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LSD-Gate sorgt für Spott – „wer hätte gedacht, dass LSD vor Cannabis legalisiert wird“

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Von: Jana Stäbener

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Expert:innen behaupten, ein falsches Satzzeichen legalisiere LSD-Derivate. Twitter reagiert: „Alle: Wann Gras legal? Gesetzgeber: Erstmal LSD ok“.

Satzzeichen retten Leben. Das wissen wir alle, denn oft genug mussten wir uns den Satz „Komm, wir essen Opa“ oder „Komm, wir essen, Opa“ anhören. Ob du sie beherrscht, erfährst du in unserem Komma-Quiz für echte Klugscheißer. Aber nicht nur im Alltag sind richtige Satzzeichen unabdingbar: Auch in Gesetzestexten machen sie einen enormen Unterschied.

So auch angeblich bei der Verordnung zum „Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz“ (NpSG). Hier sei der Bundesregierung samt Karl Lauterbach (SPD) ein Fehler unterlaufen, der LSD-Derivate nachträglich legalisiere, behaupten einige Experten. Auf Twitter löst die Vorstellung, dass ein Grammatikfehler die Droge LSD legalisiert haben könnte, Belustigung und Entsetzen aus.

Sorgt ein Fehler im Gesetzestext dafür, dass einige LSD-Derivate legalisiert wurden? Einige Wissenschaftler behaupten das – das Bundesgesundheitsministerium unter Karl Lauterbach (links) widerspricht.
Sorgt ein Fehler im Gesetzestext dafür, dass einige LSD-Derivate legalisiert wurden? Einige Wissenschaftler behaupten das – das Bundesgesundheitsministerium unter Karl Lauterbach (links) widerspricht. © Kay Nietfeld/dpa/Science Photo Library/IMAGO/Collage

LSD-Derivate durch Interpunktionsfehler legalisiert – Ministerium widerspricht

Dabei ist nicht abschließend geklärt, ob der Fehler die Bedeutung des Gesetzes tatsächlich ändert. Dem Spiegel teilt das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage mit: „Diese Darstellung ist falsch“. Unbeabsichtigt sei ein Bindestrich verschoben worden. Dieser redaktionelle Fehler im NpSG habe aber „keine Auswirkungen auf die geltende Rechtslage“, der Verkauf von LSD-Derivaten wie 1V-LSD bleibe weiterhin verboten.

Der Strafrechtler und Kriminologe an der Uni Heidelberg, Sebastian Sobota, die Chemikerin Annika Klose sowie der Materialwissenschaftler Lukas Mirko Reinold sind da anderer Meinung: Sie sehen im Gesetzestext einen Interpunktionsfehler, der dazu geführt habe, dass aktuell eine Reihe von LSD-Derivaten nachträglich legalisiert bzw. nicht erfasst wurden. Zuerst berichtet hatte Legal Tribune Online über ihre Entdeckung, die Mitte März 2023 im Fachblatt „Strafverteidiger“ veröffentlicht werden soll.

Reaktionen auf LSD-Gate: „Wer hätte gedacht, dass LSD vor Cannabis legalisiert wird“

Auf Twitter reagieren einige Personen auf das LSD-Gate mit Entsetzen. So die Sucht- und Drogenpolitische Sprecherin der FDP, Kristine Lütke, die den Gesundheitsminister Karl Lauterbach in der Verantwortung sieht, den Fehler im Gesetzestext mit „höchster Priorität“ zu korrigieren. „Es darf hier keine Unklarheiten geben: LSD-Derivate sind gefährlich und müssen verboten bleiben!“, twittert sie (siehe unten).

Auch gefährlich ist, dass sich die „Stoffe rasant verändern“ – das betrifft auch den Drogenkonsum in der queeren Community.

Andere Personen auf Twitter sind nicht entsetzt, sondern eher belustigt. Gerade die Personen, die für eine Cannabis-Legalisierung sind, die Karl Lauterbach nach dem Prinzip „Safety-First“ plant, finden es amüsant, dass „LSD vor Cannabis legalisiert wird“. „Wer hätte das gedacht“, schreibt ein:e Nutzer:in (siehe unten).

„Alle: Wann Gras legal? Gesetzgeber: Erstmal LSD ok“

Eine andere Person macht sich noch einmal für die deutsche Zeichensetzung stark, mit der auch das Wissen über den Einsatz von „dass“ und „das“ einhergehen sollte. „Achtet immer gut auf eure Zeichensetzung, Leute, sonst legalisiert ihr noch aus Versehen nebenbei LSD“, twittert er. Ob er damit recht hat, bleibt weiterhin offen.

Mehr zum Thema: Hier sieben Gründe, warum Cannabis gefährlicher ist als du denkst.

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