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9 Leute in der Notaufnahme, die bestimmt „kein echter medizinischer Notfall“ waren

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Von: Jana Stäbener

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Der Kassenärztechef fordert eine Gebühr, wenn Menschen einfach so ins Krankenhaus gehen – und sorgt damit für Empörung. „Super Idee, was soll da schon schiefgehen?“

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, spricht sich für eine Gebühr aus, wenn Menschen ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung in die Notaufnahme kommen. Ein Vorschlag, um etwas gegen die teilweise extremen Wartezeiten in Notaufnahmen zu tun. „Wer weiterhin direkt in die Notaufnahme geht, ohne vorher die Leitstelle anzurufen, muss gegebenenfalls eine Notfallgebühr entrichten, denn das kostet die Solidargemeinschaft unterm Strich mehr Geld und bindet unnötig medizinische Ressourcen“, sagt Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Immer werde argumentiert, derartige Gebühren seien unsozial, da sie wie steigende Krankenkassenbeiträge Menschen mit geringem Einkommen belasten. „Unsozial ist in meinen Augen jedoch, den Notdienst unangemessen in Anspruch zu nehmen und damit das Leben anderer Menschen zu gefährden“, betont der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Gassen fügt hinzu: „Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall.“ Er begrüße die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Rettungsdienst unter 112 und den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 virtuell zusammenzuschalten, um dort eine Ersteinschätzung vorzunehmen und den Anrufenden anschließend richtig zu leiten.

Der Kassenärztechef Andreas Gassen schlägt vor, eine Notaufnahme-Gebühr zu verlangen, wenn Menschen nicht vorher ein Vorabtelefonat mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst führen.
Der Kassenärztechef Andreas Gassen schlägt vor, eine Notaufnahme-Gebühr zu verlangen, wenn Menschen nicht vorher ein Vorabtelefonat mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst führen. © Panthermedia/IMAGO/Screenshot Twitter @schlxf

Notaufnahme-Gebühr sorgt für Empörung – „muss man sich leisten können“

Wer noch laufen kann, ist also kein medizinischer Notfall? Diese Aussage des Kassenärztechefs löst in den sozialen Medien Empörung aus. Dabei geht es um die Priorität wirklicher Notfälle. „Nicht-Notfälle gefährden das Leben der anderen“, schreibt ein Gesundheitspolitiker. Eine telefonische Ersteinschätzung sei also richtig – aber eine Gebühr sei seiner Meinung der falsche Weg, um „bessere Arbeitsbedingungen und gute Gehälter“ in der Notfallversorgung zu erreichen. Das Stichwort sei eher Aufklärung.

„Also die Reichen können es sich einfach immer leisten, in die Notaufnahme zu fahren und Menschen mit wenig Geld fahren dann lieber nicht ins Krankenhaus [...]. Super Idee, was soll da schon schiefgehen?“, fragt eine weitere Person auf Twitter. „Notaufnahme muss man sich leisten können“, kommentiert eine weitere die Aussagen von Andreas Gassen zur Notaufnahme-Gebühr. 9 weitere Menschen erzählen über ihre Behandlung in der Notaufnahme waren – ganz bestimmt ohne ein „echter medizinischer Notfall“ gewesen zu sein.

1. Nur ‘ne Blinddarm-OP, nichts Besonderes...

2. „Ich könnte euch erzählen, wie das damals so war, vor der Diagnose des unheilbaren Hirntumors mehrmals hochschwanger zu Fuß in die Notaufnahmen zu gehen.“

3. „Geht‘s noch?“

4. Mit einem kompletten Nierenversagen in der Notaufnahme:

5. Dieser Wildschwein-Unfall war wohl auch kein „echter Notfall“...

6. Manche erzählen, wie sie vom Hausarzt in die Notaufnahme geschickt werden und dann auch „selbst“ kommen.

7. „Erstmal 20 Minuten mit Schlaganfall in der Warteschleife chillen, weil Ende des Monats kein Geld mehr für die Notaufnahme übrig ist.“

8. „Damit sich am besten so gut wie niemand mehr in die Notaufnahme traut“

9. Die wichtigste Frage zum Schluss:

Mehr zu dem Thema: „Ich fühle mich hilflos“: Eine Notfallsanitäterin erzählt, was bei ihrem Job schiefläuft.

(Mit Material der dpa)

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