Anne Wünsche wird für Abtreibung als „Mörderin“ bezeichnet – „es schockiert mich“
Die ehemalige „Berlin Tag und Nacht“-Darstellerin entschied sich gegen eine Schwangerschaft. Bis heute muss sie sich dafür „übergriffige Kommentare“ anhören.
Anne Wünsche hat ihre ungewollte Schwangerschaft abgebrochen. Am Donnerstag, 20. April teilte sie ein Bild auf Instagram, das sie in einer Berliner Klinik zeigt (siehe unten). „Diesen Weg, den ich heute gehen musste und die Tage davor, waren nicht leicht und ich möchte das nie wieder erleben müssen“, schreibt die 31-Jährige unter ihrem Post.
„Ich weiß, wie viele mich für dies hier hassen, aber ich bin froh, dass wir in Deutschland sind und es überhaupt möglich ist, diese Entscheidung selbst zu treffen“, schreibt die aus der Serie „Berlin Tag und Nacht“ bekannte Schauspielerin und Influencerin. „Was ich mir, die letzten Tage, anhören musste, war hart“, fährt sie fort und zitiert die schlimmsten Hasskommentare, die ihr auf Social Media an den Kopf geworfen wurden. Unter anderem wurde Wünsche eine „Mörderin!“ genannt und erhielt selbst Morddrohungen.
Menschen haben wenig Verständnis für Anne Wünsches Schwangerschaftsabbruch
Als Anne Wünsche ihre Schwangerschaft am 13. April verkündete (siehe unten), musste sich die Mama von drei Kindern einen regelrechten Shitstorm anhören. Weil andere Menschen solche Schwierigkeiten hätten, Kinder zu bekommen, hätte sie das nicht teilen sollen, findet eine Userin. „Es gibt so viele Frauen, die sich ein Baby wünschen und du schreibst hier, dass du abtreiben möchtest. Dann hättest du verhüten müssen!“
„Andere kämpfen so hart für ihr Wunder“, wirft ihr eine andere Person vor. „Unverantwortlicher geht es doch echt nicht“, schreibt eine weitere Nutzerin in den Instagramkommentaren, die Anne Wünsche einen Tag später eingeschränkt hat. „Finde es nicht in Ordnung, dass ein Baby nicht das Recht hat zu leben“, ergänzt eine andere Person und kündigt an, der Influencerin zu entfolgen.
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Übergriffige Kommentare auf Anne Wünsches Schwangerschaft „gehen gar nicht“
Diese negativen, übergriffigen Kommentare stoßen einigen bitter auf. „Genau unter diesem Post, wird mir grade wieder bewusst, wieso ich unsere Gesellschaft absolut beschämend und befremdlich finde. Ich kann nicht nachvollziehen, welches Recht sich Menschen herausnehmen, so über andere Menschen zu urteilen?“, schreibt eine Userin entsetzt.
Auch die Aktivistin und Autorin Jasmina Kuhnke, die kürzlich auf Rassismus beim SWR hinwies, meldet sich bei Twitter zu Wort (siehe unten): „Puh, ich kannte Anne Wünsche nicht, aber was sie gerade unter ihrem Instagram-Post zu einer ungewollten Schwangerschaft und ihrer damit verbundenen Entscheidung abtreiben zu wollen an frauenfeindlichen, verachtenden und übergriffigen Kommentaren zu lesen bekommt, ist erschreckend!“
„Anne Wünsche traut sich über ihre Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch zu reden und die Kommentare sind voll mit Misogynie und den Meinungen wildfremder Menschen zu ihrer persönlichen Entscheidung über ihren eigenen Körper – klasse“, twittert eine weitere Person (siehe unten).
Eine weitere ist „schockiert, wie viele Menschen damit argumentieren, sie soll die Schwangerschaft fortsetzen, weil andere keine Kinder bekommen können“ (siehe unten). Kinder-Kriegen sei schließlich eine sehr individuelle Erfahrung, finden auch diese Mütter auf TikTok, die die melancholische Seite des Mutter-Seins aufzeigen. Selbst wenn Wünsche diesen Shitstorm kalkuliert haben sollte, merkt der Satire-Account @infoluencer an: „Diese Hasskommentare gehen gar nicht.“
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