„Stranger Things“-Star Caleb McLaughlin spricht über rassistische Fans – „hat mich sehr belastet“
„Stranger Things“-Star Caleb Mc Laughlin spricht über seine Rassismus-Erfahrungen und warum er sich neben seinen Co-Stars benachteiligt fühlt.
Achtung: Dieser Artikel enthält Spoiler!
Als die erste Staffel der Netflix-Serie „Stranger Things“ im Jahr 2016 Premiere feierte, eroberte der Cast – bestehend aus Kinderdarsteller:innen – die Welt im Sturm. In der Serie geht es um eine Gruppe von Kindern in der fiktiven Stadt Hawkins, Indiana, gespielt von Caleb McLaughlin, Noah Schnapp, Finn Wolfhard, Gaten Matarazzo und Millie Bobby Brown, die in der 4. Staffel mit wilden 80-Frisuren die Fans begeistern.
Bei den Dreharbeiten zu Staffel 1 waren sie alle zwischen zehn und 14 Jahre alt, und mit der wachsenden Popularität der Serie stieg auch die Popularität des Casts. Aber nicht jede:r ist ein Fan der Serie: Einige Zuschauer:innen kritisieren, dass Wills Sexualität gar nicht angesprochen wird.
Die „Stranger Things“-Kinderdarsteller:innen wurden auf einen Schlag berühmt
Im Laufe der Jahre hat die Gruppe an Conventions auf der ganzen Welt teilgenommen und auch ihre wachsenden Social-Media-Profile genutzt, um mit Millionen treuer Fans zu interagieren.
Noah geht oft mit seinem Online-Schabernack viral und Millies Erfolg abseits des Bildschirms führte dazu, dass sie 2018 in die Time 100-Liste der einflussreichsten Menschen der Welt aufgenommen wurde. Erst kürzlich sprach Millie darüber, wie sie als Kinderstar sexualisiert wurde.
Aber nicht jede:r Kinderdarsteller:in aus „Stranger Things“ hat so viel Fanliebe und Hingabe zu spüren bekommen. So hat Caleb kürzlich über seine Erfahrungen mit Rassismus, während er in der Öffentlichkeit aufwuchs, gesprochen. Caleb war gerade mal 14 Jahre alt, als er in Staffel 1 sein Debüt als Lucas Sinclair gab. Sein Charakter spielt in der Serie eine zentrale Rolle.
„Stranger Things“-Star Caleb McLaughlin fühlt sich von Fangemeinden nicht wertgeschätzt
In den ersten Episoden ist Lucas gegenüber Millies Charakter Eleven und ihren psychokinetischen Fähigkeiten noch ziemlich misstrauisch. Seine Freunde hatten sie gefunden, nachdem Will (gespielt von Noah Schnapp) verschwunden war. Schließlich erkennt er jedoch, dass Eleven auf ihrer Seite ist und nimmt sie in die Gruppe auf.
Und als Sadie Sink als Max in Staffel 2 zu „Stranger Things“ stieß, entwickelte sich die Beziehung zwischen ihr und Lucas zu einem weiteren Schwerpunkt der Serie, der sogar in der jüngsten vierten Staffel von „Stranger Things“ eine Rolle spielte, die unserer Autorin super gefallen hat. Doch obwohl Caleb in der Serie immer wieder eine wichtige Rolle spielt, stellte er fest, dass er von den Zuschauer:innen nicht die gleiche Unterstützung erhielt wie seine Kolleg:innen.
„Stranger Things“-Star Caleb McLaughlin fühlte sich im Vergleich zu seinen Co-Stars benachteiligt
Tatsächlich hat Caleb die wenigsten Social-Media-Follower:innen der jungen Darsteller:innen und sagt auch, dass die Schlangen, um ihn auf Conventions zu treffen, deutlich kürzer seien als bei seinen Kolleg:innen.
