Kylie Jenner postet Bild in Nippel-Bikini und verärgert Start-up, das die Bikinis ursprünglich erfunden hat
Kylie Jenner postete kürzlich ein Bild mit einem Nippel-Bikini von Jean Paul Gaultier. Ärgerlich für das Start-up, das die Bikinis eigentlich erfunden hat.
Die Inhaberin von „TaTa Top“, einer Marke, die vor allem für ihre Bikinis mit Nippelaufdruck bekannt ist, erhielt eine Flut von Social-Media-Benachrichtigungen, als Kylie Jenner einen Nippel-Bikini rockte. Kylie Jenner, deren Mutter Kris Jenner gerne das nächste Baby im Kardashian-Clan begrüßen würde, hatte kürzlich via Instagram einen Post veröffentlicht, in dem sie einen Bikini mit Nippelaufdruck trug. Fans vermuteten daher, dass der Reality-TV-Star das Design des Start-ups „TaTa Top“ trug.
„Die Reaktionen waren anfangs wirklich positiv und unterstützend“, sagte Linze Rice, Inhaberin von „TaTa Top“. „Sie sagten: ‚Wow, sie trägt euer Oberteil, ihr habt es geschafft‘, und ich dachte: ‚Was? Ich habe nie gesehen, dass die Bestellung durchkam.“ Der Bikini, den Jenner auf dem Bild mit der Aufschrift „free the nipple“, trägt, stammt vom französischen Modehaus Jean Paul Gaultier.
Kylie Jenner trägt Nippel-Bikini – aber nicht von „TaTa Top“, sondern von Jean Paul Gaultier
Rice veröffentlichte auf ihrer Webseite thetatatop.com einen Blogbeitrag, in dem sie die Zusammenarbeit von Jean Paul Gaultier mit der Stylistin Lotta Volkova als „Imitation“ ihrer TaTa-Oberteile bezeichnete. Beide Bikinis zeigen Brustwarzen, die die Illusion vermitteln, dass die Trägerin nackt sei.
Der High-End-Designer-Zweiteiler kostet 325 Dollar und ist in hellen und dunklen Hauttönen erhältlich. Das TaTa-Oberteil von Rice kostet 34,99 Dollar und ist in verschiedenen Hauttönen und mit verschiedenen Trägern erhältlich, während die passenden Unterteile – von denen einige eine Abbildung von Intimbehaarung enthalten – bei 15,99 Dollar beginnen.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass drei Dollar von jedem verkauften TaTa-Oberteil an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet werden. Außerdem können Käufer:innen wählen, ob ihr Erlös an die „Keep a Breast Foundation“ oder das „Chicago Women‘s Health Center“ geht.
Nippel-Bikini bei Kylie Jenner: „Mit großartigen Ideen kommen auch Kopien“
Als klar wurde, dass Jenner nicht das Design ihres Start-ups trug, sagte Rice, dass sie eine Mischung aus „Schock, Panik und Verwirrung“ empfand. „Es ist schwer, sich nicht geschlagen zu fühlen“, schrieb sie in einem Blogbeitrag, in dem sie Gaultier Heuchelei vorwarf. Dabei verwies sie auf die frühere Kritik der Marke an Kim Kardashians Parfümflakon wegen dessen Ähnlichkeit mit Gaultiers Parfümkollektion, über die Harper‘s Bazaar berichtet hatte.
BuzzFeed News US bat Jean Paul Gaultier und Lotta Volkova um eine Stellungnahme, bis zur Deadline kam jedoch keine Rückmeldung. Die Marke hat sich noch nicht öffentlich zu dem Blogbeitrag geäußert. „In gewisser Weise muss man mit so etwas rechnen. Mit großartigen Ideen kommen auch Kopien. Deshalb haben wir so hart daran gearbeitet, unser Design 2014 patentieren zu lassen“, schrieb Rice.
Rice stellte BuzzFeed News US eine Kopie eines Patents aus dem Jahr 2016 zur Verfügung. Sie sagt, dass sie ihre Möglichkeiten auslote. Sie habe Hoffnung, dass es eine Lösung gebe, die es ihr erspare, einen Rechtsstreit mit solch einem Schwergewicht der Modewelt aufzunehmen. Jean Paul Gaultier sorgte in Deutschland mit einem Job für Ex-GNTM-Kandidatin Viola für Schlagzeilen.
Das Problem mit dem Urheberrecht in der Modebranche
Das Urheberrecht in der Modebranche ist eine sehr chaotische Angelegenheit. Es gibt nur wenige rechtliche Absicherungen, Modetrends können dazu führen, dass mehrere Marken nahezu identische Artikel zur gleichen Zeit auf den Markt bringen, und es liegt oft im Auge des Betrachters, ob etwas wirklich ähnlich ist.
„Es fühlt sich wirklich an wie ein Kampf zwischen David und Goliath. Ich bin ein ganz normaler Mensch, der sein Leben lebt und versucht, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber auch etwas zurückzugeben und tatsächlich etwas Produktives und Positives in der Welt zu tun“, so Rice.
„TaTa Top“ steht mit Nippel-Bikinis für Toleranz, Körperbewusstsein und Gleichberechtigung
Die Marke „TaTa ToP“ mit Sitz in Chicago wurde 2014 als Reaktion auf die Nacktheit-Gesetze in den USA gegründet. In den meisten Bundesstaaten und Städten – mit Ausnahme von New York City – ist es Frauen nicht gestattet, sich oben ohne zu zeigen. Vier Jahre später erwarb Rice, eine ehemalige Journalistin, das Unternehmen, nachdem sie von dessen sozialer Wirkung „angetan“ war. Seitdem steht sie an der Spitze des Unternehmens.
Das „TaTa-Top“ (also der Nippel-Bikini) brachte über 46.000 Dollar an Spenden für wohltätige Zwecke ein, daher sah sich Rice gezwungen, über die Kopie von Jean Paul Gaultier zu sprechen. „Ich denke, es lohnt sich, ein bisschen zu treten und zu schreien, um sein Geschäft und alles, wofür man steht, zu verteidigen“, sagte sie.
„Ich möchte, dass die Leute wissen, dass sie, wenn sie bei TaTa-Top kaufen, ein queeres Unternehmen unterstützen. Ein Unternehmen, das sich mit Humor für Körperbewusstsein und Gleichberechtigung einsetzt und Sexismus und Doppelmoral in den Vereinigten Staaten anprangert. Ich meine: Nacktheit-Gesetze waren der Anstoß für die Gründung dieses Unternehmens.“
Autorin ist Ade Onibada. Dieser Artikel erschien am 09. Juni 2022 zunächst auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.