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Krankschreibung per Telefon wieder möglich – Hausärzte wollen sie „dauerhaft“

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Von: Jana Stäbener

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Die Krankschreibung per Telefon ist zurück. Aber warum wurde sie überhaupt ausgesetzt? Der Deutsche Hausärzteverband würde sie gern dauerhaft behalten.

Schon einmal war es möglich, sich wegen der Corona-Pandemie auch telefonisch krankschreiben zu lassen. Im Mai 2022 wurde diese Regelung jedoch abgeschafft. Warum? Weil die Zahlen wieder sanken und die Infektionslage allgemein als „entspannt“ eingestuft wurde. Umso größer die Überraschung, dass die Krankschreibung per Telefon jetzt wegen steigenden Corona-Zahlen wieder aktiviert werden soll.

So soll vermieden werden, dass sich vor allem auch gefährdete Patient:innen, in Arztpraxen mit dem SARS-CoV-2-Virus infizieren. Auch Impfungen sind ein wichtiger Baustein, um diese Personen vor einem schweren Covid-Verlauf zu schützen. Vielversprechend ist als Corona-Impfung auch ein Pflaster, das die Spritze bald überflüssig machen könnte.

Krankschreibung per Telefon: Karl Lauterbachs Vorschlag wurde umgesetzt

Dass die Krankschreibung per Telefon jetzt wieder möglich ist, entschied am 4. August laut Deutscher Presse-Agentur(dpa) der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzt:innen, Krankenkassen und Kliniken. „Wir wollen volle Wartezimmer in Arztpraxen und das Entstehen neuer Infektionsketten vermeiden“, sagte der Ausschussvorsitzende Josef Hecken der dpa. Gesundheitsminister Karl Lauterbach lässt über eine Sprecherin verlauten, es finde es gut, dass sein Vorschlag der Krankschreibung per Telefon umgesetzt werde.

Im Herbst dürften die Corona-Zahlen wohl weiter steigen. Hier berichten wir von einem ungewöhnlichen Fall, denn Corona kann ungewöhnliche Psychosen auslösen, so wie bei diesem Teenager.

Für eine siebentägige Krankschreibung bei leichten Erkrankungen der oberen Atemwege reiche nun wieder ein Telefongespräch mit Arzt oder Ärztin. Sollte die Erkältung oder Grippe dann immer noch nicht vorbei sein, könne die Krankschreibung auch telefonisch für weitere sieben Tage verlängert werden. Vorerst bis Ende November soll diese Regel zur Krankschreibung per Telefon gelten, denn langfristig könne ein Telefongespräch den persönlichen Kontakt mit Ärztin oder Arzt nicht ersetzen, sagt die Chefin des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen, Doris Pfeiffer.

Frau liegt krank im Bett und hat das Telefon für eine Krankschreibung in der Hand.
Per Telefon krankschreiben ist jetzt wieder möglich – aber vorerst nur bis Ende November. © imago

Deutscher Hausärzteverband fordert Krankschreibung per Telefon „dauerhaft“

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt findet diese Befristung bis zum 30. November 2022 nicht gut. „Wir fordern, dass, unabhängig von der Corona-Pandemie, im Anschluss die telefonische AU für Patientinnen und Patienten, die die Hausärztin oder der Hausarzt kennt, dauerhaft und mit einer fairen Vergütung in die Regelversorgung überführt wird“, sagt er in einer Pressemitteilung des Deutschen Hausärzteverbands.

„Dass die Telefon-AU ab sofort wieder möglich ist, ist grundsätzlich eine gute Nachricht für die Hausärztinnen und Hausärzte“, so Weigeldt. Insbesondere für die Patient:innen, denn warum sollten sich diese bei „leichten Atemwegserkrankungen, bei denen eine Behandlung in der Praxis aus medizinischer Sicht nicht zwingend notwendig ist“, in ein volles Wartezimmer setzen, fragt er. Dies geschehe nur, weil sie ihren Arbeitgeber:innen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) vorlegen müssten – aus seiner Sicht kein gutes Argument.

Wichtig sei aus Sicht des Verbandes, dass die Kassen die Krankschreibung per Telefon „nicht direkt wieder als Kostensparmodell missbrauchen“, so Weigeldt in der Pressemitteilung. Dafür müssten Lösungen gesucht werden, denn das erhöhe auch den finanziellen Druck. Wegen zu viel Druck verlieren immer mehr junge Ärztinnen und Ärzte die Lust am Job. „Wichtig ist: Allein die Ärztin oder der Arzt entscheidet, ob eine telefonische AU in dem konkreten Fall vertretbar ist oder nicht. Es handelt sich um eine Telefon-AU-Möglichkeit, nicht um eine Telefon-AU-Pflicht.“

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