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Kastration und Oralverkehr-Challenge auf TikTok: Deutsche Schulleiterin stellt drastische Forderung

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Von: Robert Wagner

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Silke Müller, Leiterin der Waldschule Hatten im Landkreis Oldenburg und Autorin, steht im Klassenzimmer.
Die Pädagogin Silke Müller (42) will mit ihrem Buch „Wir verlieren unsere Kinder“ die Öffentlichkeit für die Gefahren sozialer Medien sensibilisieren. © dp/Sina Schuldt

In der ZDF-Sendung Markus Lanz sorgt eine Frau für Aufsehen. Die Pädagogin schildert den Einfluss sozialer Medien auf ihre Schüler:innen – und klagt „Folter“ an.

Soziale Medien und insbesondere die Plattform TikTok mit ihren Trends und Challenges sind ein Phänomen, das Erwachsene oft nur teilweise durchdringen und für Kinder große Gefahren bergen. Das ist die wesentliche These, die Silke Müller (42) in der ZDF-Sendung Markus Lanz ausführt. Mit ihren teils drastischen Aussagen und ihrer Forderung, TikTok zumindest zeitweise abzuschalten, sorgt die Pädagogin aktuell für Aufsehen.

„Die Kinder sind verroht, das strahlen sie aus“

Silke Müller ist Schulleiterin an einer Haupt- und Realschule im Landkreis Oldenburg und hat jüngst ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. „Wir verlieren unsere Kinder“ lautet der Titel, der auf die Verrohung anspielt, die sie selbst an ihrer Schule beobachtet.

„Wir verlieren die Kinder an eine verrohende Welt, weil sie möglicherweise kaum noch Empathie für andere empfinden“, sagte sie in der Sendung. Sie meint damit die gewaltverherrlichenden, rassistischen und homophoben Inhalte, die unentwegt über zahlreiche Plattformen geteilt würden. „Die Kinder sind verroht, das strahlen sie aus. Dieses ‚Oh Gott!‘ gibt es fast gar nicht mehr.“ Die Qualität der geteilten Inhalte sei vielen Erwachsenen nicht bewusst.

Als besonders drastisches Beispiel führt sie ein Video an, auf dem die Kastration eines Mannes zu sehen ist, „die nicht im OP-Saal stattfindet.“ Der Konsum solcher Inhalte stumpfe die Kinder ab. „Es ist für mich total erschreckend, wie gleichgültig man solche Inhalte hinnehmen kann”, sagte sie. „Ich spreche von 12-jährigen, 13-jährigen, 14-jährigen Kindern, die völlig unvorbereitet auf diese Bilder treffen. Das ist sehr schauerlich.“ Sie spricht in diesem Zusammenhang von „Folter“.

Problematik habe nichts mit Corona zu tun – Wendepunkt sei Aufstieg von TikTok gewesen

Die Corona-Pandemie, die gerade Kinder und Jugendliche hart getroffen hat, habe mit der von ihr beschriebenen Problematik nichts zu tun, so Müller. Das größte Problem sei die niedrigschwellige Verfügbarkeit dieser Inhalte, besonders auf TikTok. Der „gefühlte Wendepunkt“ sei der Aufstieg der Plattform im Jahr 2018 gewesen, sagte sie.

Auch gegenüber Ippen.Media betonte die Pädagogin bereits die Gefahren, die gerade mit TikTok einhergehen. Die chinesische Plattform sei durch eine Generation groß geworden, die selbst keine Medienkompetenz entwickelt habe. „Die Kinder sind allein in einem für sie gefühlt rechtsfreien Raum. Die Möglichkeit der Anonymität verleitet sie dazu, Dinge zu verbreiten, krude Ideen nach kruden Vorbildern umzusetzen, Menschen bloßzustellen oder bescheuerten Trends zu folgen.“

Manche dieser Trends und Challenges auf TikTok bereiteten ihr ernsthaft Sorgen. Eine Challenge, mit der sie an ihrer Schule konfrontiert wurde, bestand in der Beantwortung der Frage „Für was ich blowen würde“. Gemeint gewesen sei damit Oralsex. „Und dann steht da als Antwort beispielsweise ‚eine eins in Mathematik‘, ‚die neuen Schuhe‘, ‚die neue Tasche‘.“ Das würde Müller „eher der Prostitution zuordnen.“ Die Kinder könnten das nicht einschätzen und folgten diesen Trend „völlig unbedarft“

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