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Studie: Aufklärung zu Kindesmissbrauch im Sport wird oft behindert

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Fußballspieler, der frustriert auf dem Rasen kniet.
Eine Kommission untersuchte Ausmaß, Art und Folgen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Sport in Deutschland. (Symbolbild) © Westend61/Imago

Die Untersuchung zu sexualisierter Gewalt im Sport zeigt, dass vor allem im organisierten Sport Aufklärung und Aufarbeitung erschwert werden.

Berlin (dpa) - Im Sport werden einer Studie zufolge nur die wenigsten Fälle von sexueller Gewalt und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen aufgedeckt und aufgearbeitet. Stattdessen erlebten Betroffene häufig, dass ihre Erfahrungen negiert, bagatellisiert und verschleiert werden, wie aus einer Untersuchung im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hervorgeht.

Die Schilderungen seien erschütternd, sagt Bettina Rulofs, die leitende Autorin der Studie. „Es geht in den meisten Berichten um schwere körperliche sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen von Erwachsenen gegen Kinder und Jugendliche im Sport unter Ausnutzung eines Betreuungs- oder Abhängigkeitsverhältnisses“, sagt die Sportsoziologin.

72 Berichte zu sexualisierter Gewalt im Sport ausgewertet

Seit 2016 untersucht die Kommission Ausmaß, Art und Folgen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Grundlage der Studie sind 72 Berichte von Betroffenen sowie Zeugen und Zeuginnen. Es sei die erste detaillierte Auswertung einer so großen Anzahl von Vorfällen im Sport.

Besonders im organisierten Sport tragen die Strukturen demnach dazu bei, dass Aufklärung und Aufarbeitung erschwert werden. Dazu gehöre die Fixierung auf den sportlichen Erfolg, die Abhängigkeit von ehrenamtlichen Mitarbeitenden sowie das große Machtgefälle zwischen Sportler:innen und den Trainern. Auch männlich dominierte Hierarchien in Vereinen und Verbänden seien ein Faktor. Das in der Gesellschaft positive Image des Sports trage auch dazu bei, dass viele Betroffene kein Gehör fänden, weil sie diese positive Erzählung durchbrächen.

Es bräuchte unabhängige Anlaufstellen für Betroffene, hieß es. Dabei wurde auch das geplante Zentrum für Safe Sport hervorgehoben, das die Vereinigung Athleten Deutschland im vergangenen Jahr angeregt hatte. An dessen Finanzierung müsse sich auch der organisierte Sport beteiligen, forderte Heiner Keupp, Mitglied der Aufarbeitungskommission.

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