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„Vermittelt Kindern falsche Werte“: Peta kritisiert Bauernhof-Set von Lego

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Von: Felicitas Breschendorf

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Ein Bauernhof-Set von Lego.
Dieses Bauernhof-Set zeigt laut PETA ein falsches Bild der Realität. © Lego/ Screenshot

Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert ein neues Bauernhof-Set von Lego. Kindern werde ein „moralisch fragwürdiges Bild“ vermittelt – keine realistische Tierhaltung.

Was ist ein Bauernhof? Eine handvoll Kühe und Schweine, die genügend Platz haben? Seit gestern verkauft Lego ein neues Bauernhof-Set, welches laut Peta genau diesen harmonischen Eindruck vermittelt. Massentierhaltung werde bei dem Lego-Bauernhof nicht abgebildet. Nach Angaben der Tierschutzorganisation werde Kindern damit eine „völlig falsche Vorstellung von landwirtschaftlich gehaltenen Tieren“ und „falsche Werte“ vermittelt.

Zu dem Bauernhof-Set von Lego gehört ein idyllisches Häuschen und ein paar Kühe, Schweine und Schafe, die friedlich nebeneinander stehen. Alle haben genügend Auslauf. Diese „romantisierte Darstellung“ wird laut Peta auch in Werbung für Tierprodukte verbreitet. Mit der Realität von Tierhaltung habe sie wenig zu tun. Der jungen Zielgruppe werde ein „moralisch fragwürdiges Bild“ nähergebracht, schreibt Peta in einem Presse-Statement auf der eigenen Website.

Peta kritisiert Lego-Bauernhof: Über „Horror hinter Milchshakes und Rindfleischburgern“ aufklären

Wenn Peta von der fehlenden Realität in dem Lego-Set spricht, spielen sie auf die Thematik „Massentierhaltung“ an. Kühe würden „skrupellos ausgebeutet“ und Schweine „auf engem Raum gemästet“. Schafe wiederum würden an der Wollindustrie und bei der Schur leiden. Die Kühe, Schweine und Schafe in dem Bauernhof-Set spiegelten diese Zustände nicht wider.

Die Organisation Peta setzt sich weltweit gegen Massentierhaltung ein. Das Tierwohl ist der Organisation auch in anderen Bereichen wichtig. Zum Beispiel wollen die Tierschützer:innen Möpse aufgrund von Qualzucht verbieten.

Peta in Großbritannien (UK) wandte sich am 30. Mai 2022 in einem offenen Brief an den Lego-CEO Niels Christiansen. „Es ist an der Zeit, dass wir damit aufhören, Kinder über den Horror und die Grausamkeit hinter ihren Milchshakes und Rindfleisch-Burgern in die Irre zu führen“, heißt es darin. Der Vorwurf lautet, dass Kindern mit den Lego-Bausteinen die Brutalität hinter der Tierindustrie vorenthalten werde. Wie schädlich Spielzeug für das Weltbild von Kindern sein kann, zeigt auch ein anderes Beispiel: Spanien verbot pinkes Spielzeug, weil es Gender-Klischees bedient.

Ein Bauernhof-Set von Lego. Statt dem Namen „Bauernhof“ steht dort „Lebenshof“.
So könnte das Lego-Set aussehen, wenn der „Bauernhof“ zum „Lebenshof“ wird, wie PETA es fordert. © PETA

Der Lego-Bauernhof soll in „Lebenshof“ umbenannt werden, fordert Peta

Die Tierschutzorganisation möchte den Bauernhof von Lego nicht abschaffen. Peta UK fordert Lego in ihrem Brief lediglich dazu auf, das Set umzubenennen. Der „Bauernhof mit Tieren“ soll in Zukunft „Lebenshof“, heißen. Ein Lebenshof, auch Gnadenhof genannt, ist ein Hof, der Tiere vor ihrem Lebensende ein Zuhause gibt. Der neue Name mache also klar, dass die Tiere zeitnah sterben würden. Auf diese Weise könne das Lego-Set der Aufklärung dienen.

Ein Lebenshof-Set würde Kindern laut Peta beibringen, dass Tiere auch fühlen könnten. Sie seien fähig, „Freude, Liebe, Trauer, Schmerz und Leid“ zu empfinden, schreibt Peta Deutschland. Ein Lebenshof würde Kindern zeigen, dass Tiere Respekt und Mitgefühl brauchen. Der neue Name würde deutlich machen, dass Tiere nicht ausgebeutet werden sollten. Heißt das Set hingegen weiterhin „Bauernhof mit Tieren“ würde vermittelt, dass Tiere immer in Frieden leben – nicht nur auf einem Lebenshof.

Peta kritisiert Lego-Bauernhof: „Rein pflanzliche Landwirtschaft“ statt „Tierindustrie“

Peta Deutschland spricht in seiner Kritik gegen Lego noch eine weitere Facette an: „Das Spielzeug bringt Kindern nicht etwa eine tier-, umwelt- und klimafreundliche rein pflanzliche Landwirtschaft näher“, kritisiert die Organisation. Pflanzliche Landwirtschaft schade Tieren nicht, so die Annahme. Aber ist es überhaupt sinnvoll, das „rein pflanzliche“ als Ideal zu vermitteln? Hafermilch etwa hält ein Agrarwissenschaftler für keine gute Lösung.

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