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Milde Strafe für Klimaaktivisten in London: Richter fällt Entscheidung mit starker Begründung

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Von: Moritz Bletzinger

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Die Gruppe „Just Stop Oil“ machte wiederholt mit Protestaktionen in Galerien auf die Klima-Krise aufmerksam.
Die Gruppe „Just Stop Oil“ machte wiederholt mit Protestaktionen in Galerien auf die Klima-Krise aufmerksam. © Jonathan Brady/dpa/PA Wire

Fünf Umweltaktivisten standen in London vor Gericht. Sie hatten eine Kopie von Leonardo Da Vincis „Das letzte Abendmahl“ beschädigt. Der Richter entschied gnädig.

Wie weit darf Protest gehen? Umweltaktivisten suchen Aufmerksamkeit und spielen deshalb mit der Grenze des erlaubten. Während sich viele Kritiker schwertun, den Unterschied zwischen Protest und sinnloser Zerstörung zu erkennen, fällt ein Richter in London jetzt eine Entscheidung mit einer starken Begründung.

Weil es eine Protest-Aktion war: Richter in London fällt milde Strafe für Klimaaktivisten

Fünf Umweltaktivisten, die sich an dem Rahmen einer Kopie von Leonardo da Vincis „Das Letzte Abendmahl“ festgeklebt hatten, sind von einem Londoner Gericht zu Geldstrafen verurteilt worden. Der Richter befand am Mittwoch, „Hauptziel“ der Aktivisten der Gruppe „Just Stop Oil“ sei gewesen, die Aufmerksam der Medien zu bekommen und „nicht ein Kunstwerk zu beschädigen“. Er verhängte deshalb die relativ moderaten Geldstrafen von jeweils 486 Pfund (547 Euro).

Die fünf Aktivisten im Alter zwischen 22 und 51 Jahren hatten sich im Juli in der Royal Academy of Arts an den Rahmen einer großflächigen Kopie des berühmten Gemäldes festgeklebt. Die Kopie wird dem Da-Vinci-Schüler Giampietrino zugeschrieben.

Zwei „Just Stop Oil“-Unterstützer mussten Ende Januar tiefer in die Tasche greifen. Sie hatten einer Wachsfigur von König Charles III. einen Schokoladenkuchen ins modellierte Gesicht gedrückt. Sie wurden zu einer Strafe von 3500 Pfund (knapp 4000 Euro) verurteilt.

„Just Stop Oil“ protestierte wiederholt in Museen – auch zwei deutsche Aktivisten vor Gericht

„Just Stop Oil“ (deutsch etwa: „Stoppt das Öl“) setzt sich unter anderem für ein Ende der Öl- und Gasförderung in der Nordsee ein. Die Gruppe hatte im vergangenen Jahr eine Serie von Aktionen und Blockaden veranstaltet, die sich unter anderem gegen berühmte Kunstwerke richteten.

In Deutschland stehen ab dem 14. Februar zwei Aktivisten vor Gericht, die sich im August 2022 an einem Gemälde in der Alten Pinakothek in München festgeklebt hatten. Das Werk des flämischen Malers Peter Paul Rubens wurde dabei nicht beschädigt. Der historische Rahmen und die Wandhalterung gingen bei der Befreiung der Männer allerdings kaputt. (afp/moe)

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