1. BuzzFeed
  2. News

#Tankrabatt: Benzinpreis-Bremse sorgt für Wut auf Twitter - „irre Fixierung aufs Auto“

Erstellt:

Von: Pia Seitler

Kommentare

Bei Twitter wird ein möglicher Tankrabatt heftig kritisiert.
Bei Twitter wird ein möglicher Tankrabatt heftig kritisiert. © Twitter/@Kaffeecup/dpa/Stefan Sauer/Collage

Die Spritpreise in Deutschland sind seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs in die Höhe geschossen. Ein Tankrabatt soll Autofahrer:innen entlasten. Das kommt nicht bei allen gut an.

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf Deutschland sind gerade an den Tankstellen besonders deutlich sichtbar. Die Spritpreise kletterten am Wochenende über 2,30 Euro für einen Liter Diesel. Finanzminister Christian Lindner will deshalb schnell spürbare Entlastungen organisieren. Sein Vorschlag: Ein Tankrabatt, den die Autofahrer:innen direkt beim Bezahlen an der Tankstelle bekommen. Den erlassenen Betrag sollen sich die Betreiber:innen der Tankstellen beim Bund zurückholen. Dabei will Lindner sich an der Marke von zwei Euro orientieren.

Die Spritpreise liegen mit weit über zwei Euro pro Liter derzeit auf nie gekanntem Niveau, nachdem sie in den ersten beiden Wochen des Ukraine-Krieges beispiellos in die Höhe geschossen waren – teilweise um mehr als 10 Cent pro Tag, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Mit diesen Tipps können Autofahrer:innen jetzt beim Tanken sparen. Laut Lindner dürfe man die Familien, die Pendler und die Gewerbetreibenden mit den stark steigenden Preisen nicht allein lassen: „Das ist nicht die einzige Entlastungsmaßnahme, die wir brauchen, aber es ist eine wichtige und dringliche“, sagt er am Montagabend (14. März 2022) im ZDF.

Lindner erntet für Tankrabatt viel Kritik

Für seinen Vorschlag erntete Lindner viel Kritik. Grünen-Chefin Ricarda Lang twitterte, die Entlastung dürfe nicht nur beim Benzinpreis ansetzen:

Denn in Deutschland verzweifeln die Menschen derzeit nicht nur am hohen Spritpreis:

Langs Grünen-Parteikollegin Kathrin Henneberger nennt Alternativen, die ihrer Meinung nach besser bei hohen Spritpreise helfen:

Auch Ökonomen und Soziallobbyisten halten nichts von der Idee des Tankrabatts:

Viele Twitter-Nutzer:innen finden auch, der Tankrabatt sei mal wieder eine typisch deutsche Lösung:

Neuseeland setzt auf eine andere Maßnahme angesichts hoher Benzinpreise:

Lindners Tankrabatt sei der falsche Ansatz, kritisiert dieser Twitter-Nutzer:

Malte Kreutzfeld von der taz erläutert, dass seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs der Spritpreis im Durchschnitt von 1,67 Euro auf 2,31 Euro geklettert sei. Der Großteil dieser Steigerung lande aber nicht bei den fördernden Unternehmen in Russland, sondern bei den Raffinerien, also den verarbeitenden Betrieben, wie Krautreporter berichtet.

Die Analyse zu den Profiteuren des angestiegenen Spritpreis twittert Kreutzfeldt hier:

Tempolimit statt Tankrabatt

Der Grünen-Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar sprach sich für eine Temporeduzierung auf Straßen als „logische Antwort“ auf die steigenden Spritpreise aus. „Wer langsamer mit dem Auto fährt, verbraucht auch weniger Sprit“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion der dpa. Bisher drosseln die Autofahrer in Deutschland trotz des Preissprungs bei den Spritkosten nicht das Tempo. Auf Autobahnen ist bisher kein Rückgang der Geschwindigkeiten festzustellen, wie Auswertungen der Verkehrsdatenanbieter Inrix und TomTom für die dpa ergaben.

Lindner erwartet eine Zustimmung der Ampel-Koalition zu seinem Vorschlag eines Tank-Zuschusses zur Entlastung bei den Spritpreisen. Der FDP-Chef sagte am Montagabend im ZDF auf die Frage, wie hoch er die Chancen sehe: „Hoch“.

Auch interessant

Kommentare