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Passagier beschwert sich über Ansprache der Stewardess: „Aus Prinzip!“

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Von: Franziska Kaindl

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An Bord einer Maschine der Fluggesellschaft Air Canada sorgen Verständigungsschwierigkeiten für Aufsehen. Ein Fluggast reicht Beschwerde ein.

Vor kurzem reagierte ein Air-Canada-Passagier empört, als ihn eine Flugbegleiterin auf Englisch ansprach. Die Maschine war auf dem Weg von Québec City nach Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida – und die Provinz Québec ist die einzige Region Kanadas, in der die Amtssprache ausschließlich Französisch ist. Zwar können sich viele auf Englisch verständigen, doch für fast 80 Prozent der Einwohner ist das die Muttersprache. Der betroffene Passagier Jean-Pierre Beaudoin beherrschte zwar beide Sprachen – bevorzugte es aber, auf Französisch bedient zu werden.

„Das brachte mein Blut zum Kochen“: Kein Französisch für Air-Canada-Passagier

Da die für ihn zuständige Flugbegleiterin nicht Französisch sprechen konnte, forderte Beaudoin, dass er von einem zweisprachigen Crewmitglied bedient werden sollte – darüber berichtet unter anderem der französischsprachige Sender TVA Nouvelles in Kanada. Die Flugbegleiterin sprach daraufhin mit einem Kollegen, musste ihn aber mit dem Ergebnis enttäuschen: Weil er in ihrem Arbeitsbereich in der Business-Class saß, würde die Kommunikation nur auf Englisch erfolgen. „Sie haben das Recht, das Flugzeug zu verlassen oder ich werde sie bedienen“, soll es geheißen haben. Ein Mann, der laut Beaudoin entweder ein Mitarbeiter von Air Canada oder ein Flughafenagent war, sei anschließend an Bord gekommen, um ihn auf dasselbe hinzuweisen.

Flugbegleitern geht durch den Mittelgang eines Flugzeugs.
Ein Passagier wollte an Bord einer Air-Canada-Maschine nur Französisch sprechen – die für in zuständige Flugbegleitung war der Sprache aber nicht mächtig. (Symbolbild) © agefotostock/Imago

„Das brachte mein Blut zum Kochen“, sagte Beaudoin laut TVA. „Ich dachte, ‚Wir sind in Québec. Der Flug beginnt in Québec‘. Es war keine Option für mich, das Flugzeug zu verlassen.“ Schließlich entschloss er sich, an Bord zu bleiben, antwortete der englischsprachigen Flugbegleiterin aber fortan nur auf Französisch. Er habe „aus Prinzip“ so gehandelt, sagte er.

Französisch ist offizielle Amtssprache in Québec: Passagier reicht Beschwerde ein

Damit ist der Vorfall aber noch nicht beendet: Beaudoin wandte sich damit an die Medien und reichte eine Beschwerde bei der Sprachbehörde in Québec ein. Aufgrund eines Gesetzes ist nämlich Französisch die Hauptverkehrssprache in der Provinz – was von der „Sprachpolizei“ akribisch durchgesetzt wird. Auch Air Canada unterliegt dem sogenannten „Official Language Act“, wie das Online-Portal Business Insider berichtet. Schon 2019 musste die Fluggesellschaft laut dem Nachrichtensender BBC News eine Geldstrafe von 15.700 US-Dollar (umgerechnet rund 14.300 Euro) zahlen, nachdem ein Paar sich darüber beschwert hatte, dass einige Schilder auf einem Inlandsflug nur auf Englisch waren.

Ein Air-Canada-Sprecher widerspricht allerdings den Aussagen von Beaudoin. Demzufolge konnten zwei der drei Flugbegleiter an Bord Französisch sprechen: „In diesem Zusammenhang ist die Behauptung falsch, dass die einzige Lösung darin bestand, ihn aufzufordern, das Flugzeug zu verlassen, da die französischsprachigen Mitarbeiter in der Lage und verfügbar waren, Herrn Beaudoin auf Französisch zu bedienen“, heißt es. Dem Passagier sei angeboten worden, ein anderes Flugzeug zu nehmen, wenn er mit dem Service unzufrieden sei. Vonseiten der Sprachbehörde in Québec gibt es dazu noch kein Statement.

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