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TikTokerin geht mit Video viral, in dem sie erzählt, warum sie einen Club nur für Frauen gründete

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Links: Teddy Edwardes, Rechts: der Nachtclub.
Teddy Edwardes gründete einen reinen Frauen-Nachtclub. © Instagram: @teddyedwardes; TikTok: @teddyedwardes

Der Nachtclub bietet einen Safe Space für Frauen und Mitglieder der LGBTQIA+-Community und schützt sie so vor Belästigungen beim Feiern.

Wenn du eine Frau bist, die schon mal Feiern gegangen ist, dann hast du wahrscheinlich schon irgendeine Art von Belästigung durch Männer erlebt – vielleicht wurde dir hinterhergerufen, du wurdest ohne Einwilligung berührt, oder ein Fremder hat die Grenze zu deinem persönlichen Schutzraum übertreten, obwohl du lieber in Ruhe gelassen werden wolltest, um dich mit deinen Freund:innen zu amüsieren.

Genau dieses Szenario inspirierte Teddy Edwardes dazu, Lick zu gründen. Es handelt sich dabei einen Nachtclub nur für Frauen, vor allem LGTBQIA+-Personen, in London. Edwardes, die sowohl Gründerin als auch Leiterin von Lick ist, teilte ihre Geschichte auf TikTok, wo sie sofort viral ging und über 3,6 Millionen Aufrufe erreichte.

Edwardes hat einen sicheren Raum für Frauen geschaffen

Der Club bietet Frauen einen sicheren Raum, in dem sie sich frei entfalten können, ohne Angst um ihre Sicherheit zu haben. Es ist nicht verwunderlich, dass das Konzept viele Menschen begeistert. Tausende Kommentare wurden unter Edwardes Video gepostet. Darin teilen Leute ihre Unterstützung und teilen mit, dass auch sie gerne an einem Event von Lick teilnehmen würden: „Ich würde vor Freude weinen, wenn ich einen Club wie diesen finden würde.“

Andere schwärmten von den neuen Möglichkeiten, die so ein Raum ihnen bieten würde. In einem Kommentar schrieb jemand: „Ich würde mich halt tatsächlich sicher und frei genug fühlen, um einfach zu sein und um in dem Umfeld zu tanzen?!“ Eine andere Person meinte: „Oh mein Gott, das würde mich SO schnell von einer introvertierten in eine extrovertierte Person verwandeln.“ Und eine dritte Person schrieb: „Ich kann mir schon die Unterhaltungen auf der Toilette vorstellen … Liebs.“

Nicht alle Menschen wollen beim Feiern gehen jemanden kennenlernen – manche Leute sind single einfach glücklicher.

Schlechte Erfahrungen beim Feiern gehen haben die Gründerin inspiriert

Da ich selbst immer noch auf der Suche nach einem Abend bin, an dem ich nicht von Männern angesprochen werde, habe ich Edwardes gefragt, wie es zu Lick kam. Sie erzählte BuzzFeed US, dass ihre eigenen Erfahrungen mit Männern in der Nachtclubszene die Hauptinspiration für Lick waren. „Ich habe Lick gegründet, weil ich es einfach satthatte, in Hetero-Clubs zu gehen und jedes Mal irgendwelche Probleme mit Männern zu haben. Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war ein Abend, an dem ich zu der Album-Label-Präsentation einer befreundeten Person in Shoreditch ging. Als ich in den Raum reinlief, packte mich innerhalb von ein paar Sekunden ein Mann an meinem Pferdeschwanz und zog mich rückwärts durch den Club bis zur Bar, weil er ‚mir einen Drink spendieren wollte‘.“

Viele Reaktionen auf TikTok: Lick erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit

Seit seiner Gründung hat sich Lick zu einer festen Größe in der Londoner Clubszene entwickelt und jede Veranstaltung ist mit 2.000 Tickets ausverkauft. In zehn weiteren Städten gibt es den Club inzwischen. Edwardes erzählt auch, dass sie oft Nachrichten von Teilnehmer:innen erreichen, die ihr mitteilen, wie Lick ihr Leben verändert habe, „entweder dadurch sich sicher zu fühlen, wegen der Repräsentation, oder dem Finden von Partner:innen oder neuen Freund:innen“.

