„Nicht wissen macht aua“: Shary von „Wissen macht Ah!“ bekommt Shitstorm wegen Tweet über Greta Thunberg

Die ehemalige „Wissen macht Ah!“-Moderatorin Shary Reeves erklärt BuzzFeed News, was es mit dem Tweet über Greta Thunberg in Lützerath auf sich hatte.
Für viele zählt „Wissen macht Ah!“ sicher zu den Serien von früher, die man als Kind der 2000er total gefeiert hat, und heute dementsprechend vermisst. Insgesamt brachte es die Serie auf 17 Staffeln. Berühmt wurde sie durch die Moderator:innen Shary Reeves und Ralph Caspers, die die Wissensshow bis 2017 gemeinsam moderierten.
Für viele sind die beiden echte Idole. Umso härter trifft es nun manche Twitter-Nutzer:innen, was Sharys auf ihrem Twitter-Account @hoofenpoofer am 13. Januar 2023 über Greta Thunberg schrieb: „Greta Thunberg war in #Lützerathbleibt mit Buddy Neubauer – Mist hab sie verpasst, dabei hätte ich gerne mal gefragt wie der Flug in der Business nach Goodie Germany war...das Leben kann manchmal so Klima sein. Feines WE euch“, schreibt die ehemalige „Wissen macht Ah!“-Moderatorin.

Ihr Tweet löst eine Welle an Reaktionen aus. Der Grünen-Politiker und Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, der BuzzFeed News vor einigen Wochen sagte, was er sich 2023 für die queere Community wünscht, twitterte: „#GretaThunberg ist mit dem Zug angereist. Was soll also dieser Tweet?“ (siehe unten).
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„Schmerzhaft zu sehen, was aus den einstigen Kindheitsidolen wird“
Andere Nutzer:innen kommentieren: „Manchmal ist es wirklich schmerzhaft zu sehen, was aus den einstigen Kindheitsidolen wird“, schreibt ein weiterer Grünen-Politiker namens Johannes Wagner. „Wissen macht ah, aber schwätzen macht uuuuuuurrgh“, schreibt eine andere. „Ach Shary. Musst du echt auf den Zug aufspringen?“, fragt eine andere.
„Ich vertraue darauf, dass das Sarkasmus ist, ich brauche meine Kindheitsheldin von Wissen macht Ah!“, twittert eine Person und packt dahinter ein weinendes Emoji. Andere bezweifeln das jedoch. „Nicht wissen macht aua“, witzelt eine Person. „Mein Sarkasmusdetektor kommt erschreckenderweise auf kein klares Ergebnis“, folgert eine andere.
Auch ihr ehemaliger Moderationskollege Ralph Caspers reagiert. Er schreibt „ratio“, was auf Twitter laut Giga eine Art ist, auf kontroverse Inhalte hinzuweisen. Der Begriff kommt daher, dass kontroverse Beiträge meist proportional mehr Antworten als Likes haben. Schreibt Caspers also „ratio“ findet er den Beitrag unpassend. Reeves zeigt dafür kein Verständnis: „Ralph ist mir mit seinem Kommentar ‚ratio‘ in den Rücken gefallen. Darüber war ich sehr enttäuscht und das habe ich ihm auch gesagt“, sagt sie zu BuzzFeed News DE.
Shary Reeves: „Mein Tweet war ironisch gemeint“
Am Montag, 16. Januar, ist Reeves Tweet nur noch in einem Webarchiv sichtbar. Der Grund: ihr Profil wurde deaktiviert. Wir fragen die Moderatorin, warum. Der Shitstorm auf den Tweet am Freitag habe damit nur bedingt zu tun, antwortet Reeves. Sie habe entschieden, sämtliche Social-Media-Accounts nicht mehr zu bedienen, weil es ihr damit nicht gut gehe. „Auf Twitter wartet jeder nur darauf, seinen Frust loszuwerden. Diese Auseinandersetzung brauche ich nicht mehr“, sagt die 53-Jährige.
„Mein Tweet war ironisch gemeint“, sagt Reeves BuzzFeed News DE. „Da hätte ich mir denken müssen, dass er missverstanden wird. Ich habe das Gefühl, die Hälfte der Menschen da draußen versteht einen momentan kategorisch falsch.“ Dass Sven Lehmann auf ihren Tweet reagiert habe, hätte die Debatte erst losgetreten. Das sei typisch für die aktuelle Situation, sagt Reeves.
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„Die Welt da draußen inszeniert sich selbst, und das stört mich“
„Es geht mir nicht um Lützerath, sondern was daraus gemacht wird. Die Welt da draußen inszeniert sich selbst, und das stört mich“, erklärt sie. Sie halte die Proteste in Lützerath für „radikal“. Da habe es schließlich auch Verletzte gegeben. Sie tue selbst viel fürs Klima und wählte auch schon oft grün, aber sie sehe eben das „zusammenhängende Ganze“.
„Wie kommen die Leute, die da demonstrieren, nach Lützerath? Man geht gerne auf die SUV-Fahrer los, aber was ist eigentlich mit den VW-Bus Fahrern? Ich habe das Gefühl, viele junge Menschen rennen Greta Thunberg blind hinterher“, kritisiert Reeves. Besonders, weil die Grünen selbst die Räumung von Lützerath unterstützen, sollten sich Aktivist:innen ihrer Meinung nach mehr hinterfragen.
Man merkt, dass sie auf Greta Thunberg und Luisa Neubauer nicht gut zu sprechen ist. „Bei Aktivisten fehlt mir, dass sie ihre eigenen Privilegien akzeptieren.“ Das sei so viel Inszenierung, sie kaufe Greta nicht ab, dass sie im Zug auf dem Boden sitzen müsse. Sie spielt damit auf ein Bild von 2019 an, auf dem Thunberg in einer vermeintlich überfüllten Bahn sitzt, obwohl sie ein Erste-Klasse-Ticket hatte. Laut Zett, stellte Thunberg jedoch per Twitter richtig, dass es einen Zugausfall gegeben habe und die Reservierungen deswegen aufgehoben wurden. Das mit den „vollen Zügen“ habe sie viel mehr als positive Botschaft gesehen.
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