Hass-Post über Luisa Neubauer: Rechter Autor bekommt Konto gepfändet

Der umstrittene Autor Akif Pirinçci schockierte mit einem sexistischen Kommentar über Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Jetzt ist er um 10.000 Euro ärmer.
2020 schrieb der rechtspopulistische Autor Akif Pirinçci einen geschmacklosen und sexistischen Kommentar unter ein auf Facebook gepostetes Foto von Luisa Neubauer. Nun hat das Anwaltsteam der bekannten deutschen Klimaaktivistin das Konto von Pirinçci pfänden lassen.
Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet, hat Luisa Neubauer es geschafft, rund 10.000 Euro vom Konto des umstrittenen Publizisten pfänden zu lassen. Pirinçci war im Dezember 2021 zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 6000 Euro vom Landgericht Frankfurt verurteilt worden – zuzüglich der Gerichts- und Anwaltskosten. Das Landgericht Frankfurt wertete den Beitrag als Verletzung des Persönlichkeitsrechts. Es untersagte Pirinçci, die Aussagen zu wiederholen.
Sexistischer Post über Luisa Neubauer: Konto von rechtem Autor gepfändet
Freiwillig wollte der rechte Autor das Geld offenbar jedoch nicht überweisen. Und so leiteten die Anwälte von Neubauer weitere Schritte ein. „Herr Pirinçci hat vielleicht gedacht, dass uns die Zwangsvollstreckung zu mühsam ist, aber wir sind da hartnäckig“, sagte Anwalt Severin Riemenschneider gegenüber dem Spiegel.
„Herr Pirinçci hat keine Unterlassungserklärung abgegeben, war uneinsichtig und hat sich in den Schriftsätzen auch über das Verfahren lustig gemacht“, erklärte der Jurist weiter. Die gepfändeten 10.000 Euro, die sich aus der Entschädigung sowie den Verfahrenskosten zusammensetzen, sollen nun an Hate Aid gespendet werden. Die Organisation kämpft gegen Hetze im Internet und unterstützt Opfer, die von Online-Hass betroffen sind. Auch Neubauer hatte in ihrem Verfahren Hilfe von Hate Aid bekommen.
Luisa Neubauer mit Kampfansage gegen Hass im Internet
„Dieser Sieg vor Gericht soll andere Frauen und Aktivistinnen ermutigen, sich ebenfalls zu wehren“, sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur nach dem erfolgreichen Gerichtsprozess 2021. „Wir müssen das nicht stumm ertragen“, so die Klimaaktivistin mit Blick auf sexistische Anfeindungen und Hetze gegen bekannte Frauen auf Social Media. Auch die LGBTQIA+-Community steht immer mehr im Fokus von Hass und Hetze.
Im Zuge der ersten Medienberichte über die erfolgreiche Kontopfändung schrieb Luisa Neubauer am Donnerstag (15. September 2022) Twitter: „16 Wörter in einem Facebook Kommentar haben einen Rechten jetzt jahrelange Verfahren und schlussendlich 10.000 Euro gekostet. Wem das keine Lehre ist, dem kann man auch nicht helfen. Dann melden sich halt die Anwälte.“ Hass könne „sehr, sehr teuer“ werden.
Pirinçci beschrieb das Urteil 2021 gegenüber der dpa als „total unverhältnismäßig“ und bezeichnete es als „juristische Komödie“. Den besagten Kommentar, den er nicht wiederholen dürfe, habe er „ironisch gemeint“ und in keinster Weise versucht, Neubauer zu bedrängen oder zu kontaktieren. (tvd/dpa)