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Krypto-Milliardär will 99 Prozent seines Vermögens spenden und lebt bescheiden - „Ich will keine Yacht“

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Von: Jana Stäbener

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Krypto-Milliardär Sam Bankman-Fried.
Krypto-Milliardär Sam Bankman-Fried. © PR

Erst viel Kohle machen und dann alles spenden? Ein Krypto-Milliardär findet: ja bitte, und will nur ein Prozent seines Vermögens behalten.

Vielleicht könnte man ihn als Robin Hood der Kryptowährung bezeichnen: Sam Bankman-Fried hat die Kryptowährungsbörse FTX gegründet und ist mit einem Vermögen von 20 Milliarden US-Dollar laut Bloomberg Billionaires Index einer der reichsten Menschen der Welt. Das Besondere: Sam Bankman-Fried will pro Jahr nur ein Prozent seines Einkommens (mindestens 100.000 Dollar) behalten. Den Rest will er verschenken – ganz nach dem Modell des „Effektiven Altruismus“.

Krypto-Milliardär spendet sein Vermögen: Die Idee des „Effektiven Altruismus“

Die Bewegung des „Effektiven Altruismus“ entwickelt durch Tech-Milliardäre wie Sam Bankman-Fried eine echte Wirkung. Laut Bloomberg haben mehr als 7000 Menschen dem „Centre for Effective Altruism“ mindestens zehn Prozent ihres Einkommens zugesagt. Die Idee des „Effektiven Altruismus“: So viel Geld wie möglich verdienen und dann den Großteil davon spenden.

Tatsächlich ist „Effektiver Altruismus“ auch umstritten, denn wer definiert, was ein guter Zweck ist? Ein berühmter Verfechter der Idee ist Will MacAskill, der mathematische Berechnungen aufstellt, mit welchen Jobs man am meisten Leben retten kann. Spoiler: Je mehr Geld der Job bringt, desto besser. Ethiker:innen kritisieren das, denn der Zweck heilige nicht automatisch die Mittel, auch wenn Unternehmer wie Sam Bankman-Fried finden, er täte es. Kryptowährungen sind nicht gerade für ihre welt-verbessernde Funktion bekannt. Es wird beispielsweise vermutet, dass russische Oligarchen ihre Milliarden mithilfe von Kryptowährungen verstecken.

Bankman-Frieds Inspiration ist der utilitaristische Philosoph Peter Singer (Professor in Princeton). Singer fragt: „Wenn Sie an einem Kind vorbeikämen, das in einem flachen Teich ertrinkt, würden Sie stehen bleiben, um es herauszuziehen, auch wenn Sie sich dabei die Kleidung beschmutzen würden?“ Er argumentierte, wenn man das tun würde (und wer würde das nicht tun?), sei man nicht weniger verpflichtet, einen weit entfernten Menschen vor dem Verhungern zu retten, indem man spendet. Große Geldsummen nicht zu spenden sei genauso schlimm, wie das Kind ertrinken zu lassen.

FTX setzt an einem Tag bis zu 15 Milliarden Dollar um

Laut Bloomberg entdeckte Bankman-Fried 2017, dass manche Bitcoin an einigen Börsen viel teurer verkauft wurden, als an anderen. Er trommelte ein paar Kolleg:innen zusammen und gründete Alameda Research, ein Unternehmen, das Bitcoin zwischen Japan und den USA hin-und-her-schickte. Zwei Jahre später warf die Firma täglich Hunderttausende von Dollar an Gewinn ab, genug, um nach der Logik effektiver Altruisten jede Stunde ein Leben zu retten. Doch Bankman-Fried wollte mehr: Er und seine Kolleg:innen beschlossen, ihre Gewinne zu reinvestieren und bauten eine eigene Kryptobörse auf: FTX.

Es gibt keine wirklich effektiven Möglichkeiten mehr, sich durch Geldausgeben glücklicher zu machen.

Sam Bankman-Fried im Interview mit Bloomberg

Heute lebt das Krypto-Genie auf den Bahamas. Er fährt einen Toyota-Corolla, wie Bloomberg berichtet, zieht sich an wie ein schlampiger College-Student und wohnt in einer Luxus-WG mit zehn Mitbewohner:innen. Er erzählt, dass er nicht viel Wert darauf lege, Dinge zu kaufen: „Es gibt keine wirklich effektiven Möglichkeiten mehr, sich durch Geldausgeben glücklicher zu machen“, sagt Bankman-Fried Bloomberg. „Ich will keine Yacht.“ Was er will, ist, dass FTX schneller wächst als seine größten Konkurrenten, wie beispielsweise Binance. FTX setzt an einem Tag bis zu 15 Milliarden Dollar um, indem User:innen Bitcoin, Ether, Dogecoin und andere Kryptowährungen kaufen und verkaufen. Spenden in Bitcoin sind in der Ukraine gerade legal und eine große Hilfe.

Krypto-Milliardär hat bisher noch nicht viel Geld in wohltätige Zwecke gesteckt

Das Unternehmen FTX soll Bankman-Fried nun helfen, schnell reich zu werden – natürlich für die gute Sache. Doch bisher ist laut Bloomberg nicht viel in wohltätige Zwecke geflossen. Dafür hätten die Namensrechte an der Miami Heat Arena 135 Millionen Dollar gekostet. Einen Super-Bowl-Werbespot mit Komiker Larry David gab es für schlappe 30 Millionen Dollar. Gegenüber Bloomberg sieht der junge Milliardär keine Inkonsequenz: Er investiere eben, um so viel Gutes wie möglich zu tun.

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