Fan von R. Kelly verhaftet, weil er drohte, die Büros der Staatsanwaltschaft zu stürmen

R. Kelly Fans behinderten schon im September den Gerichtsprozess des Sängers. Jetzt ist einer von ihnen verhaftet worden, weil er angeblich die Staatsanwaltschaft bedrohte.
Ein Fan von R. Kelly wurde am Samstag, 25. Juni 2022, verhaftet, nachdem er angeblich gedroht hatte, das Büro der US-Staatsanwält:innen zu „stürmen“, die den R&B-Sänger im vergangenen Jahr wegen Missbrauchs vor Gericht gebracht hatten. Jetzt wurde R. Kelly wegen seines jahrelangen Missbrauchs an Minderjährigen zu 30 Jahren Haft verurteilt.
Der Fan heißt Christopher Gunn, er ist aus Bolingbrook in Illinois. Ihm wird vorgeworfen, die Staatsanwaltschaft des östlichen Bezirks von New York bedroht zu haben, wie die Behörden am Montag, 27. Juni, mitteilten. Bei einem Gerichtstermin vor dem Bundesgericht in Chicago ordnete ein:e Richter:in an, dass Gunn bis zu seiner Anhörung Ende dieser Woche in Haft bleibt, wie der Chicago Tribune berichtete.
Im Falle einer Verurteilung drohen Gunn nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft bis zu fünf Jahre Gefängnis.
R. Kelly Fan droht in einem Youtube Video
Die Anklage geht auf ein Video zurück, das Gunn laut Staatsanwaltschaft im Oktober 2021 auf seinem Youtube-Kanal „DeBoSki Gunn“ veröffentlichte. In dem Video, mit dem Titel „Get Real Familiar“ (echt vertraut werden), zeigt Gunn ein Foto des Büros der US-Staatsanwaltschaft in Brooklyn und sagt: „Hier sind sie. Hier arbeiten sie. Wir werden ihr Büro stürmen“, heißt es in den Gerichtsunterlagen.
Er nenne dann drei der Bundesstaatsanwält:innen, die Kelly vor Gericht anklagen, heißt es weiter. In dem Video zeigt Gunn außerdem eine Szene aus dem Film „Boyz n the Hood“ (1991), in dem eine der Figuren eine Schusswaffe lädt und das Geräusch eines Schusses zu hören ist, wie aus den Dokumenten hervorgeht.
In der Beschwerde wird auch beschrieben, dass Gunn zwischen Februar 2021 und Juni 2022 angeblich Geld über „Cash App“ „im Zusammenhang mit der Kelly-Sache“ erhielt. Gerichtsdokumenten zufolge wiesen die Ermittler:inne acht solcher Transaktionen nach, darunter Zahlungen mit Nachrichten wie „30 Schüsse auf die Hater“ und „30 Schuss... Free R Kelly“.
R. Kelly Fans behinderten den Prozess schon im September
Laut Gerichtsdokumenten nahm Gunn an mindestens einem Tag im September 2021 an Kellys Prozess teil. Ein:e Sprecher:in der US-Staatsanwaltschaft bestätigte BuzzFeed News US, dass Gunn an diesem Tag auch von der New Yorker Polizei (NYPD) vor dem Bundesgericht verhaftet wurde. Ein:e Vertreter:in des NYPD reagierte nicht auf Fragen zu der Verhaftung.
Während des gesamten Prozesses spielten Superfans R. Kellys Musik laut vor dem Gerichtsgebäude ab und unterbrachen regelmäßig die Verhandlung, um Zeug:innen Lügen vorzuwerfen. Gunn veröffentlichte auf seinem Youtube-Kanal zahlreiche Videos mit dem Titel „R Kelly Propaganda“ zum Prozess. Im Gegensatz zu Gunn verloren viele ehemalige Fans jeglichen Respekt für den Sänger und auch einige andere Promis, die wir hier auflisten.
Kelly wurde im vergangenen September in einem Anklagepunkt wegen Erpressung und in acht Anklagepunkten wegen Verstoßes gegen den sogenannten "Man Act", ein Bundesgesetz zur Bekämpfung des Menschenhandels, verurteilt. Die Staatsanwaltschaft konnte nachweisen, dass der R&B-Sänger seine Macht als Star ausgenutzt hatte, um minderjährige Mädchen, junge Frauen und mindestens zwei männliche Opfer zu missbrauchen. Am Mittwoch, 29. Juni 2022, wurde R. Kelly zu 30 Jahren Haft verurteilt.
In einem weiteren Missbrauchsfall fiel ebenfalls ein Urteil. Die Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell wurde zu 20 Jahren Haftstrafe verurteilt.
Autorin ist Stephanie K. Baer. Der Artikel erschien am 28. Juni 2022 auf buzzfeednews.de. Aus dem Englischen übersetzt von Friederike Hilz.