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5 Reiseziele, an denen dein Sommerurlaub wohl bald ins Wasser fällt

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Von: Jana Stäbener

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Wer im Juni 2023 ans Mittelmeer fährt, um Urlaub zu machen, „hat Pech gehabt“, sagt ein Wetterexperte. Doch dabei wird es nicht bleiben.

In der Region Emilia-Romagna kam es vom 15. bis 17. Mai 2023 zu Niederschlägen von historischen Ausmaßen, die zu katastrophalen Überschwemmungen und Erdrutschen führten. Auch in Kroatien herrschte Ende Mai Ausnahmezustand. In mehreren Ortschaften in Kroatien traten Flüsse über die Ufer und überfluteten Straßen, Häuser und öffentliche Gebäude.

Dem Wetterexperten Dominik Jung zufolge soll es bis in Südeuropa noch bis Mitte Juni heftige Niederschläge geben. Von Sommer keine Spur. „Wer in den kommenden zehn Tagen Urlaub plant rund ums Mittelmeer, hat wirklich Pech. Der könnte genauso gut Zuhause bleiben“, sagt er. Die Diplom-Meteorologin Michaela Koschak erklärt BuzzFeed News Deutschland, warum solche Extremwetterereignisse im ganzen Mittelmeerraum zunehmen und was das für unsere Lieblingsurlaubsländer in Europa bedeutet.

Urlaubsort Cala Millor auf Mallorca: So verregnet dürfte es im Süden Europas noch bis Mitte Juni aussehen. (Archivbild)
Urlaubsort Cala Millor auf Mallorca: So verregnet dürfte es im Süden Europas noch bis Mitte Juni aussehen. (Archivbild) © IMAGO/ Eibner

Meteorologin erklärt Ursache hinter den Überschwemmungen in Italien

„Mittelmeertiefs gab es schon immer, aber durch den Klimawandel sind sie stärker und häufiger geworden“, erklärt Michaela Koschak bei BuzzFeed News Deutschland. Sie arbeitet als Meteorologin und Moderatorin für diverse öffentlich-rechtlicher Sender, unter anderem dem MDR.

Weil aufgrund des Klimawandels die Meerestemperatur steige und lange hoch bleibe, bildeten sich vor allem im Herbst intensivere und häufigere Tiefdruckgebiete mit entsprechenden Unwettern, so Koschak. „Es kommt teilweise sogar zu sogenannten Medicanes, also Tropensturm-ähnlichen Sturmtiefs auf dem Mittelmeer.“

Im Zusammenspiel mit Dürre würden solche Tiefs zum Problem, sagt die Metereologin. So wie in Italien, wo es von Januar bis März viel zu wenig geregnet habe. Der trockene Boden habe die riesigen Wassermengen der Starkregenfälle nicht aufnehmen können – deshalb komme es zu Überschwemmungen und Erdrutschen.

5 Urlaubsregionen in Europa, die wir bald nicht mehr bereisen können

„Das ist unsere Zukunft: Regen wie aus Kübeln oder ewig kein Regen“, so Koschak. „Eingefahrene Wetterlagen“, nennt sie das. Erklären könne man das mit dem Jetstream, ein Starkwindband in 8 bis 12 Kilometer Höhe, das immer langsamer werde. Es bestimme unsere Großwetterlage mit Hoch- und Tiefdruck und müsse nicht mehr so viel ausgleichen, weil die Pole im Vergleich zum Äquator immer wärmer würden.

„Das Mittelmeer wird irgendwann keine beliebte Urlaubsregion mehr sein, vor allem nicht im Sommer“, sagt Koschak. „Alles südlich der Alpen ist im Klimawandel besonders von Unwettern und extrem hohen Temperaturen betroffen, über 45 Grad Celsius werden hier bald keine Seltenheit mehr sein.“ Die Meteorologin zählt fünf Urlaubsregionen in Europa auf, die wir bald nicht mehr bereisen können:

1. Italien

Helikopter-Aufnahmen zeigen die Überschwemmungen in Sant Agata sul Santerno, nahe Ravenna.
Helikopter-Aufnahmen zeigen die Überschwemmungen in Sant Agata sul Santerno, nahe Ravenna (Italien), die sich Mitte Mai 2023 ereigneten. © IMAGO/fotogramma/ Independent Photo Agency Int.

2. Mallorca

Ich lasse ChatGPT meinen Sommerurlaub planen. Eines der Reiseziele: Mallorca.
Mallorca ist wohl eines unserer beliebtesten Reiseziele. Aber wie lange noch? © Westend61/IMAGO

3. Spanien (Festland)

Die alte Kirche Sant Romo de Sau in Katalonien (Spanien) steht wieder auf dem Trockenen mitten im Sau-Stausee, der aufgrund der andauernden Dürre um rund 90 Prozent geschrumpft ist.
Die alte Kirche Sant Romo de Sau in Katalonien (Spanien) steht wieder auf dem Trockenen mitten im Sau-Stausee, der aufgrund der andauernden Dürre um rund 90 Prozent geschrumpft ist. © IMAGO/Matthias Oesterle/ZUMA Wire

4. Griechenland

Hier in Athen, heute Hauptstadt Griechenlands, nahm vor rund 2600 Jahren die Geschichte der Demokratie Fahrt auf – mit den Reformen des Staatsmannes Solon. Bis heute kämpft die „Herrschaft des Volkes“ um ihr Überleben.
Sommerliche Städtetrips durch südeuropäische Metropolen wie Athen sind in Zukunft kaum noch denkbar, sagt Meteorologin Michaela Koschak. © Thephotoholic/Imago

5. Südfrankreich

Waldbrand Südfrankreich: Fast 1.000 Hektar sind in den Pyrénées-Orientales verbrannt.
Mitte April 2023 richtete ein enormer Waldbrand in Südfrankreich gewaltigen Schaden in der Region Pyrénées-Ortientales an. Der Waldbrand wird bereits als das größte Feuer, das jemals in den Monaten März, April und Mai in Frankreich registriert wurde, bezeichnet. © Raymond Roig/afp

*Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit

„Wir werden uns in Zukunft Richtung Norden, sprich Skandinavien orientieren“, prophezeit Koschak im Gespräch mit BuzzFeed News Deutschland. Gerade sommerliche Städtetrips seien im europäischen Süden kaum noch denkbar. In Schweden, Norwegen und Finnland hingegen fühle sich der Sommer zukünftig hingegen angenehm an – zumindest bis die Klimakrise auch hier voll zuschlägt.

Apropos Sommerpläne: Hier sieben Tipps für deinen Sommerurlaub, der dieses Jahr teuer werden soll.

(Mit Material der dpa)

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