Millionen Menschen tracken Nancy Pelosis Flug nach Taiwan – Flight Radar fürchtete „Absturz der Website“
Weil so viele Nutzer:innen Nancy Pelosis Flug nach Taiwan trackten, musste Flightradar24 einen Warteraum einrichten, um einen Absturz der Website zu verhindern.
Millionen von Menschen verfolgten am Abend des 2. August den Flug der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, nach Taiwan. Laut der Flugverfolgungsseite Flightradar24 war es der meistverfolgte Live-Flug aller Zeiten – mehr als 700.000 Menschen beobachteten ihn im Netz. Weitere Millionen verfolgten das Ereignis per Livestream auf Weibo, der beliebten chinesischen Social-Media-Plattform, wie dieser Tweet hier zeigt (siehe unten).
Nancy Pelosis Flug nach Taiwan: „Ein noch nie dagewesenes, anhaltendes Interesse“ bei Flightradar24
Diese enorme Menge an Nutzer:innen, die sich für Nancy Pelosis Flug nach Taiwan interessierten, überforderte Flightradar24 so sehr, dass ein Warteraum eingerichtet werden musste, um einen Absturz der Website zu verhindern, sagte Sprecher Ian Petchenik gegenüber BuzzFeed News US. „Ein noch nie dagewesenes, anhaltendes Interesse an diesem speziellen Flug führte zu einer extrem hohen Belastung der Flightradar24-Infrastruktur“, so Petchenik. „Unsere Teams versuchten sofort, unserer Dienste irgendwie zu stabilisieren.“
Das rege Interesse am Flug ist auf den historischen Charakter des Besuchs von Nany Pelosi in Taiwan zurückzuführen. Nach Angaben der Associated Press ist Pelosi die ranghöchste US-Politikerin, die Taiwan seit 25 Jahren besucht. Der Besuch hat die Spannungen zwischen den USA und China, das die selbstverwaltete Insel als sein Territorium beansprucht, verstärkt. Hochrangige chinesische Beamte haben Pelosi wegen ihres Besuchs verurteilt, und die Volksbefreiungsarmee kündigte an, dass sie in dem Gebiet militärische Übungen mit scharfer Munition abhalten werde.

Chinesisches Außenministerium heißt Flug von Nancy Pelosi nach Taiwan nicht gut
Das chinesische Außenministerium erklärte in einem Statement, der Besuch von Pelosi habe „schwerwiegende Auswirkungen auf die politische Grundlage der Beziehungen zwischen China und den USA und stellt eine ernsthafte Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Chinas dar.“ China steht wegen Menschenrechtsverletzungen immer wieder in der Kritik – aus einer früheren Stadt der Uiguren machte China eine Art Disneyland.
„Er untergräbt ernsthaft den Frieden und die Stabilität von Taiwan und sendet ein falsches Signal an die separatistischen Kräfte, die für die Unabhängigkeit Taiwans eintreten“, heißt es in der Erklärung weiter. „China lehnt dies entschieden ab, verurteilt es aufs Schärfste und hat bei den Vereinigten Staaten einen ernsthaften Einspruch eingelegt und scharf protestiert.“ Chinas Position erinnert dabei an die von Putin im Ukraine-Krieg – seit dem buhlt Putin um Chinas Gunst.
Sogar US-Präsident Joe Biden, der nach dem Abtreibungsurteil warnte, dass jetzt auch Gesetze zur Homo-Ehe und Verhütung auf der Kippe stehen könnten, warnte aufgrund von Sicherheitsbedenken vor dem Flug nach Taiwan und sagte, das „Militär halte es im Moment für keine gute Idee“, berichtete Politico.
Pelosis Flug nach Taiwan: „Förderung einer freien und offenen indopazifischen Region“
Pelosi verteidigte jedoch ihren Flug nach Taiwan mit den Worten, dass er „Amerikas unerschütterliches Engagement für die Unterstützung von Taiwans lebendiger Demokratie“ ehre. „Unsere Gespräche mit der taiwanesischen Führung bekräftigen unsere Unterstützung für unseren Partner und fördern unsere gemeinsamen Interessen, einschließlich der Förderung einer freien und offenen indopazifischen Region“, sagte Pelosi in einem Tweet am 2. August.
In einem Gastbeitrag der Washington Post erläuterte sie ihre Haltung und schrieb, dass ihr Besuch „als unmissverständliche Erklärung gesehen werden sollte, dass Amerika an der Seite Taiwans steht, unserem demokratischen Partner, der sich selbst und seine Freiheit verteidigt.“
Sie fuhr fort: „In der Tat unternehmen wir diese Reise zu einer Zeit, in der die Welt vor der Wahl zwischen Autokratie und Demokratie steht. Während Russland seinen vorsätzlichen, illegalen Krieg gegen die Ukraine führt und Tausende von Unschuldigen – sogar Kinder – tötet, ist es wichtig, dass Amerika und unsere Verbündeten deutlich machen, dass wir Autokraten niemals nachgeben.“ Dies machte auch Joe Biden, als er als einer der ersten den Import von russischem Öl wegen des Ukraine-Kriegs verbot,
Autorin ist Julia Reinstein. Der Artikel erschien am 2. August 2022 auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Jana Stäbener.