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5 Dinge an Schulen, die genauso sanierungsbedürftig sind wie bayrische Turnhallen

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Von: Friederike Hilz

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Kinder laufen in einer kleinen Schulturnhalle umher.
Nicht nur die Turnhallen brauchen eine Grundsanierung (Symbolbild). © viennaslide/IMAGO

Schulunterricht kann Kinder zum Schwitzen bringen, aber leider nicht in den Sportgebäuden. Wenn wir schon dabei sind: Wir haben einige Verbesserungsvorschläge.

Viele Turn- und Schwimmhallen in Bayern sind offenbar ziemlich marode, sodass der Sportunterricht dort nicht problemlos stattfinden kann. Besonders schlecht ist es um den Schwimmunterricht bestellt, wie eine Umfrage des bayerischen Philologenverbands unter rund 160 der etwa 420 Gymnasien im Freistaat ergeben hat. Ehrlich gesagt, sind die Schwimmhallen nicht das Einzige, das dringend ein Update bräuchte.

1. Digitalisierung? Fehlanzeige

Ach ja, Deutschland und die Digitalisierung, das wird wohl so schnell nichts. Bis vor wenigen Jahren waren Overheadprojektoren, die es übrigens seit den 1950er Jahren gibt, noch in vielen Klassenzimmer Standard. Zum Vergleich: Dokumentenkameras gibt es seit Ende der 80er, in Schulen allerdings erst seit ein paar Jahren. Von Beamern, Laptops und W-LAN wollen wir gar nicht erst anfangen. Während der Rest der Welt im Jahr 2023 lebt, sind deutsche Schulen, so scheint es, gerade in den 90er Jahren angekommen.

Das zeigt auch das diesjährige Abitur in Nordrhein-Westfalen, das wegen eines Downloadproblems verschoben werden musste.

Ein Overheadprojektor steht in einem Klassenzimmer an der Wand.
Overheadprojektoren sind auch heute noch in vielen Klassenzimmern zu finden. © Jürgen Ritter/IMAGO

2. Sportunterricht nimmt jede Freude an Bewegung

„Sport ist ein ganz wichtiges Element im Unterricht als Ausgleich, aber auch als Grundlage für Mobilität, auch geistige Mobilität“, sagt Michael Schwägerl, Vorsitzender des Philologenverbands. Das ist zwar ein ganz netter Gedanke, aber hat mit der Realität oft wenig zu tun. Sportunterricht ist für viele kein Ausgleich, sondern eher eine Tortur.

Statt zu lernen, wie man sich selbst fit hält und was für Übungen dem Körper langfristig guttun, wird Leistung in allen möglichen Sportarten verlangt, von Leichtathletik bis Schwimmen. Das nimmt vielen Schüler:innen die Freude an Sport und Bewegung. Was das Ganze sogar noch schlimmer macht: In fast allen Bundesländern ist Sport ein Vorrückungsfach, Schüler:innen können also aufgrund ihrer Sportnote durchfallen.

Ein erschöpftes Mädchen sitzt mit einer Flasche Wasser in der Hand auf einer Laufbahn.
Du läufst, springst, wirfst, schwimmst und spielst nicht auf Wettkampfniveau? Tja, Pech. (Symbolbild) © Panthermedia/IMAGO

3. Zu viele Hausaufgaben

Es gibt in Deutschland keine einheitliche Regelung zum Thema Hausaufgaben. Meistens entscheiden Gesamt- oder Schulkonferenzen in den einzelnen Bundesländern darüber, wann und wie viele Hausaufgaben aufgegeben werden dürfen. In Bayern sollen Hausaufgaben übers Wochenende, über Feiertage oder über die Ferien nicht aufgeben werden. Für Tage mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht dürfen in Baden-Württemberg keine schriftlichen Hausis gegeben werden. Blöd, dass sich nur wenige Lehrer:innen daranzuhalten scheinen. Statt also zu entspannen, geht der Stress zu Hause weiter.

Ein junges Mädchen sitzt an einem Tisch und macht ihre Hausaufgaben.
Schüler:innen müssen oft Berge an Hausaufgaben abarbeiten. (Symbolbild) © Cavan Images/IMAGO

4. Ungerechtes Notensystem

Schulpädagoge Werner Wiater erklärt in einem Interview, Noten seien eine „notwendige Rückmeldung“. Doch selbst der Experte gibt zu, dass Noten niemals gerecht sein können. Das wird vor allem bei mündlichen Noten deutlich: Ob und wie sich ein:e Schüler:in am Unterricht beteiligt, hängt nur teilweise vom Wissen ab.

Expert:innen wie Wiater sehen Noten auch als Motivation für Schüler:innen, bei schlechten Noten, solle man eher das große Ganze sehen, so der Pädagoge. Aber können Kinder und Jugendliche das? Oder demotivieren schlechte Noten vielleicht sogar mehr, als gute motivieren? Und haben sie in Fächern wie Sport überhaupt einen Sinn?

Diese 7 Zulassungskriterien fürs Studium wünschen wir uns statt der Abinote.

Eine Mathematik Klassenarbeit der 7. Klasse eines Gymnasiums, wurde mit einer sehr guten Note bewertet.
Vor- oder Nachteile, was überwiegt bei Noten? (Symbolbild) © imagebroker/IMAGO

5. Gymnasium, Realschule oder Hauptschule?

Es hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass die weiterführende Schule etwas über die Intelligenz eines:r Schüler:in aussagt. Dabei sollen die jeweiligen Schulen auf ganz unterschiedliche Lebenswege vorbereiten, das scheinen viele allerdings zu vergessen. Schon in der Grundschule machen vor allem Eltern ihren Kindern Druck: Sie müssen aufs Gymnasium gehen, alles andere ist nicht gut genug. So lernen schon Elfjährige: Wer auf die Real- oder Hauptschule geht, ist nicht so intelligent, wie die anderen. Eigentlich sollte es heißen: Wer auf die Real- oder Hauptschule geht, hat schlicht andere Fähigkeiten. Und dann ist da immer noch die Frage, ob sich Kinder schon so früh auf einen bestimmten Lebensweg festlegen sollten und können.

Fünf junge Schüler:innen stehen mit ihren Schultaschen auf dem Rücken vor ihrer Lehrerin.
Sollen sich Kinder schon für einen Lebensweg entscheiden? (Symbolbild) © Loop Images/IMAGO

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