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2200 Euro im Monat: Mehr Geld macht dich nicht glücklicher, sagt ein Soziologe

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Von: Jana Stäbener

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Drei Frauen halten sich an den Händen, sind glücklich und laufen durch eine Straße.
Was macht glücklich? Viel Geld braucht es jedenfalls nicht, sagt ein Soziologe. © Westend61/IMAGO

Eine Umfrage zeigt: Wer zwischen 2000 und 3000 Euro netto verdient, kann seine Zufriedenheit durch mehr Gehalt nicht mehr steigern.

Dass Geld nicht alles ist, haben auch Forschende der Internationalen Hochschule (IU) kürzlich bewiesen. Sie fanden heraus, welche 5 Dinge Menschen im Job am meisten motivieren. Trotzdem gibt es gewisse Sicherheiten, für die man auf Geld nicht verzichten kann. Lebensmittel werden durch die Inflation beispielsweise immer teurer. Und auch für Miete wenden vor allem Menschen in den Großstädten mehr als ein Drittel ihres Netto-Einkommens auf. Viele junge Menschen sparen kaum fürs Alter und tappen so in eine Armutsfalle. Ein Soziologe behauptet jedoch: Es braucht gar nicht viel Geld, um „zufrieden“ zu sein.

Martin Schröder spricht im Interview mit dem Handelsblatt darüber, was Menschen glücklich und zufrieden macht. Der Professor für Soziologie an der Universität Marburg untersuchte Daten des sozioökonomischen Panels, eine jährliche Umfrage, an der mehr als 80.000 Personen teilnehmen. Das Panel läuft seit 1984 und gibt Aufschluss darüber, was Menschen zufrieden macht. „Das Besondere ist, dass hier nicht immer unterschiedliche Menschen befragt werden, sondern stets dieselben Personen – Jahr für Jahr, seit beinahe 40 Jahren“, sagt Schröder dem Handelsblatt. So seien exakte Aussagen über die Zufriedenheit der Menschen möglich.

2200 bis 3000 netto: Einen Job zu haben, macht glücklich – egal welchen

Laut Soziologe Schröder ist der Job einer der wichtigsten Faktoren, um zufrieden zu sein. An erster Stelle stehe natürlich die Gesundheit. Aber: Nichts mache Menschen unzufriedener, als wenn diese ihren Job verlieren. Arbeitslose rutschten so auf einer Skala von 100 möglichen Zufriedenheitspunkten fünf bis zehn Punkte herunter. „Im Vergleich mit allen anderen ist das ein extremer Effekt“, sagt Schröder dem Handelsblatt. Da die menschliche Zufriedenheit eigentlich relativ stabil sei, wäre es egal, welchen Job ein Mensch habe. Besser irgendeinen, als gar keinen, so der Soziologe.

Auf die Frage, warum das so ist, antwortet er: „Zunächst ist der Job in aller Regel das, was Menschen ganz banal hilft, genug Geld zu verdienen, um zufrieden zu sein.“ Dabei gehe es nicht darum, Unsummen zu verdienen. Es müsse eben genug sein, um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Außerdem bräuchten Menschen das Gefühl, „gebraucht zu werden“. Diese Anerkennung sei im Beruf leicht zu finden. Auch soziale Kontakte hätten Menschen oft über ihre Arbeit. Fehlt diese, so brechen auch Bekanntschaften und Freundschaften am Arbeitsplatz weg – das beeinflusse alles die Zufriedenheit.

„Mehr als 2200 bis 3000 Euro trägt dann auch nicht mehr wesentlich zur Zufriedenheit bei“

Schaue man sich das Gehalt und die Verbindung zur Zufriedenheit an, so erkenne man: Vor allem, wenn es akut an Geld mangele, beeinflusse das die Zufriedenheit. „Wenn Sie allerdings schon welches haben, ist es eigentlich egal, ob Sie noch mehr dazubekommen“, sagt der Soziologe im Interview mit dem Handelsblatt. Wenn eine Person kein Geld habe, dann kann man dieser natürlich nicht sagen, sie wolle einfach ohne Geld glücklich sein. Aber bei denen, die sich um Geld nicht tagtäglich Gedanken machen müssen, würde eine Gehaltserhöhung nicht viel bewirken.

„Die Grenze liegt da ungefähr bei 2000 Euro netto. Inzwischen, in Zeiten von zehn Prozent Inflation, vielleicht bei 2200 Euro.“ Diese Summe könne man als Richtwert nehmen. Umso mehr Personen ein Mensch versorgen muss, umso mehr Geld brauche er – das sieht Schröder schon. Auch, dass es in Großstädten teurer ist, als auf dem Dorf. „Fest steht aber: Wenn Sie bereits mehr als 3000 Euro netto haben, bringt mehr Einkommen Ihrer Zufriedenheit ziemlich wenig. Spätestens zwischen 2000 und 3000 netto kann man wohl sagen: Mehr Geld trägt dann auch nicht mehr wesentlich zur Zufriedenheit bei.“

Fest steht aber: Wenn Sie bereits mehr als 3000 Euro netto haben, bringt mehr Einkommen Ihrer Zufriedenheit ziemlich wenig. Spätestens zwischen 2000 und 3000 netto kann man wohl sagen: Mehr Geld trägt dann auch nicht mehr wesentlich zur Zufriedenheit bei.

Martin Schröder, Professor für Soziologie an der Universität Marburg

Eine Person, die von sich immer behauptete, sie brauche kein Geld, um glücklich zu sein, ist Fynn Kliemann. Er nahm es damit jedoch nicht so genau und ließ sich auf dubiose Maskendeals ein. Hier schreiben wir darüber, welche Konsequenzen Fynn Kliemann jetzt drohen.

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