihr Baby voller Liebe, kuscheln mit ihrem Kleinkind oder schieben es lachend in einem Auto aus Pappe durch die Wohnung. Und trotzdem vermissen sie ihr altes Ich, die sorgenlose, verantwortungsfreie Zeit ohne Nachwuchs.

Das Zusammenspiel aus Wehmut und Freude sorgt für genauso große Gänsehaut, wie schon der Dating-Trend „Sologamie“, bei dem sich Menschen selbst heiraten und sich Selbstliebe versprechen. Diese Selbstliebe, diese Ich-Zentriertheit scheint es zu sein, der die Mütter beim TikTok-Trend „I love you, but I miss HER“ nachtrauern.

In ihren Rückblicken zeigen sie Bilder von sich beim Sport, beim Reisen, beim Ausgehen. Alles Momente, in denen sich ihr Leben nur um sie und um den Moment gedreht hat. Als sie die wichtigste Person in ihrem Leben waren. Als es nur darum ging, Dinge zu tun, die sie glücklich machten. Die 28-jährige Morgan aus den USA hat beschlossen, keine Kinder zu bekommen – genau, weil sie sich auf Dinge konzentrieren möchte, die ihr Freude bereiten.

„Man kann das Mama-Sein lieben und das alte Leben vermissen“

„Genau davor hab ich Angst“, schreibt eine Userin unter Regine Morales Video. Sie ist nicht die einzige. Viele kommentieren, genau das sei der Grund, warum sie keine Kinder bekommen wollen. „Darum möchte ich keine Kinder. Sie sind ein Segen, aber ich liebe mich selbst mehr“, schreibt eine Nutzerin.

Doch diese Ängste sind unbegründet, finden andere: „Man kann das Mama-Sein lieben und das alte Leben vermissen. Ist nichts Falsches daran“, kommentiert eine Userin unter ihrem Video. Und auch eine andere Mutter spricht ihr Mut zu: „Es ist nur kurzzeitig so hart. Du wirst dein Leben zurückbekommen, nur nicht sofort.“ Dahinter packt sie ein Herz. Regine antwortet ihr ebenfalls mit einem Herz: „Danke dir.“

So dürfte es aber nicht nur Müttern, sondern auch Vätern gehen, wenn sie ein Kind bekommen. Sie ticken heute anders, zeigt eine neue Studie.

Mehr zu Müttern auf TikTok? Hier zeigen Mütter zeigen auf TikTok, wie sie ihre Kinder ohne Schimpfen erziehen.

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