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Ärztin kassiert Shitstorm wegen Jogginghose in der Sprechstunde: „Kulturlos“

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Von: Elena Rothammer

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Muss man sich nun sogar für einen Arztbesuch aufbrezeln? Für einen Post über Patient:innen in Jogginghosen erntet eine Medizinerin auf Twitter reichlich Kritik.

Die Jogginghose ist im deutschen Alltag längst angekommen. Selbst in Schulen ist die lockere Beinbekleidung keine Seltenheit mehr – was einigen ein Dorn im Auge ist. Über das Jogginghosen-Verbot an Schulen wurde schon heiß diskutiert. Jetzt zieht wohl auch noch der medizinische Sektor nach. Auf Twitter macht sich eine Ärztin Gedanken über die Kleiderordnung in ihrer Sprechstunde.

In einem Twitter-Post schildert die Medizinerin ihren Zwiespalt: „Immer mehr Patienten kommen in Jogginghose in die Sprechstunde, oft aus dem Homeoffice. Ich bin zwiegespalten. Einerseits finde ich es nachvollziehbar, andererseits ein bisschen kulturlos.“ Der Beitrag wurde inzwischen wieder gelöscht, Screenshots davon kursieren aber weiterhin im Netz – und dabei wird auch an Kritik nicht gespart.

Dass Ärzt:innen sich überhaupt ein Urteil über das Auftreten ihrer Patient:innen bilden, geht vielen User:innen gegen den Strich. Immerhin stehen bei einem Arztbesuch andere Dinge im Vordergrund und es sollte ein sicheres Gefühl vermittelt werden. „Da gehen kranke Leute hin, die sich mies fühlen, die schlimmen Ausschlag haben oder Schmerzen und Sorgen. Und die sollen sich noch wegen Kleidung schämen?“, reagiert eine Twitter-Nutzerin verständnislos. Selbst Ableismus wird der Medizinerin vorgeworfen. Immerhin sind eingeschränkte Menschen oftmals auf lockere Kleidung angewiesen.

Ärztin rudert zurück: „Ich bin noch anders aufgewachsen.“

Nach dem Originalpost meldet sich die Verfasserin selbst zu dem heftigen Gegenwind zu Wort und stellt klar, dass sie mit ihrer Meinung niemanden diskriminieren wollte: „Mit Ableismus oder Verachtung hat meine Frage nichts zu tun.“ Dass der Dresscode inzwischen weitaus ungezwungener geworden ist, sei für sie nur ungewohnt. „Ich bin noch anders aufgewachsen“, erklärt sie.

Auch nach dieser Klarstellung zeigt sich die Twitter-Community aber noch großteils kritisch. „Du kontrollierst nun mal nicht, wie andere deine Aussage wahrnehmen und wenn Betroffene dir sagen, es ist ableistisch, dann kannst du dir nicht einfach selbst eine Generalabsolution erteilen“, schreibt eine Userin. „Ich denke, Sie sollten sich den Gegenwind zu Herzen nehmen und Ihre Erwartungen überdenken. Zum einen ändert Mode sich. Zum anderen bin ich froh, wenn meine Patienten geduscht sind, weiß aber, dass auch das für manche auch mal nicht drin ist“, meint eine weitere.

Twitter-User nehmen‘s mit Humor: Von nun an im Anzug zum Arzt?

Zwischen all der Kritik können andere über dieses Thema nur lachen und lassen die Twitter-Community daran teilhaben. „Hab irgendwie Bock, mit Jogginghose ins Theater oder in die Oper zu gehen, um mich nicht mehr so kulturlos zu fühlen“, überlegt sich ein Nutzer. Andere nehmen sich fest vor, sich von nun an für ihren nächsten Arztbesuch in Schale zu schmeißen:

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