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Gaspreis-Krise: Wärmehallen für Bedürftige im Winter? „Deutschland ist bekloppt geworden“

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Von: Felicitas Breschendorf

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Die Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen, darauf ein Tweet: „Jetzt ist Deutschland endgültig bekloppt geworden.“ Die Halle wurde im Sommer als Impfzentrum genutzt. Jetzt soll sie zu einer Wärmehalle umfunktioniert werden.
Dieses ehemalige Impfzentrum in Ludwigshafen soll zu einer Wärmehalle umfunktioniert werden. Twitter-Nutzer:innen sind über den Vorschlag empört. © Stadt Ludwigshafen/ dpa

Das Gas wird knapp, im Winter dürfte es kalt werden. In deutschen Städten sollen Wärmehallen für bedürftige und alte Menschen Abhilfe schaffen, lauten einige Vorschläge. Twitter-Nutzer:innen sind alarmiert.

Der Krieg in der Ukraine lässt die Energiepreise weiter steigen. Putin dreht Deutschland immer weiter den Gas-Hahn zu. Die Gasknappheit wird immer größer. Das Gas deutlich teurer. Erste Vermieter stellen deshalb sogar das Warmwasser ab. Jetzt hat der Deutsche Städtetag Städte und Gemeinden empfohlen, über Wärmehallen nachzudenken. Besonders ältere und bedürftige Menschen sollen sich in den Hallen aufwärmen können – wenn es im Winter zu kalt wird und die warme Wohnung nicht mehr bezahlbar ist.

In den ersten deutschen Städten werden die Wärmehallen laut der Tagesschau schon konkret geplant: in Heidelberg, Landau und Ludwigshafen. Auf Twitter zeigen sich viele User:innen bestürzt über die Notwendigkeit der Hallen. In einem Industrieland wie Deutschland sei es unglaublich, dass es so weit kommen konnte:

Gaspreis explodiert: Von der Wärmehalle zur Infektionszentrum?

In Rheinlandpfalz müssen einige Grundschulen bereits ohne warmes Wasser auskommen. Die Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) bereitet das Land jetzt laut der Bild auf die geplanten Wärmehallen vor. Die Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen war beispielsweise einmal ein Ort für Sportveranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte. Im Mai 2020 wurde sie dann als Impfzentrum genutzt. Kommenden Herbst und Winter könnte sie der Stadt als „zentrale Aufwärmstation“ dienen, so die Bild.

Selbst wenn in der Halle nicht mehr geimpft wird, fragen sich Twitter-Nutzerinnen, ob trotzdem an Corona gedacht wird: Wie gehen die Wärmehallen mit den steigenden Fallzahlen um? Wird es dort Corona-Schutzmaßnahmen geben? Wenn es warm und eng wird, breitet sich der Virus ja besonders gerne aus.

Hattest du bisher noch kein Corona? Forschende haben herausgefunden, warum der Virus um dich einen Bogen machen könnte.

Statt Wärmehallen sollten Rentner:innen mehr Geld bekommen, fordert ein Twitter-Nutzer

Der Twitter-Nutzer Rumpel Stilz hält die Wärmehallen für keine gute Idee. Die Instandhaltung sei zu aufwendig. Stattdessen schlägt er mehr Geld für Rentner:innen vor. Wer in Rente ist, solle 200 Euro im Monat für seine Heizkostenrechnung dazubekommen. Von der geplanten Energiepauschale, die im Juni kommt, sind Rentner:innen ausgeschlossen. Alles, was du über die Energiepauschale von 300 Euro wissen müsst, erfährst du hier.

Eine andere Userin wünscht sich statt Wärmehallen das bedingungslose Grundeinkommen:

Russisches Gas oder Atomkraft – wie Wärmehallen laut Twitter-Nutzer:innen verhindert werden könnten

Der Twitter-User @Hefeweizen fordert die Bundesregierung auf, die Energiekrise zu lösen: Sie soll Nordstream 2, die umstrittene Gas-Pipeline mit Russland, öffnen. Deutschland hatte das Projekt wegen dem Ukraine-Krieg gestoppt. Putin plant deshalb eine neue Pipeline nach China.

Ob auf der anderen Seite Nordstream 1 im Juli wieder in Betrieb geht, bleibe noch unklar. Wie die Tagesschau berichtet, will Kanada jedoch eine Turbine, die für die Pipeline benötigt wird, nach Deutschland liefern.

Eine andere Vorstellung, wie Deutschland Wärmehallen hätte vermeiden können, kommt von der Userin @seikritisch. Statt zu mehr Gas zu greifen, hätte Deutschland besser auf Atomkraft setzen sollen. 44 Prozent aller jungen Menschen glauben, dass Atomkraftwerke weiterbetrieben werden, um das Klima zu retten. Das wurde in einer aktuellen Studie herausgefunden, in der mehr als die Hälfte den Klimawandel als die größte Bedrohung wahrnahm.

Im Gegensatz dazu sieht der User Rob Alexander die Wärmehallen als ein Beweis für eine scheiternde Energiepolitik. Hätten Deutschland schon früher auf erneuerbare Energien gesetzt, wären wir seiner Ansicht nach nicht an diesem Punkt. Die Klimaschutzbewegung Fridays For Future kritisiert ebenfalls, dass Ampel ihre Klimaziele nicht erreicht.

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