Diese Schlange führt nicht zum Berghain, sondern zu einer Berliner Wohnung

Auf Twitter geht die riesige Menschenschlange bei einer Wohnungsbesichtigung viral. Ein Sinnbild für alles, was auf dem Mietmarkt schiefläuft.
Wenn du auf Wohnungssuche bist, musst du dich in Berlin und anderen Städten zurzeit unüberwindbaren Hindernissen stellen: bis zu 5.000 Anfragen von Konkurrent:innen, die sich um eine einzige Anzeige battlen. Schweren Herzens den überteuerten Immoscout-24-Premiumaccount zahlen, ohne den man quasi keine Chance hat. Und der Endgegner: die Massenbesichtigung!
Social-Media-Autor Mischa Heuer postete auf Twitter nun ein Video, das den Nagel auf den Kopf trifft. Die Schlange vor einer Berliner Wohnung ist so lang, dass man dahinter eher ein iPhone-15-Release mit Rabatt um die 50 Prozent erwartet, als eine „halbwegs bezahlbare 3-Zimmer-Wohnung in Berlin“:
Wohnung in Berlin oder Berghain – wo führt die Menschenschlange hin?
Gegenüber BuzzFeed News DE bestätigt Heuer, dass er an der Besichtigung selbst vorbeigelaufen sei. Die BZ recherchierte, dass sich die Wohnung in der Leibnizstraße 69 im Bezirk Charlottenburg befindet. „Letzten Donnerstag wurde die Wohnung inseriert. Nach einer Stunde gab es schon über 600 Anfragen“, sagt die zuständige Immobilienfirma Trusthouse GmbH auf Anfrage der BZ.
Drei Zimmer, Küche, Bad auf rund 74 Quadratmetern kosten 1071 Euro warm. Etwa 114,4 Euro pro Quadratmeter, ein unschlagbarer Preis. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Quadratmeter im aktuellen Berliner Mietspiegel laut Vermittlungsseite Wohnungsboerse 26,67 Euro kostet.
Realistischer findet Twitter-User Curryguide, dass hinter der Schlange so eine Wohnung wartet:

Verwechslungsgefahr sieht auch Twitter-User Soenke Martens. Er meint darin die Schlange vor dem berühmten Techno-Club Berghain zu erkennen:

Sturz der Tempelhofer Freiheit für neuen Wohnraum in Berlin?
Ich suche gerade selbst eine Wohnung in Berlin. Das noch bezahlbare Wohnungsangebot ist zahlenmäßig in etwa so groß, als würde man in einem Dorf wohnen und nicht in einer Stadt mit über drei Millionen Einwohner:innen. Auch in anderen Städten hat der Wohnungsmangel so große Ausmaße angenommen, dass Studierende in Turnhallen ziehen müssen.
Mehrere Twitter-User:innen zeigen sich genervt davon, dass in Berlin überhaupt noch diskutiert wird, ob das Tempelhofer Feld bebaut werden soll:

Manche Bürger:innen Berlins hängen an der großen Freifläche, auch Tempelhofer Freiheit genannt, auf der man Drachensteigen und Rollschuhfahren kann. Dabei bietet der Standort des ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhofs Platz für viele Wohnungen. So könnte das Feld laut Twitter-User Lech aussehen:

Tschüss Berlin, hallo Dorfleben!
In den Kommentaren unter dem Wohnungsschlangenpost gibt es auch konstruktiven Lösungen:

Auch aufs Land ziehen, wo es noch günstige Wohnungen gibt, ist eine (zumindest grüne) Option:

Hier findest du eine Auswahl an deutschen Orten, in denen du noch günstig wohnen kannst.