7 Reaktionen zum Tag der Muttersprache, die sinnvoller sind als die der AfD
Am Tag der Muttersprache spricht ein AfD-Bundessprecher – richtig – übers Gendern. Wir sammeln sieben Tweets, die thematisch minimal besser passen.
Der 21. Februar ist Internationaler Tag der Muttersprache. Diesen Gedenktag hat die Unesco ausgerufen – um damit ein Zeichen für die kulturelle Identität jedes einzelnen Menschen zu setzen. Denn neben denen, die in Deutschland hauptsächlich Deutsch sprechen, sind laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) 15 Prozent der rund 82,3 Millionen Menschen, die in Deutschland in Privathaushalten leben, mehr sprachlich.
Tag der Muttersprache: AfD-Politiker spricht übers Gendern
Der stellvertretende Bundessprecher der Alternative für Deutschland (AfD), Stephan Brandner, nimmt den Tag der Muttersprache jedoch als Anlass, um über das Gendern zu sprechen. Schon in einer Pressemitteilung vom 20. Februar 2023 fordert er: „Wir sollten diesen Gedenktag nutzen, um an den Stellenwert unserer Sprache zu erinnern. Deshalb setzen wir uns für die Verankerung der deutschen Sprache im Grundgesetz ein.“
Schon öfter machten sich Twitter-User:innen lustig darüber, dass Gender-Gegner:innen, die die Debatte übers Gendern anscheinend ganz gerne führen. So scheint es auch bei Brandner. Der Tag der Muttersprache sei „ein guter Anlass, um endlich mit dem Gender-Quatsch aufzuhören“, sagt er und bringt damit ein Thema auf die Tagesordnung, um das es am interkulturellen Tag der Muttersprache eigentlich nicht gehen sollte.

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Thema verfehlt: Am Tag der Muttersprache geht es um Mehrsprachigkeit
Am Tag der Muttersprache sollte es darum gehen, wie man Mehrsprachigkeit fördern könne, schreibt die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco). Darum, Sprache als politische Teilhabe zu verstehen und mit digitalen Medien und Technologie nachzuhelfen, damit alle Menschen gleiche Chancen haben.
Hat der AfD-Politiker Stephan Brandner also das Thema verfehlt? Im Gegensatz zur Gender-Debatte ist am Tag der Muttersprache eher noch das Thema Dialekte relevant. So wie bei Dialektforscher Sepp Obermeier, der Bayrisch in Schulen fordert. Wenn man sich andere Tweets passend zum Tag der Muttersprache ansieht, findet man einige andere Reaktionen, die besser passen. Hier sieben Tweets, die sinnvoller sind als Brandners Gender-Statement:
1. Dieser Tweet von Linken-Politikerin Gökay Akbulut, die kritisiert, dass Erstsprachen (Muttersprachen) an Schulen nicht ausreichend gefördert werden.
2. Diese Kritik daran, dass man es überhaupt „Muttersprache“ nennt.
3. Dieses Video der Polizei Pforzheim, in dem mehrsprachige Menschen zu Wort kommen (irgendwie eine Mischung aus Cringe und süß).
4. Diese Kritik einer Bildungsforscherin, dass viele mehrsprachige Kinder sich bei uns anhören müssen: „Wir sprechen hier Deutsch!“
5. Dieser Tweet der Grünen-Stadträtin aus Wien Berîvan Aslan. Hier erzählt sie von ihrer Muttersprache Kurdisch und davon, wie schwer es für sie war, diese Sprache nur Zuhause sprechen zu können.
6. Dieser Hinweis von Iran-Aktivistin Daniela Sepehri, dass im Iran nicht nur Persisch gesprochen werde und die vielen Sprachen dort unterdrückt würden. Sie habe Hoffnung, dass dies eines Tages Geschichte sei.
7. Dieser total irrelevante Kommentar über den badischen Dialekt, der für diese Person wie eine Muttersprache ist.
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