Die Abschaffung der Prospekte spare auch eine Menge Energie. Dieser Aspekt sei vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um die Energieversorgung wichtiger geworden, weshalb die Umsetzung der bereits getroffenen Entscheidung beschleunigt wurde, so das Unternehmen in ihrer Pressemitteilung. Politiker:innen und Expert:innen diskutieren aufgrund eines möglichen Energie-Engpasses aktuell sogar wieder über Atomkraft.
Sonderangebote werde es „selbstverständlich“ trotzdem geben, nur eben nicht mehr gedruckt, sondern auf digitalen Kanälen. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) berate Rewe seit 2009. „Der Nabu ist froh, dass Rewe mit dem Ausstieg aus dem Handzettel vorangeht. Dies ist eine wichtige Entscheidung zum Wohle der Natur, der hoffentlich viele Wettbewerber im Lebensmitteleinzelhandel folgen werden“, so Leif Miller, Nabu-Bundesgeschäftsführer.
Rewe entscheidet sich als erster Lebensmittelhändler für den Ausstieg. BuzzFeed News Deutschland hat bei anderen Discountern und Supermärkten nachgefragt, ob sie ähnliche Pläne haben.
Der Discounter Netto kommuniziere seine Angebote bereits verstärkt auf digitalen Kanälen, aber viele Kund:innen, die weniger online-affin seien, wünschen sich weiter einen gedruckten Handzettel, so Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Netto auf Anfrage von BuzzFeed News Deutschland. Diese Menschen wolle man auch weiterhin erreichen. Klima- und Umweltschutz spiele trotzdem eine Rolle: „Um gleichzeitig nachhaltig handeln zu können, setzen wir bei unseren Handzetteln komplett auf FSC-zertifiziertes Papier, arbeiten mit klimafreundlichen Druckpartnern zusammen und halten die Auflagen durch kontinuierliche Verbesserung der Verteilgebiete möglichst gering“, so Stylianou.
Die Klimakrise löst bei vielen jungen Menschen Angst aus. Hier erzählt eine Aktivistin, wie sie diese Angst nutzt.
Auf FSC-zertifiziertes Papier setzen auch Aldi Süd und Aldi Nord. „Gerade in der aktuellen Zeit erwarten viele Kunden gezielt die Prospekt-Zustellung“, heißt es von Aldi Süd gegenüber BuzzFeed News Deutschland. Gleichzeitig gebe es digitale Handzettel auf der Webseite oder in der App. Aldi Nord will seine Kund:innen langfristig an die digitale Nutzung heranführen, auch wenn die „gedruckte Ausgabe sehr beliebt ist“. Es zeige sich, dass immer mehr Kund:innen die digitalen Angebote nutzen, heißt es von Aldi Nord auf Anfrage von BuzzFeed News Deutschland.
Die Kund:innen vom Konkurrenten Lidl bevorzugen laut Angaben des Unternehmens „auch heute noch überwiegend den Handzettel“. Die Verteilgebiete werden allerdings ebenfalls kontinuierlich geprüft und angepasst, heißt es von einer Lidl-Sprecherin gegenüber BuzzFeed News Deutschland.