„Sie hielten mich für superreich“: Hochstaplerin Anna Sorokin ließ ihre Wäsche im Gefängnis von anderen waschen

Die Hochstaplerin Anna Sorokin ließ nach eigenen Aussagen im Gefängnis andere ihre Wäsche waschen, um sie „nicht selbst von Hand waschen zu müssen“.
Seit der Veröffentlichung der Netflix-Miniserie Inventing Anna reißt sich das Internet um den Fall von Anna Sorokin, die das berüchtigte Pseudonym Anna Delvey nutzte. Diesen Namen trägt auch die Figur in der Serie.
Für alle, die es noch nicht wussten: Anna Sorokin ist eine deutsche Fake-Erbin und verurteilte Betrügerin, die 2014 nach New York City zog, wo sie sich jahrelang als wohlhabend ausgab. Mithilfe von gefälschten Bankunterlagen gelang es ihr, mehrere Banker davon zu überzeugen, Millionen von Dollar in ihre Geschäftsideen zu investieren.
Im Oktober 2017 wurde Anna Sorokin in den USA in acht Anklagepunkten verurteilt, darunter Diebstahl von Dienstleistungen sowie schwerer Diebstahl. Im Februar 2022 wurde sie nach rund vier Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen, sechs Wochen später wurde sie jedoch von der Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) verhaftet, da sie ihr Visum aus Deutschland überzogen hatte.
Anna Sorokins betrügerische Masche fasziniert die Menschen
Seit Veröffentlichung der fiktiven, von Shonda Rhimes produzierten Netflix-Serie, ist die Neugier bezüglich Annas Haltung zu ihren Verbrechen und ihrem verschwenderischen Lebensstil, den sie jahrelang in New York führte, bei den Menschen größer denn je.
Diese Woche wurde bekannt gegeben, dass Anna Sorokin aus dem Gewahrsam entlassen wurde und nach Deutschland zurückkehren soll. Derzeit ist unklar, ob sie tatsächlich zurückgekehrt ist. Am Mittwoch, 23. März, berichtete die Dailymail, dass es im US-Abschiebezentrum angeblich zu einer „Verwechslung“ gekommen sein soll. Trotz allen setzte sich Sorokin einige Tage vor ihrer gellanten Abschiebung zu einem ausführlichen Interview mit Alex Cooper vom Podcast Call Her Daddy zusammen - und teilte ihre Gedanken über die ihr drohende öffentliche Verurteilung.
Sie habe nie behauptet, eine reiche Erbin zu sein, versichert Anna Sorokin
Alex Cooper erklärte in der Podcast-Folge, dass das Gespräch mit Anna Sorokin über eine speziell für Häftlinge entwickelte Videochat-App stattfand. Sie begann damit, Sorokin zu den weit verbreiteten Gerüchten über ihren Status als reiche deutsche Erbin zu befragen und warum die Leute davon ausgingen, dass sie diesen Titel wirklich trug. „Haben Sie jemals in Ihrem Leben jemandem gesagt, dass Sie Geld erben werden?“ fragte Cooper. Anna antwortete nur: „Nein“.
Sie bestritt auch, jemals behauptet zu haben, eine deutsche Erbin zu sein, und sagte: „Niemand stellt sich so vor. Was ist das denn für ein Satz? Das ist komplett lächerlich.“ Auf die Frage von Alex, wie und warum die Leute sie für so wohlhabend hielten, antwortete Anna, dass sie „nicht bezeugen kann, was die Leute [über sie] vermuten“.
„Ich weiß nicht, ich habe nichts Verrücktes gemacht. Ich habe das Gefühl, dass es Leute gibt, die einfach viel mehr Geld ausgeben als ich“, so Sorokin. Obwohl sie bestreitet, die Gerüchte über ihren Reichtum erfunden oder verbreitet zu haben, merkte Anna an, dass sie durchaus davon profitiert habe, dass die Leute sie für eine Millionärin hielten. „Ich schätze, es ist schlichtweg einfacher, jemanden um 20 Millionen [Dollar] zu bitten.“
Anna Sorokin ließ im Gefängnis die Wäsche von anderen waschen
Anna Sorokin erklärte weiter, dass sie während ihres Aufenthalts in Rikers Island - einer Justizvollzugsanstalt, in der sie vor ihrer Verurteilung durch die Geschworenen zwei Jahre verbrachte - jemanden bezahlte, der ihre Wäsche für sie wusch, damit sie sie nicht selbst „von Hand waschen“ musste. „Du hast also Leute im Gefängnis bezahlt, damit sie deine Sachen machen?“, fragte Moderator Cooper. „Ja, absolut“, sagte Anna. „Tatsächlich halten die mich für superreich.“
An anderer Stelle des Interviews fragte Alex Anna, ob sie über den „Hintergrund ihrer Familie oder ihren Reichtum oder wie viel Geld [sie] besitze“ gelogen habe. „Ich denke, das habe ich wohl. Ich meine, ich kann mich nicht an ein genaues Beispiel [erinnern], aber ich bin mir sicher, [dass ich das getan habe.]“, antwortete Anna. Allerdings behauptete sie in dem Podcast auch, dass sie „nie sinnlose Lügen erzählt habe - es sei denn, es ging um eine Bank“.
Auf die Frage, wie sie sich bei Finanzinstituten präsentierte, verriet Anna, dass sie „immer viel zu einfach gekleidet“ auftauchte, um einen „‘Ist mir schei*egal‘ Eindruck“ zu hinterlassen, und, dass sie nicht den Eindruck erwecken wollte, sie beeindrucken zu wollen. Alex fragte Anna schließlich, ob sie sich selbst für eine Betrügerin halte, worauf diese „Auf keinen Fall“ antwortete. „Ich hatte nie die Absicht, jemandem dauerhaft zu schaden, wissen Sie?“, so Anna über den offensichtlichen Unterschied zwischen ihr und einer Betrügerin. „Mir fällt buchstäblich kein einziges Beispiel ein, bei dem ich gesagt haben soll ‚Ja, lass mich diese Person verar***en und sie wird ihr Geld nie wieder sehen.‘“
„Du glaubst also, dass im Großen und Ganzen alles, was du getan hast, in guter Absicht war?“, fragte Alex. „Ja“, antwortete Anna. „Ich habe nur nicht die besten Mittel gewählt, um das zu tun.“
Autorin dieses Artikels ist Leyla Mohammed. Dieser Post erschien zuerst auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.