Der heute 20-jährige Star sprach bei einem Auftritt auf der Heroes Comic Con in Belgien über seine Erfahrungen und gab zu, dass ihn der Umgang anderer Leute mit ihm, im Vergleich zu dem mit Noah, Finn, Gaten und Millie, als er jünger war „sehr betroffen“ gemacht habe. Auch „Stranger-Things“-Star Joseph Quinn wurde auf der Comic-Con in London echt mies behandelt.
Caleb McLaughlin fühlte sich von „Stranger Things“-Fangemeinden anders behandelt – „weil ich Schwarz bin“
Caleb erinnerte sich auch an den Moment, als seine Eltern ihm sagten, dass er „der unbeliebteste“ sei und weniger Fans habe, weil er das „Schwarze Kind“ in der Show sei.
„Bei meiner allerersten Comic-Con standen einige Leute nicht in meiner Schlange, weil ich Schwarz bin“, antwortet Caleb während der Live-Fragestunde. „Einige Leute sagten mir: ‚Oh, ich wollte nicht in der Schlange stehen, weil du gemein zu Eleven warst‘, und selbst jetzt folgen mir einige Leute nicht oder unterstützen mich nicht, weil ich Schwarz bin.“
„Manchmal spürt man Rassismus außerhalb von Amerika“, fuhr er fort. „Man spürt die Engstirnigkeit, und manchmal ist es schwer, darüber zu sprechen und dass die Leute einen verstehen.“ „Als ich jünger war, hat mich das sehr betroffen gemacht, denn – das ist jetzt echt ein tiefgründiges Gespräch – man fragt sich: ‚Warum bin ich am unbeliebtesten? Warum bin ich der unbeliebteste? Die wenigsten Follower:innen? Ich bin in der gleichen Show wie alle anderen aus Staffel 1‘“, so Caleb.
Calebs Eltern erklärten ihm: „Es liegt daran, dass du das Schwarze Kind in der Show bist“
Im September 2022 haben einige von Calebs Co-Stars über 10 Millionen mehr Instagram-Follower:innen als er selbst. Caleb folgen 15,4 Millionen Menschen. Gaten hat 18,7 Millionen Follower:innen, Finn 26,3 Millionen, Noah 27,6 Millionen und Millie 58,5 Millionen. Sadie, die eine Staffel später zur Show stieß, hat 24,9 Millionen Follower:innen.
„Meine Eltern mussten sagen: ‚Das ist eine traurige Wahrheit, aber das liegt daran, dass du das Schwarze Kind in der Show bist‘“, erinnert sich Caleb. „Wow, das ist verrückt. Nur weil ich mit dieser schönen Schokoladenhaut geboren wurde, werde ich also nicht geliebt?“
Caleb McLaughlin macht rassistischen Fans klare Ansage: „Werde Positivität und Liebe verbreiten“
Aber Caleb weigert sich, sich auf das Niveau rassistischer Menschen herabzulassen, und ergänzte: „Deshalb werde ich mit meiner Plattform Positivität und Liebe verbreiten, weil ich den Leuten, die mir Hass entgegenbringen, keinen Hass zurückgeben werde.“
Die Besucher:innen der Convention reagierten mit Applaus auf Calebs Worte. Als dann ein Video dieses Moments online geteilt wurde, häuften sich Kommentare von „Stranger Things“-Fans, die es schrecklich fanden, wie der Star im Laufe der Jahre behandelt worden war. Andere wiesen auf einen der Serienbösewichte, Billy Hargrove hin, der eine treue Fangemeinde hat, obwohl seine Figur Lucas gegenüber rassistisch ist.
