Beschlagnahmte 75-Millionen-Luxusjacht „Axioma“ von russischem Oligarchen wird versteigert

Aufgrund von Sanktionen sitzen Jachten russischer Oligarchen weltweit in Häfen fest. Nun wird die erste von ihnen verkauft. Möglich wird das durch einen Zufall.
Die Sanktionen gegen Russland treffen nicht nur die einfache Bevölkerung des Landes. Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges hört man immer wieder von luxuriösen Mega-Jachten, die in Häfen auf der ganzen Welt festsitzen sollen. Es handelt sich meistens um die Schiffe regierungsnaher russischer Oligarchen. Weil sie als Finanzelite Russlands wichtige Stützen von Putins Regime sind, werden sie gezielt von den internationalen Sanktionen ins Visier genommen.
Ein Angriffspunkt dieser Sanktionen: Ihre Luxusgüter im Ausland, zu denen eben auch teils riesige Privatjachten gehören. Die wurden in den letzten Monaten an vielen Orten beschlagnahmt. Auch andere Vasallen Putins werden auf ähnliche Weise sanktioniert: Der Moderator einer populären russischen Propaganda-Show verlor beispielsweise seine Villa in Italien.
Einer der von diesen Beschlagnahmungen betroffenen Oligarchen, der rund 2,2 Milliarden US-Dollar schwere Dimitri Pumpianski, muss nun besonders tapfer sein. Seine 73 Meter lange Privatjacht „Axioma“, die seit März im Hafen von Gibraltar festsitzt, wird nun versteigert. Das ordnete das Oberste Gericht Gibraltars an, wie der einschlägige YouTube-Kanal „eSysman Superyachts“ unter Berufung auf den Gibraltar Chronicle berichtet.
Sonderfall „Axioma“ – Verkauf ist trotz Sanktionen möglich
Die Behörden des britischen Überseegebietes im Süden Spaniens machen damit Nägel mit Köpfen, statt weitere Entscheidungen abzuwarten. Denn eigentlich ist es nicht vorgesehen, dass im Rahmen von Sanktionen beschlagnahmtes oder eingefrorenes Vermögen einfach so verkauft wird. Mit der Folge, dass die beschlagnahmten Oligarchen-Schiffe in der Regel nutzlos in den Häfen vor sich hin treiben, was hohe Kosten verursacht.
Möglich wird der Verkauf in diesem Fall aber durch einen Zufall. Aufgrund der gegen ihn verhängten Sanktionen war es Dimitri Pumpianski nicht möglich, einen Kredit über 22 Millionen US-Dollar an die amerikanische Bank JPMorgan zurückzuzahlen. Seine Präsenz auf der Sanktionsliste der britischen Regierung wurde ihm als Bruch des Kreditvertrages ausgelegt. Die Bank darf nun Pumpianskis Luxusjacht versteigern lassen, um den Kredit decken zu können. Das entschied das Gericht bereits letzte Woche.
Der Wert der „Axioma“ wird auf rund 75 Millionen US-Dollar geschätzt. Unter anderem beherbergt die Jacht zwei Swimmingpools, ein Kino und ein komplettes Fitnessstudio unter Deck, wie Spiegel Online berichtet. Wie auf einem Kreuzfahrtschiff gibt es sogar einen Aufzug, der bis zu zwölf Gäste zu den sechs Decks bringt. Ihr Noch-Besitzer Dimitri Pumpianski ist Inhaber von TMK, einem Weltmarktführer für Öl- und Gasleitungen. 2014 wurde er von Wladimir Putin mit dem „Verdienstorden für das Vaterland“ ausgezeichnet.