Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) lehnten einen solchen Pflichtdienst sofort ab. „Eine Dienstpflicht wird es mit uns nicht geben“, schrieb Stark-Watzinger bei Twitter. Auch Paus machte sich dafür stark, es bei Freiwilligendiensten zu belassen. „Ein sozialer Pflichtdienst würde einen Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen bedeuten“, sagte die Grünen-Politikerin der dpa. „Aus freiwilligem Engagement würde Verpflichtung. Wir sollten unsere jungen Menschen, die unter der Corona-Pandemie besonders gelitten und sich trotzdem solidarisch mit den Älteren gezeigt haben, weiterhin die Freiheit zur eigenen Entscheidung lassen.“Sozialer Pflichtdienst „ist so ziemlich das Letzte, was junge Menschen jetzt brauchen“
So argumentierten auch andere Twitter-Nutzer:innen, unter ihnen viele andere Personen aus der Politik oder der Medienbranche. Ein verpflichtender Dienst sei nur eine Ausbeutung durch die Hintertür, finden viele. Anstatt jungen Menschen von ihrer Lebenszeit zu nehmen, sollten lieber die Berufe attraktiver gemacht werden, in denen es Personalnot gebe. Die FDP-Politikerin Stark-Watzinger schreibt auf Twitter: „Über zwei Jahre lang haben sich junge Menschen für die Gesellschaft zurückgenommen, auf vieles verzichtet. Ein staatlicher Eingriff in den Lebenslauf ist so ziemlich das Letzte, was sie jetzt brauchen.“
Damit spricht Stark-Watzinger vielen aus der Seele. Auf Twitter trenden am Montag, 13. Juni, gleich mehrere Hashtags zu dieser Debatte, so wie die Worte #Pflichtdienst, #Steinmeier, #Junge Menschen, #Boomer und #Freiheitseingriff. Viele Twitter-Nutzer:innen machen (halb)ironische Gegenvorschläge zu Steinmeiers Vorschlag, dass junge Menschen einen Pflichtdienst machen sollen. Wir haben einige der besten Vorschläge für dich gesammelt:
1. Wie wäre es mit einem „Klima-Pflichtjahr“ für Boomer, schlägt die Journalistin Teresa Bücker vor. Der „Fokus auf das, was junge Leute noch so alles machen können, ist so altbacken“, findet sie.
2. Bevor junge Menschen verpflichtet würden, in sozialen Bereichen zu arbeiten, sollten diese doch viel mehr aufgewertet werden, twittert Leonard Wolf, Pressesprecher bei den Jusos.
3. Wie wäre es mit einem #Pflichtdienst für „alle Ü60er, die vorheriges Jahr den Impfstoff von AstraZeneca ablehnten und lieber auf Biontech warteten, obwohl das für die Jüngeren gedacht war“, schlägt der Twitter-Nutzer und Journalist Henning Sußebach vor.
4. Diese:r Nutzer:in ist ganz klar für „einen Pflichtdienst für alte, weißhaarige Säcke“.
5. Und diese Nutzerin findet, ein Pflichtdienst für Renter:innen sei angemessen. „Was machen die denn sonst den ganzen Tag?“, fragt sie in einem Tweet.
6. Diese:r Nutzer:in macht laut Twitter-Bio „was mit Unterricht“. Sie findet, anstatt junge Menschen zu verpflichten, sollten Kultusminister:innen „einen Pflichtdienst in einer Schule absolvieren müssen, bevor sie ihr Amt antreten dürfen“.
7. In die gleiche Richtung geht dieser Vorschlag eine:r Twitter-Nutzer:in. Denn wer in der Politik Entscheidungen treffen möchte, der sollte viel mehr einen Pflichtdienst absolviert haben – noch besser wären natürlich drei in verschiedenen Bereichen.
8. Oder wie wäre es, wenn die, die mehr al 10.000 Euro im Monat verdienen, einen Pflichtdienst machen, fragt diese:r Nutzer:in. „Damit diese lernen, nicht abgehoben zu werden?“, kommentiert er:sie.
9. Oder, junge Leute machen wirklich einen Pflichtdienst, aber als „Lüftungsbeauftragte in Schulen und Kitas“, schlägt dieser Twitter-Account vor, der sich für mehr Infektionsschutz an Schulen einsetzt.
