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Kaufland sorgt mit „Mein Kampf“ und Co. im Onlineshop für Eklat auf Twitter

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Von: Sophia Lother

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Kaufland muss auf Twitter ein weiteres Mal harte Kritik einstecken.
Kaufland muss auf Twitter ein weiteres Mal harte Kritik einstecken. © Screenshot Twitter/@LeoSchnder; Michael Gstettenbauer/Imago

Compact-Magazin, Antifa-Artikel und „Mein Kampf“ in der unkommentierten Ausgabe: Twitter-Nutzer wundern sich über Kauflands Onlineshop.

Der Online-Shop von Kaufland ist offenbar immer für Überraschungen gut. Nachdem vor einigen Monaten eine Ukraine-Flagge mit einem Nazi-Symbol für Ärger unter Kund:innen sorgte, scheint es nun einen weiteren Eklat zu geben. Diesmal geht es um niemand geringeres als Adolf Hitler.

Doch fangen wir von vorne an, denn die aktuellen Vorwürfe reichen weiter zurück. Bereits 2020 gab es viel Kritik an Kaufland. Denn: In einigen Filialen wurde das Compact-Magazin verkauft. Dieses bedient sich laut Verfassungsschutz „revisionistischer, verschwörungstheoretischer und fremdenfeindlicher Motive“ und wurde deshalb zum Verdachtsfall erklärt. Zwar twitterte Kaufland kurz danach, das Magazin werde aus dem Verkauf genommen, doch so einfach war dies nicht.

Gegenüber Übermedien erklärte Kaufland anschließend: Wir prüfen regelmäßig, ob wir Magazine, die möglicherweise im Widerspruch zur freiheitlich, demokratischen Grundordnung stehen, aus unserem Angebot nehmen können. Solange wir rechtlich verpflichtet sind, bestimmte Magazine zu vertreiben, werden wir das tun.“ Nun gibt es weitere Vorwürfe.

Kaufland-Eklat: rechtsradikale Bücher, Antifa-Fan-Artikel und eine Welle an Kritik

Bereits am vergangenen Freitag ging der Ärger los. Ein Twitternutzer beschwerte sich darüber, dass im Onlineshop von Kaufland Fan-Artikel der Antifaschistischen Aktion (Antifa) im Angebot waren. Darauf handelte Kaufland schnell und twitterte: „Unser Shop funktioniert nach dem Marktplatzprinzip. Dies bedeutet, dass dort verschiedene Verkäufer ihre Angebote einstellen können. Nach eingehender Prüfung haben wir uns dazu entschieden, die Produkte des Händlers zu entfernen.“

Danach hagelte es auf Twitter Kritik. Kaufland sah sich erneut gezwungen, mit einer Folge von Tweets zu reagieren und erklärte am Samstag (8. Oktober) „extreme Meinungen abzulehnen“. „Deshalb verbannen wir extreme Produkte dort, wo wir es können. Beim Marktplatz ist das einfacher, bei den Magazinen haben wir trotz intensiver Bemühungen bisher keinen Erfolg gehabt“, heißt es, offenbar in Bezug auf das Compact-Magazin im nächsten Tweet.

Eklat um Kaufland-Angebote: Twitter-Nutzer gräbt sich durch Onlineshop

Ihr glaubt, das wars? Ganz im Gegenteil: Denn daraufhin schaltete sich der Co-Vorsitzender der Jusos Hamburg-Nord, Leo Schneider, ein. „Kaufland hat in einem neuen Statement behauptet, auch rechte Produkte vom Marktplatz zu entfernen. Ein Grund für mich, sich dort mal umzuschauen!“, erklärt er in einem Twitter-Thread von Sonntag (9. Oktober), der es in sich hat.

Tweet für Tweet teilte Schneider Screenshots mit Literatur, die im Kaufland-Onlineshop offenbar so feilgeboten wurde. Beispielsweise gebe es „‘Mein Kampf‘ in der unkommentierten Ausgabe immerhin mit kostenlosem Versand! (sic)“ Außerdem fand er scheinbar etliche weitere Bücher aus dem rechten Spektrum. Auch Schriften von „Holocaustleugnern, AfD- und NDP-Funktionären“, seien darunter, berichtet er. Sein Thread blieb offenbar nicht unbeobachtet.

Nachdem einige Medien bereits über den Fall berichtet hatten, meldete sich Schneider zurück und twitterte: „Liebes Team von @kaufland. Da ja mittlerweile alle Publikationen, die ich hier aufgezählt habe, ohne Kommentar vom Marktplatz verschwunden sind, gehe ich mal davon aus, dass ihr meinen thread gelesen habt!“

Danach fügte er aber noch einige Werke hinzu, die Kaufland offenbar noch nicht aussortiert hatte, woraufhin das Unternehmen offenbar auch diese kommentarlos entfernte. Seit der Stellungnahme von Kaufland am 8. Oktober ist es still auf dem Kanal des Unternehmens geworden. Gegenüber dem Spiegel bestätigte Kaufland in einer schriftlichen Stellungnahme, einzelne Produkte aus dem Sortiment genommen zu haben. Auf die Frage, warum Bücher von Rechtsradikalen so lange unbemerkt auf der Plattform verfügbar waren, äußerte sich das Unternehmen indes nicht.

„Wir werden in den kommenden Tagen unsere Prozesse sowie unser Sortiment auf den Prüfstand stellen und entscheiden, ob und welche weiteren Produkte wir aus dem Angebot nehmen werden“, zitiert der Spiegel aus der Stellungnahme.

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