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Bewerberinnen mit Kopftuch werden in Deutschland diskriminiert, zeigt eine Studie

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Von: Pia Seitler

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Eine junge Frau trägt ein Kopftuch und schaut in ihr Handy.
Forscherinnen haben sich gefragt, ob Frauen mit Kopftuch bei Bewerbungen benachteiligt werden. © Jose Carlos Ichiro/Westend61/Imago

Welchen Einfluss hat das Tragen eines Kopftuchs auf dem Bewerbungsfoto auf die Bewerbung? Eine Studie zeigt, Bewerberinnen mit Kopftuch werden in Deutschland benachteiligt.

Forscherinnen haben in einer Studie Hürden untersucht, mit denen Musliminnen bei Bewerbungen in Deutschland, den Niederlanden und Spanien konfrontiert sind. Mit einem Experiment stellten sie fest, ob Arbeitgeber:innen Musliminnen als Gruppe, oder Musliminnen, die sich an bestimmte muslimische Praktiken halten – in diesem Falle das Tragen des Kopftuchs – diskriminieren..

Die Ergebnisse zeigen, dass Musliminnen mit Kopftuch in Deutschland und den Niederlanden diskriminiert werden, allerdings nur, wenn sie sich auf Stellen bewerben, bei denen viel Kund:innen-Kontakt stattfinden würde. Für die Untersuchung wurden Rückmeldungen auf fiktive Bewerbungen von Frauen für sieben verschiedene Berufe ausgewertet. Dabei gab es zwei Gruppen: Berufe, bei denen davon ausgegangen wurde, dass sie viel Kund:innenkontakt erfordern, wie Friseurin, Verkäuferin, Rezeptionistin und Handelsvertreterin und solche, mit vermutlich eher weniger Kund:innenkontakt: Köchin, Softwareentwicklerin und Lohnbuchhalterin.

Frauen, die bei Bewerbung zeigen, dass sie ein Kopftuch tragen, werden häufiger benachteiligt

Die Bewerbungen von Angehörigen einer religiösen Minderheit in dem jeweiligen Land unterschieden sich hinsichtlich ihrer „muslimisch-religiöser Merkmale“. Entweder ging aus den Lebensläufen der Bewerberinnen hervor, dass sie ehrenamtlich in einem muslimischen Gemeindezentrum tätig sind, oder das Bewerbungsbild wurde digital so manipuliert, dass die Bewerberin ein Kopftuch trug. Die Forscherinnen hielten fest, bei welcher Bewerbung es eine positive Rückmeldung, beispielsweise in Form einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, gab, und bei welcher eine negative oder gar keine Rückmeldung.

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Bewerberinnen mit Kopftuch erhielten demnach in Deutschland und den Niederlanden weniger Rückmeldungen, als Bewerberinnen, die der Mehrheitsgesellschaft in den jeweiligen Ländern angehören. Bewerberinnen, die kein Kopftuch trugen, aber sich dafür ehrenamtlich in einem muslimischen Gemeindezentrum engagieren, wurden hingegen nicht benachteiligt. In Spanien zeigten sich keine Unterschiede. Ein Bewerbungsfoto mit Kopftuch mitzuschicken, sei in den drei untersuchten Ländern nicht ungewöhnlich, so die Autorinnen der Studie. „Unsere Studie zeigt, dass diese Praxis muslimische Frauen dem Risiko der Diskriminierung aussetzt, wenn sie sich für Stellen bewerben, die einen persönlichen Kontakt mit Kund:innen erfordern“, schreiben sie in ihrem Schlusswort.

Die Forscherinnen weisen darauf hin, dass sich die Berufe jedoch in mehr als in ihrem Kund:innenkontakt unterscheiden können und es auch sein kann, dass die Arbeitgeber:innen allgemein etwas gegen das Tragen sichtbarer religiöser Kleidung haben und nicht speziell gegen das Kopftuch.

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