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8 Produktnamen, die geändert werden müssten

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Von: Laura May

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Über die Berliner*innen Luft und Durstlöscher:in wird gerade heißt diskutiert. Doch es gibt viele Alltagsprodukte, deren Namen längst geändert werden müssten.

Kann man eine Herkunftsbezeichnung gendern? Wo hört geschlechtergerechte Sprache auf und wo fängt Cancel Culture an? Diese Debatte hat unter anderem Erlfried Baatz, geschäftsführender Gesellschafter der Schilkin GmbH befeuert, indem er sein kultiges Pfefferminzlikör in Berliner:innen Luft ungetauft hat.

In den sozialen Medien wurde nach der Umbenennung hitzig über das Gendern im Allgemeinen diskutiert. BuzzFeed-Redakteurin Jana Stäbener sagt, dass die Aktion bei Gender-Gegner:innen für langen Atem sorgt. Genau so eine Kontroverse war wohl auch die Absicht des Firmenchefs. „Eine Marke, die nicht polarisiert, hat keine Botschaft“, erklärte Baatz in einer Pressemitteilung. Auch in Österreich werden diverse Geschlechterbilder immer wieder angegriffen. Zuletzt wollte FPÖ-Chef Dominik Nepp ein Drag-Event verbieten.

Ottakringer:in, Puntigamer:in, Murauer:in oder Schwechater:in

Vor allem über die Frage, ob Ortsnamen gegendert werden können, wurde durch die Namensänderung heftig diskutiert. Und egal, ob es grammatikalisch Sinn ergibt oder nicht, das Thema hat viel Aufmerksamkeit bekommen. Ob sich jetzt auch andere Firmen Gedanken über ihre Marken machen? Nach der Durstlöscher:in-Logik müssten sich jedenfalls auch viele Biernamen bald ändern: Oettinger:in, Warsteiner:in, Augustiner:in oder Jever:in.

Doch während über das Gendern der Ortsbezeichnung gestritten wird, gibt es noch viele Produktnamen, die ganz klar ein altmodisches und binäres Geschlechterbild reproduzieren. Hier findest du acht Produktnamen, die man wirklich gendern müsste.

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1. Hausmannskost

Warum zur Hölle preisen viele Wirtshäuser immer noch ihre Hausmannskost? Als Hausmannskost gelten deftige, nahrhafte und traditionell zubereitete Gerichte. Na klar, Knödel, Kraut und Braten wurden sicher immer von aufopferungsvollen Ehemännern zubereitet. Jahrhundertelang standen Frauen am Herd, aber in den Wirtshäusern bekommen Männer die Anerkennung für das gute Essen.

2. Studentenfutter

Sollen nur Cis-Männer Nüsse essen? Um diesen Verdacht zu entkräften, hat die Freiburger Firma „Fairfood“ ihre Nuss-Rosinen-Mischung in Student:innenfutter umgetauft. Unter dem Namen steht: „Klassische Mischung, fair für alle“. Als ein bayerischer Edeka das Produkt in sein Sortiment aufnahm, sorgte das mal wieder für viel Aufregung im Netz. Der Hersteller bleibt mit seiner Produktbezeichnung bisher allein.

3. Jägermeister

Der Kräuterlikör aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel ist weltberühmt. Ein modernes Geschlechterbild suchst du allerdings vergeblich. Das Logo bezieht sich auf den Schutzpatron der Jagd und auch ein Gedicht auf dem Etikett lässt wenig Platz für Meister:innen.

Gedicht von Oskar von Riesenthal auf dem Jägermeister-Etikett:

„Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild,
weidmännisch jagt, wie sich’s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“

4. Herrenschokolade

Besonders stark, besonders intensiv, besonders krass: Schokoladensorten mit hohem Kakaogehalt werden immer wieder als Herrenschokolade vermarktet. Laut Ernährungssoziologin Monika Setzwein ist diese Bezeichnung für Bitterschokolade ein Marketingbegriff. Seit dem 19. Jahrhundert wurde Schokolade als süßes Produkt für Frauen und Kinder aufgefasst – damit das Kakaoprodukt auch Männer anspricht, nannte man die dunkle Schokolade Herrenschokolade. 

5. Damen-Hygiene Produkte

Damen-Hygiene-Produkte könnten auch Periodenprodukte heißen und wären dann für alle. Die Menstruation ist zwar ein biologischer Prozess, der meist mit Frauen in Verbindung gebracht wird – aber auch nicht-binäre und trans-männliche Personen können menstruieren. Laut Clue ist der Prozess nicht an die Genderidentität gebunden, die Hygieneprodukte könnten einfach alle Geschlechter ansprechen.

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6. Meister Proper

Die muskulöse Werbefigur aus den USA wurde in den 1960er Jahren mit dem Slogan „Meister Proper löst im Hause jeden stumpfen Schmutzbelag...“ berühmt. Ähnlich wie bei der Hausmannskost wird hier suggeriert, dass der starke Mann die ganze Hausarbeit erledigt. Und genau wie beim Jägermeister drängt sich die Frage auf: Wo ist die Meisterin?

7. Landjäger

Die rote Hartwurst war und ist ein beliebter Snack. Der Name kommt laut Schweizer Lexikon ursprünglich aus der Gendarmerie des 17. Jahrhunderts. Der „Landjägerkorps“ wurde dort gegen Bettler, Räuber und Fahrende eingesetzt. Die Männertruppe hatte damals ein schlechtes Image. Man geht davon aus, dass deshalb eine Wurst nach ihr benannt wurde. Landjäger:innen waren damals undenkbar.

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8. Bauerngröstl

Wenn mal nur Reste übrig sind, ist das Bauerngröstl im deutschen Nachbarland eine beliebte Speiseoption. Erdäpfel und Fleisch werden gemischt mit dem, was halt noch so im Kühlschrank ist. Je nach österreichischer Region gibt es da verschiedene Traditionen. Da die Küche lange fast nur von einem Geschlecht betreten wurde, müsste das Gericht definitiv Bäuer:innengröstl heißen.

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