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Deutschland hat fast die höchsten Steuern in Europa – besonders deutsche Singles zahlen viel

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Euroscheine werden aus dem Geldbeutel genommen, ein Smiley Geldsack ist in der Mitte platziert.
Deutschland ist im internationalen Vergleich bei Steuern und Abgaben auf Platz 2. (Symbolfoto) © Panthermedia/IMAGO (Collage)

Laut OECD sind die Steuern in Deutschland im EU-Vergleich fast die höchsten. Besonders deutsche Singles müssen bei den Abgaben tief in die Tasche greifen.

Eine aktuelle Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt, dass Erwerbstätige in Deutschland im internationalen Vergleich mitunter die meisten Steuern und Abgaben zahlen. Die Abgabelast ist weitaus höher als in vielen anderen Ländern.

In nur einem anderen Industrieland gibt es eine höhere Steuerlast, einzig in Belgien sind die Abgaben laut OECD-Ranking höher. Deutschland liegt im Ranking auf Platz zwei, gefolgt von Frankreich auf Platz drei. Zwischen den beiden Plätzen liegt allerdings ein großer Unterschied.

Um die Steuerbelastung für Privatpersonen nicht noch größer zu machen, forderten Politiker:innen wie Ricarda Lang vor einigen Wochen eine „Übergewinnsteuer“ für Unternehmen, die im Ukraine-Krieg Profit machen konnten. Auf Twitter schlug Ricarda Lang deswegen übles Bodyshaming entgegen – Nutzer:innen kommentierten Dinge wie „Übergewichtssteuer“.

Nur Belgien ist in Sachen Steuern noch vor Deutschland

Zuerst über die Zahlen der OECD berichtet, hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Laut ihr muss ein deutscher Single ohne Kinder mit einem Verdienst von 71.257 Euro brutto in Deutschland 37,7 Prozent von diesem jährlichen Bruttoeinkommen an Steuern und Sozialversicherungen zahlen. In Frankreich liegt die Gesamtbelastung fast zehn Prozentpunkte niedriger – bei 27,8 Prozent. In der Schweiz sogar noch einmal zehn Prozentpunkte niedriger. Nur in Belgien ist die Belastung laut FAZ höher als in Deutschland, hier liegt sie bei 39,8 Prozent. Auf die EU bezogen liegt der OECD-Durchschnitt bei 28,7 Prozent.

Auch bei klassischen Doppelverdiener-Haushalten mit zwei Kindern (eine Person arbeitet 100 Prozent, eine 67 Prozent) ist Deutschland im Vergleich zu anderen OECD-Ländern Spitzenreiter. Hier gibt es nur in Dänemark (30,9 Prozent), Belgien (30,5 Prozent) und Litauen (29,8 Prozent) höhere Abgaben. Der Prozentsatz für Deutschland liegt hier bei 29,1. Im Durchschnitt liegt die Gesamtbelastung in dieser Haushalts-Konstellation in der EU bei 20,7 Prozent.

Entlastungspaket 2022 soll Verbraucher:innen möglichst schnell unterstützen

Neben den hohen Abgaben kämpfen Bürger:innen durch den Ukraine-Krieg auch mit steigenden Preisen bei Lebensmitteln, Gas und Öl. Daher hat sich die Ampelkoalition im Mai auf ein Entlastungspaket mit Dingen wie der 300-Euro-Energiepauschale geeinigt, um die Verbraucher:innen möglichst schnell finanziell zu unterstützen. Das Steuerentlastungspaket 2022 soll unter anderem mit einem höheren Grundfreibetrag und höhere Werbungskosten, sowie Fern-Pendlerpauschalen helfen. Auch die Einführung des 9-Euro-Tickets sowie der Tankrabatt sind dabei Maßnahmen der Regierung.

Die Opposition kritisierte am Entlastungspaket, dass die Maßnahmen der Steuerentlastung zu spät erfolgen und gegen die steigende Inflation nicht ankommen. Zwar gelten Steuersenkungen und höhere Pauschalen rückwirkend, jedoch seien diese erst mit der nächsten Steuererklärung und somit nicht sofort spürbar.

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