Kostenlose Tampons: Berliner Hochschule startet Pilotprojekt - „eine Frage der Gerechtigkeit“

In Schottland gibt es künftig an allen Schulen und Unis kostenlose Periodenprodukte. In Berlin laufen erste Pilotprojekte.
33 Euro für einen Periodenslip und zwischen zwei und fünf Euro für eine Packung Tampons, Binden oder Schmerztabletten – etwa 20.700 Euro geben menstruierende Personen im Laufe ihres Lebens laut der Huffington Post für ihre Periode aus. Nicht alle, die sie brauchen, können sich geeignete Periodenprodukte leisten. In Schottland gilt deshalb jetzt ein Gesetz, dass Bildungseinrichten und städtischen Einrichtungen verpflichtet, „kostenlose Periodenprodukte für alle, die sie brauchen, zur Verfügung zu stellen“.
Nach eigenen Angaben ist Schottland das erste Land der Welt, das ein solches Gesetz hat. In Deutschland forderten unter anderem der Allgemeine Studierendenausschuss der Technischen Universität Berlin (Asta TU Berlin) im Januar 2022 in einer Pressemitteilung kostenlose Menstruationsprodukte in allen Berliner Hochschulen, Mensen und Bibliotheken. Da Menstruationsprodukte für viele Menschen unumgänglich seien, um am öffentlichen Leben teilzunehmen, müsse der Zugang zu Tampons und Binden ermöglicht werden.
Kostenlose Tampons oder Binden bald auch in Hochschulen in Berlin?
„Leider gab es bisher weder vom Senat noch von den Bibliotheken oder der Universitätsverwaltung eine Reaktion auf die Pressemitteilung des Asta. Und leider sieht es auch nicht so aus, als würden die Forderungen umgesetzt werden“, heißt es vom Frauenreferat des Asta der TU Berlin auf Anfrage von BuzzFeed News von IPPEN.MEDIA.
Gemeinsam mit dem Familienbüro und dem Koordinationsbüro für Frauenförderung und Gleichstellung der TU Berlin plant das Frauenreferat des Asta für das Wintersemester 2022/23 ein Projekt, bei dem der Bedarf an Menstruationsprodukten ermittelt werden soll. An zunächst vier Standorten, an denen die meisten Studierenden Lehrveranstaltungen besuchen, sollen Körbe mit Tampons und Binden aufgestellt werden. Außerdem gebe es eine Plattform für Feedback, so das Frauenreferat der Uni gegenüber BuzzFeed News.
Aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine schriftliche Anfrage geht hervor, dass die Lage in anderen Hochschulen in Berlin ähnlich ist: Erst die Minderheit der Hochschulen in Berlin stellt kostenlose Tampons und Binden zur Verfügung. Allerdings gibt es einige Hochschulen, die Pilotprojekte planen oder prüfen.
Grünen-Politikerin wünscht sich mehr kostenlose Menstruationsprodukte für Studierende in Berlin
Bahar Haghanipour (Grüne) ist Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin und Sprecherin für Frauenpolitik und Gleichstellung. Sie stellte die schriftliche Anfrage beim Berliner Senat. „Die Sichtbarkeit von und der freie Zugang zu Menstruationsartikeln hilft, das Thema Periode zu enttabuisieren“, so Haghanipour gegenüber BuzzFeed News. Schottland mache mit seinem neuen Gesetz vor, wie das gehen könne
Für Berlin fordert sie, dass die Pilotprojekte zu kostenlosen Menstruationsprodukten bald starten. „Für die übrigen Hochschulen gilt es endlich nachzuziehen.“ Aus der Antwort auf ihre schriftliche Anfrage gehe hervor, dass die Kosten einer Hochschule von etwa 3000 Euro im Jahr für Menstruationsprodukte überschaubar seien. Jede vierte Frau in Deutschland habe finanzielle Mühe, sich mit Menstruationsartikeln zu versorgen, so Haghanipour. Viele Studierende sind zudem von Armut betroffen.
Es geht um eine Frage der Gerechtigkeit. Keine menstruierende Studierende sollte sich wegen Mangel an Periodenprodukten Sorgen machen, wie sie den Tag überstehen soll. Ich wünsche mir, dass in Berlin mehr kostenlose Menstruationsprodukte verfügbar sind, gerade für Menschen mit geringem Einkommen.
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