„Schwarze Schauspieler:innen sind in ihrem realen Leben ständig Hass und Rassismus ausgesetzt, weil sie FIKTIVE Charaktere darstellen, während weiße Schauspieler:innen buchstäbliche Bösewichte spielen und ihre Charaktere bewundert und begehrt werden“, schrieb eine Person in einem Reddit-Forum. „Wie Billy aus ‚Stranger Things‘, der eine riesige Fangemeinde hat, weil sie ihn trotz der Tatsache, dass die Figur ein rassistischer Angeber ist, heiß finden.“
Jemand anderes twitterte in Bezug auf Billy: „Und trotzdem hat dieses rassistische, hässliche, infizierte, schmutzige, niederträchtige Ding immer noch eine große Fangemeinde, die ihn ‚Baby‘ nennt und Fan-Fictions über ihn schreibt, obwohl er Lucas nur deshalb angegriffen hat, weil er Schwarz war. Die Stranger-Things-Fangemeinde kann zur Hölle fahren.“
Ein anderer Tweet lautete: „Nein, weil weiße Charaktere in dieser Serie viel Schlimmeres getan haben, als (gemein) zu einem Charakter zu sein und die Leute alles entschuldigen, was sie 24/7 tun.“
„Das ist der Grund, warum ich immer für Schwarze Charaktere in jeder Serie eintreten werde. Die Art und Weise, wie sich diese überwiegend weißen Fangemeinden ihnen gegenüber verhalten, wird nicht genug diskutiert“, schrieb ein Fan.
Eine andere Person kommentierte: „Einer der Gründe, warum ich irgendwie das Interesse an ‚Stranger Things‘ verloren habe, ist die Art und Weise, wie die Leute Caleb behandeln. Es ist ekelhaft. Er ist ein talentierter Schauspieler und die Leute geben ihm nicht die gleiche Liebe wie seinen weißen Co-Stars. Es ist anstrengend.“
Jemand anderes schrieb: „Es ist widerlich zu wissen, dass Calebs Eltern ihm in einem so jungen Alter erklären mussten, warum er nicht so beliebt ist/ so viele Follower:innen hat wie die anderen Darsteller:innen. Und Leute denken immer noch, dass Rassismus kein Thema ist, fahrt zur Hölle.“
Es wurde auch darauf hingewiesen, dass Calebs Erfahrung leider kein Einzelfall ist. So verriet eine Person, dass PoCs bei Ensembles oft außen vor gelassen werden. „Ich erinnere mich, dass Leigh Anne von Little Mix immer davon sprach, dass sie von Anfang an das unbeliebteste Mitglied war und sich dadurch verletzt fühlte“, schrieb eine Person.
Leigh-Anne Pinnock war eines von vier Mitgliedern der britischen Girlgroup Little Mix, die 2011 die Staffel von The X Factor UK gewann. Letztes Jahr veröffentlichte sie eine BBC-Dokumentation namens Leigh-Anne: Race, Pop & Power, in der sie offen und emotional darüber sprach, wie Fans sie im Vergleich zu ihren weißen Bandkolleginnen behandeln.
Zuvor hatte sie ein tränenreiches Instagram-Video gepostet, in dem sie erzählte, erlebt zu haben, dass Fans sie bei Konzerten ignorierten und sich weigerten, sie anzufeuern, während sie auf der Bühne stand.
Auch Little Mix-Mitglied Leigh-Anne Pinnock sprach offen über ihre Erfahrungen mit rassistischen Fans
„Ich singe für Fans, die mich nicht hören oder sehen oder mir zujubeln“, sagte sie damals. „Meine Realität ist, dass ich mich vor Auftritten oder Autogrammstunden immer ängstlich fühle, weil ich mich dann immer so fühle, als wäre ich die Unbeliebteste.“
Ähnlich wie Caleb ist Leigh-Anne das Mitglied von Little Mix mit den wenigsten Follower:innen auf Instagram. Sie prangerte auch die Mikroaggression an, dass sie und ihre Bandkollegin Jade Thirlwall (die selber auch eine PoC ist) selbst nach zehn Jahren in der Öffentlichkeit immer noch oft miteinander verwechselt werden.
„Wie kann es sein, dass weibliche PoCs immer noch verwechselt werden? Zehn Jahre und es passiert immer noch. Mit genau so einer Schei*e müssen Jade und ich seit zehn Jahren umgehen und das ist ein weiterer Grund, warum ich unbedingt die Doku machen wollte. #MACHTESBESSER Leigh x“
Autorin ist Stephanie Souteriou. Dieser Artikel erschien am 27. September 2022 zunächst auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Aranza Maier.