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John McFall wird mit Beinprothese Astronaut – auf der Erde gibt es für Menschen mit Behinderung „zahlreiche Hürden“

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Von: Felicitas Breschendorf

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Mann mit Beinprothese. Raumschiff. Mit Beinprothese ins Weltall? Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) macht das jetzt möglich.
Mit Beinprothese ins Weltall? Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) macht das jetzt möglich. (Symbolbild) © Science Photo Library/ Imago/ Future Image/ Imago/ Collage/ BuzzFeed News Deutschland

John McFall könnte trotz seiner Behinderung ins Weltall fliegen. In vielen Läden und Kneipen gibt es keine Barrierefreiheit, kritisiert der Sozialverband.

Zum ersten Mal bildet die Europäische Weltraumorganisation (ESA) einen Mensch mit Behinderung zum Astronauten aus: den Briten John McFall. Er wird laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) Teil eines Projekts, das herausfinden möchte, wie Barrieren in der Raumfahrt abgebaut werden können. Barrierefreiheit auf der Erde ist in vielen gesellschaftlichen Bereichen jedoch viel zu selten, bemängelt der Sozialverband Deutschland (VdK). Der Verband setzt sich unter anderem für die Rechte von Personen mit Behinderung ein.

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Als Mensch mit Behinderung konnte sich McFall nie vorstellen, ins All fliegen zu können

Mit 19 Jahren verlor McFall aufgrund eines Motorradunfalls sein rechtes Bein, das ihm amputiert werden musste, wie es auf der ESA-Website heißt. Seitdem trägt er eine Prothese. „Ich hatte die Raumfahrt immer schon als Option auf dem Schirm“, sagt McFall, als er in einem Interview der ESA gefragt wurde, warum er sich als Astronaut beworben habe. „Genau wie bei meinem Wunsch, zur Armee zu gehen, hat eine Behinderung zu haben, dem jedoch immer widersprochen“. Der heute 31-Jährige ist laut ESA Facharzt für Traumatologie und Orthopädie in Südengland. Als Sprinter nahm er bereits an vielen Paralympischen Spielen teil.

Dem Astronautensein steht nun nichts mehr im Wege: Nach seiner Ausbildung soll McFall laut dpa zur astronautischen Reserve gehören, kann also in bestimmten Fällen für eine Raumfahrt eingesetzt werden. Wie Verena Bentele, Präsidentin des VdKs gegenüber BuzzFeed News DE äußert, zeigt das Beispiel von McFall, dass Menschen mit einer Behinderung „Herausragendes leisten“ können. „McFall ist eine große Inspiration für alle, die trotz Hindernissen ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren und hoch hinaus wollen.“

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Auf der Erde gibt es „zahlreiche Hürden, die Menschen mit Behinderung einschränken“

McFall ist laut ESA Teil des Projekts „Parastronaut feasibility project“. Die ESA entwickelt darin gemeinsam mit internationalen Partnern und Anbietern von Besatzungsfahrzeugen spezifische Anpassungen des Weltraumflugs. Ziel ist, das Weltall barrierefrei zu machen. Esa-Chef Josef Aschbacher sagte laut dpa, man sei gewillt, das All für alle zu öffnen. Laut Bentele trägt die ESA mit ihrem Pilotprojekt „zu mehr Inklusion in unserer Gesellschaft bei und sorgt dafür, dass Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit mehr mit ihren Fähigkeiten wahrgenommen werden“.

Während die ESA für Barrierefreiheit im Weltall sorgt, sieht es damit „vor unserer Haustür“ wenig gut aus, wie Bentele klarmacht. Es gäbe weiterhin „zahlreiche Hürden, die Menschen mit Behinderung einschränken“. Es mangele an Barrierefreiheit im Restaurant, Kino und im Theater. Aber auch in vielen Geschäften und Kneipen sei diese weiterhin wenig zu finden. Der VdK fordert von Händler:innen und Gastronomen, dass sich das ändern muss.

Diese Barrieren zu beseitigen, wäre nur ein kleiner Schritt für jeden einzelnen Händler oder Gastronomen, aber ein großer Schritt für Millionen Menschen mit Behinderung auf dem Weg zu mehr Inklusion.

Verena Bentele

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