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Fluten und verzogene Gleise: Klimawandel macht Zugfahren immer gefährlicher

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Von: Robert Wagner

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Der Klimawandel wird für die Bahn zum Problem - vor allem für die Infrastruktur.
Der Klimawandel wird für die Bahn zum Problem - vor allem für die Infrastruktur, beispielsweise durch unterspülte Gleise. © dpa/Collage

Der Klimawandel macht Bahn- und Zugfahren gefährlicher, denn Hitze und Fluten greifen die Infrastruktur an. 

Denkt man an die Klimakrise, kommen einem Dinge in den Sinn wie Überflutungen ganzer Küstengebiete oder zukünftige Hungersnöte infolge der klimabedingten Zerstörung wichtiger Anbaugebiete. Solche düsteren Zukunftsszenarien sorgen gerade unter jungen Menschen für Klimaangst und „apokalyptische Ängste“. Allerdings sorgen die drohenden Wetterextreme auch für Herausforderungen, die vergleichsweise wenig spektakulär sind, uns aber ebenso unmittelbar betreffen. Ein wichtiger Sektor ist hier der Schienenverkehr. Ihm droht weltweit eine Beeinträchtigung durch den Klimawandel.

Zu sehen sind die verbogenen Gleise der Ahrtalbahn in Rheinland-Pfalz, die bei der Jahrhundertflut von 2021 beschädigt wurde.
Ein Anblick, der zukünftig häufiger werden könnte: Gleise, die durch eine massive Verschwemmung beschädigt wurden (Symbolbild). © Thomas Frey/dpa

Klimawandel beeinträchtigt Schienenverkehr massiv

Die technischen Herausforderungen und Gefahren, die im Zuge der Klimakrise auf den Eisenbahnverkehr zukommen, sind vielfältig, wie Spiegel Online berichtet: Extrem hohe Temperaturen haben sich verformende Gleise zur Folge, die es erforderlich machen, die Geschwindigkeiten zu begrenzen. Das wiederum führt zu hohen wirtschaftlichen Verlusten. Übermäßige Trockenheit kann ebenfalls zu schweren Schäden an der Schiene führen, da ausgetrockneter Boden sich absenkt und die Gleise verzieht. Überschwemmungen infolge von Starkregen können Gleise unterspülen und Tunnel fluten, Erdrutsche Züge blockieren.

Wie der Anstieg des Meeresspiegels* den Bahnverkehr ganz konkret bedroht, wird etwa in Katalonien sichtbar, wo die berühmte Maresme-Bahnstrecke seit über 170 Jahren befahren wird. Sie verläuft unmittelbar entlang der abbröckelnden Küste der Costa Brava und es sei unklar, wie lange sie noch intakt bleiben wird, so The Guardian. Der stete Küstenabbruch wird dabei noch durch die seit den 1970er Jahren zunehmende Verstädterung in der Region beschleunigt.

Studie schlägt „naturbasierte Lösungen“ vor, um Schienennetze für den Klimawandel zu wappnen

Solchen Problemen begegnet man zumeist mit technischen Lösungen, wie dem Anheben von Bahnhöfen und Gleisen oder dem Errichten von Wällen und Wellenbrechern. Doch derartige Lösungen seien „nicht besonders nachhaltig“, schreibt die Autorin einer neuen Studie aus Schottland, die bessere Wege aufzeigen will, den Schienenverkehr fit für die vom Klimawandel geprägte Zukunft zu machen. Das Besondere: Die Autor:innen setzen auf „naturbasierte Lösungen“, die nachhaltig wirken und weder Ökosystem noch Artenvielfalt gefährden.

Vorgeschlagen werden etwa gezielte Begrünungen entlang der Gleise („grüne Korridore“), die den Boden vor Austrocknung und Erosion schützen und stabilisieren würden. Spezielle Bäume könnten vor Winden schützen, natürliche Drainage-Systeme gegen Überschwemmungen durch Starkregen wirken. Als Schutzmaßnahme gegen Sturmfluten an der Küste werden künstliche Riffe empfohlen, etwa aus Austern. Solche Maßnahmen wären auch an sich sehr viel klimafreundlicher als etwa Schutzbauten aus Beton und Zement. Deren Produktion hat extreme Auswirkungen auf den Treibhauseffekt.**

Allerdings stellt die Studie auch fest, dass auf diesem Gebiet noch viel zu tun ist. Weltweit fand die Studie lediglich fünf konkrete Beispiele für die Anwendung „naturbasierter Lösungen“ im Kontext des Eisenbahnverkehrs. „Wir stehen noch ganz am Anfang“, resümiert die Forscherin Lorraine Blackwood gegenüber Inside Climate News.

*fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

**merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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