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Diskriminierung bei der Wohnungssuche: TikToker erzählt – „Kein Einzelfall“

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Von: Lia Stoike

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Diskriminierung bei der Wohnungssuche ist ein Problem, das belegen Umfragen. Menschen werden unter anderem, weil sie ein Kopftuch tragen, diskriminiert.

„Keine Moslems! Keine Haustiere! Vermietet wird nur an weibliche Einzelperson“ heißt es in einer Anzeige auf einer bundesweiten Immobilien-Seite. Ein aus Syrien stammender Mann, mit deutschem Pass, bekommt von der Wohnungsvermittlung mitgeteilt, dass die Vermieter keine „Ausländer:innen“ wünschen. Das ist rassistische Diskriminierung, mit dem viele Menschen in Deutschland bei der Wohnungssuche laut Antidiskriminierungsstelle des Bundes konfrontiert werden. So auch Mutter und Tante eines TikTokers.

Diskriminierung bei der Wohnungssuche: Mutter und Tante eines TikTokers bekommen die Wohnung nicht

„Mit sowas habe ich jetzt nicht gerechnet“, soll der Vermieter einer Wohnung zu Can Muhammed Tekins Mutter, Frau Kurt, gesagt haben, als sie gemeinsam mit seiner Tante zum Besichtigungstermin einer Wohnung kommt. Zuvor schaute der Mann immer wieder in die Richtung der beiden Frauen. Jemanden als „Etwas“ zu bezeichnen, ist schon herabwürdigend. Doch spielt der Vermieter wohl auf das Aussehen der Frauen an.

Sie tragen Hidschāb, ein Kopftuch. Das Tragen dessen sorgte in der Vergangenheit häufig für Diskussionsstoff in der Politik. Die Wohnung sei sowieso schon vergeben, sagt der Vermieter dann. „Diese Erfahrung war kein Einzelfall“, sagt Tekin. Auf dem RTL-TikTok-Kanal „Willkommen zu Hause“ klärt er über Diskriminierung auf. Fast 38.000 Follower hat der Kanal. Dass Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland diskriminiert werden, ist statistisch bewiesen, so der TikToker – Er hat damit recht.

Menschen mit Migrationshintergrund zahlen mehr Geld für weniger Platz

Ob bei Inseraten oder Besichtigungsterminen – viele Menschen, die als „nicht deutsch“ wahrgenommen werden, haben Diskriminierung bei der Suche nach Wohnraum oder auch im Mietverhältnis erlebt, heißt es laut einer Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Aber das ist nicht alles: Daten des Statistischen Bundesamtes belegen, dass Menschen mit Migrationshintergrund im Durchschnitt auf kleinerem Wohnraum leben und höhere Mieten zahlen. 

„83 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Benachteiligung aus rassistischen Gründen, wegen der ethnischen Zugehörigkeit oder der Herkunft aus einem anderen Land bei der Wohnungssuche eher häufig vorkommt“, heißt es in der Auswertung die Umfrage. Sowas bleibt aber nicht ungestraft.

Gleichbehandlungsgesetz verbietet Benachteiligung bei der Wohnungssuche

Ein Gesetz regelt solche Fälle: das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Es verbietet unter anderem die Diskriminierung bei der Wohnungssuche und erstreckt sich von der Zeitungsannonce, über die Vermietung bis zur Beendigung des Mietverhältnisses. Diskriminierung und Benachteiligungen wegen Herkunft, Geschlecht oder einer Behinderung kann darauf basierend teuer werden.  

2019 musste ein Wohnungseigentümer beispielsweise 1000 Euro Entschädigung an einen aus Afrika stammenden Mann zahlen, wie Zeit Online berichtet. Der Grund: der 81-jährige Vermieter, der nach eigenen Angaben mehr als 20 Wohnungen vermietet, wollte nur „an Deutsche“ vermieten und schrieb dies ins Inserat.

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