Alice Weidel versteht Greta Thunbergs Protest gegen Windkraft nicht – „einfach zu komplex“
Alice Weidel lässt sich darüber aus, dass Greta Thunberg gegen Windkraft demonstriert. „Ja Alice, aber was ist mit dem ‚warum‘?“, ärgern sich Twitter-User:innen.
Immer wieder wird Klima-Aktivist:innen Doppelmoral oder kognitive Dissonanz vorgeworfen, wenn sie Dinge tun, die nicht hundertprozentig zu ihren Klimaschutzzielen passen. Ein Beispiel dafür: Greta Thunbergs Entscheidung, mit einem Segelboot den Atlantik zu überqueren, um 2019 beim UN-Klimagipfel anwesend zu sein. Über diese Aktion regten sich viele auf: Sie sei klimaschädlicher gewesen, als einfach zu fliegen, weil die Crew des Bootes ja auch fliegen musste.
Doch was wäre passiert, wenn Greta Thunberg, die gegen Andrew Tate austeilte, wirklich den Langstreckenflug genommen hätte? Die Kritik wäre wahrscheinlich ähnlich groß ausgefallen. Jede Entscheidung von Klima-Aktivist:innen, so scheint es, muss zu 100 Prozent das Klima schützen. Sonst wird ihnen sofort das Recht auf ihren Titel abgesprochen. Sichtbar wird dies auch an AfD-Fraktionsvorsitzender Alice Weidel. Sie wirft Greta Thunberg vor, gegen Windkraft zu demonstrieren – dabei ist das nur die halbe Wahrheit.

Alice Weidel über Greta Thunberg: „Verkehrte Welt bei den Klimajüngern“
„Verkehrte Welt bei den Klimajüngern: #Greta demonstriert jetzt gegen Windkraft!“, twittert Alice Weidel am 28. Februar 2023. Dazu teilt sie den Link zu einem Artikel der Welt, der in einem ähnlichen Tonfall berichtet (siehe unten). Ihre Follower:innen springen auf diesen Tweet über die Proteste Thunbergs in Norwegen sofort an. „Kannst du dir nicht ausdenken“, schreibt eine Person und postet dazu ein lachendes GIF. „Einfach nur noch irre“, kommentiert ein anderer Nutzer. „Die dreht sich auch, wie der Wind gerade weht“, schreibt ein anderer.
Nicht nur in Norwegen werden Windparks gebaut. Auch Deutschland will gemeinsam mit anderen Nordsee-Ländern Offshore-Windparks massiv ausbauen – und vernetzen.
Doch einen wichtigen Punkt lässt die AfD-Politikerin Alice Weidel außen vor, kritisiert eine Person auf Twitter. Sie schreibt: „Ja Alice, aber warum? Was ist mit dem WARUUUUUM? Nicht nur Überschriften lesen Leute...“ Ein:e andere Kritiker:in ergänzt: „Das ist aber auch zu kompliziert für eine Alice Weidel, wenn es plötzlich um ein indigenes Volk wie die Samen geht! Die Welt ist einfach zu komplex.“
Was sie meint, wird für die Menschen sichtbar, die sich den Artikel der Welt ganz durchlesen. Dass Klimaaktivistin Greta Thunberg gegen Windkraft (die Söder auch in Bayern ausbauen will) demonstrierte, stimmt. Aber nur in einem ganz bestimmten Kontext. Es geht Thunberg nämlich speziell um die Region Fosen im Westen Norwegens, in der das indigene Volk der Samen (veraltet Lappen) lebt. Durch die geplanten Windkraftanlagen wäre deren Rentierzucht gefährdet.
Greta Thunberg: „Können Klimawende nicht als Deckmantel für Kolonialismus benutzen“
Für Thunberg kommt es nicht infrage, ein indigenes Volk für den Klimaschutz zu opfern. „Wir können die sogenannte Klimawende nicht als Deckmantel für Kolonialismus benutzen“, sagte Thunberg am Montag, 27. Februar 2023, vor dem Energieministerium in Oslo. „Eine Klimawende, die die Menschenrechte verletzt, ist keine Klimawende, die ihres Namens würdig ist“, sagte die Aktivistin laut Welt im Fernsehen.
Sie stimmt in dieser Aussage mit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs gegen die Windkraftanlagen überein. Der hatte zugunsten der indigenen Samen entschieden und die Genehmigungen für den Bau der 151 Turbinen für ungültig erklärt. Wie die Welt berichtete, verlangten die Vertreter:innen der Samen am 27. Februar in Oslo den Abriss der Windkraftanlagen.
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