Biden genehmigt „Willow Project“: TikToker:innen rufen zum Widerstand auf

600 Millionen Barrel Öl sollen in Alaska gefördert werden. Der US-Präsident bricht sein Versprechen, doch Klimaaktivist:innen lassen ihn damit nicht durchkommen.
Im Wahlkampf 2020 versprach Joe Biden sich im Kampf gegen den Klimawandel stark zu machen: Bis 2050 sollten die Wirtschaft der USA zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie auskommen, die Infrastruktur im Land sollte erneuert und verbessert werden und die Öl- und Erdgasindustrie beschränkt werden.
Noch im November 2022 erklärte Joe Biden bei der UN-Klimakonferenz, dass er die USA zu einem Vorbild in Sachen Klimaschutz machen will. Und dennoch genehmigte der US-Präsident am 13. März 2023 das umstrittene „Willow Project“. Weltweit ist die Empörung groß.
Die Mehrheit der Deutschen erwartet Klimabewusstsein von ihrem potenziellen Arbeitgeber.
Was ist das „Willow Project“?
Das „Willow Project“ ist ein Ölbohrprojekt des Energiekonzerns Conoco Phillips in der North Slope im Norden des US-Bundestaats Alaska. Nur eine einzige Autobahn führt durch die Region, die ansonsten relativ unberührt und hauptsächlich von Ureinwohner:innen besiedelt ist. Rentiere wandern durch das Gebiet und mehrere Vogelarten, wie zum Beispiel Schneeeulen, brüten dort. Auch Eisbären und Polarfüchse, Grizzlybären und Wölfe leben in der Region.
Obwohl es bereits ein Ölfeld gibt, wo der Rohstoff gefördert wird, will Conoco Phillips jetzt weitere Bohrungen vornehmen, um 2016 entdeckte Ölreserven zu nutzen. Das Problem dabei: Nach Schätzungen der US-Regierung würden die Bohrungen 9,2 Millionen Tonnen CO₂ im Jahr freisetzen. Das entspricht in etwa der Menge, die jährlich zwei Millionen Autos auf den Straßen ausstoßen.
Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen warnen deshalb vor irreversiblen Schäden für die Natur. In Alaska gibt es Permafrostböden. Tauen diese auf, werden im Eis eingeschlossene Gase wie Methan und CO₂ ausgestoßen, die wiederum den Treibhauseffekt verstärken und damit die Klimakrise vorantreiben. Gleichzeitig werden durch das Vorhaben die natürlichen Lebensräume von Tieren zerstört und amerikanischen Ureinwohner:innen aus ihrer Heimat vertrieben.

TikTok macht auf das „Willow Project“ aufmerksam
Bereits vor Bidens finaler Entscheidung machten Leute auf TikTok auf das Projekt und die fatalen Folgen aufmerksam. Unter dem Hashtag #stopwillowproject finden sich mittlerweile Tausende Videos, mehrere Petitionen sammeln Unterschriften, um das „Willow Project“ doch noch zu stoppen. Aktivist:innen kritisieren außerdem, dass Joe Biden mit der Genehmigung des Projekts sein Wahlversprechen bricht und damit nicht nur den USA, sondern der ganzen Welt schadet. Bereits jetzt wird die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels schwierig, wie aus dem sechsten Bericht, des Weltklimarats hervorgeht.
Auch die deutsche TikTok-Community kritisiert das Vorhaben scharf, denn „jede noch so kleine Zunahme der globalen Erwärmung wird multiple und gleichzeitig auftretende Gefahren verstärken“, wie es im Bericht heißt. Einfach gesagt: Je mehr Treibhausgase ausgestoßen werden, desto mehr geht unsere Erde kaputt, desto mehr Tierarten verlieren ihren Lebensraum und sterben aus, desto mehr Menschen verlieren ihr Zuhause.
Deutsche Creator:innen fordern, dass deutsche Politiker:innen und Nachrichtensender auf das „Willow Project“ aufmerksam machen und mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen das Projekt vorgehen, denn „erneut ist es ein einziger Energiekonzern, der darüber entscheidet, wie das Schicksal der Menschheit enden wird.“