Das war jedoch nicht immer der Fall. „Obwohl Lick heute sehr erfolgreich ist“, so Edwardes gegenüber BuzzFeed US, „war es nicht leicht, an diesen Punkt zu kommen. In den ersten drei Jahren habe ich kaum einen Penny verdient. Ich habe es aus reiner Leidenschaft getan. Meine damalige Partnerin sagte mir, dass ich damit nie Geld verdienen würde und ich mir einen normalen Job in einem Café suchen sollte.

Kein Veranstaltungsort wollte mit uns zusammenarbeiten und der eine Veranstaltungsort, den wir hatten, sagte oft in letzter Minute ab. Ich persönlich hatte sogar in den meisten Veranstaltungsorten in Soho Hausverbot, weil sie sich einig waren, dass ich ‚die falsche Crowd in die Gegend brachte‘. Der Eintritt kostete zwei Pfund und hoffte einfach darauf, dass die Leute kommen würden. Das taten sie immer, und obwohl die maximale Kapazität bei 50 Leuten lag, war es jeden Dienstag die BESTE Nacht unseres Lebens.“

Safe Spaces schützen vor Diskriminierung und Belästigung

Auf die Frage, was der Erfolg von Lick ihrer Meinung nach über das Nachtleben im Allgemeinen für Frauen und LGBTQIA+-Personen aussagt, antwortete Edwardes: „Alle haben es satt, wie sich Männer beim Ausgehen verhalten und die Schwulenbars sind auch nicht besser … die meisten queeren Frauen, die ich kenne, wurden ausgefragt, oder ihnen wurde schon mal der Zutritt zu einer Londoner queeren Bar verweigert. Man hat uns schon gesagt, dass es daran liegt, dass wir ‚kein Geld ausgeben‘ und ‚Ärger machen‘ – was dazu führt, dass uns queeren Frauen nur wenige Möglichkeiten bleiben, wo wir in London hingehen können.“

Viel inklusiver, als man vielleicht denkt: In der Heavy Metal-Szene etabliert sich seit Jahren eine queere Community.

Und falls es noch jemanden gibt, der an der Macht und Bedeutung solcher Veranstaltungsorte zweifelt: Eine Umfrage von Drinkaware aus dem Jahr 2017 ergab, dass 63 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren beim Ausgehen in irgendeiner Form belästigt wurden, und 79 Prozent erwarten sogar vor dem Weggehen, dass ihnen oder ihren Freundinnen so etwas passieren wird. Eine Untersuchung von sexuellen Übergriffen gegen LGBTQIA+-Personen in den USA legt zudem nahe, dass Menschen, die sich als LGBTQIA+ identifizieren, im Vergleich zu heterosexuellen Personen einem erhöhten Risiko für sexuelle Gewalt ausgesetzt sind.

Wusstest du, dass sich Sexarbeiter:innen sich in der queeren Community auch viel mehr respektiert fühlen?

Für mehr Sicherheit: Aufklärung unter Männern

Edwardes erzählte BuzzFeed US, dass sie glaubt, dass es definitiv mehr Orte wie Lick geben sollte, aber nur, wenn sie mit den richtigen Absichten gemacht werden. „Weil Lick so erfolgreich wurde, gab es viele Versuche, ähnliche Veranstaltungen für queere Frauen aufzuziehen. Das Problem ist, dass die Dinge schnell schiefgehen, wenn die Leute anfangen, es für Geld zu tun, anstatt aus Leidenschaft und weil es ihnen wichtig ist. Deine Priorität sollte das Wohlergehen und die Zufriedenheit der Menschen sein, für die du dann verantwortlich bist. Sie sollten sich auf dich verlassen können und ein gewisses Maß an Sicherheit haben.“

Wenn es darum geht, was sich ändern muss, damit sich jeder und jede beim Ausgehen sicherer fühlen kann, hat Edwardes folgendes zu sagen: „Männer müssen zu besseren Verbündeten werden, indem sie sich selbst und andere Männer in ihrem Umfeld aufklären und ihre Meinung sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Die einzigen, die etwas an dem Problem mit den Männern ändern können, sind die Männer selbst“.

Autorin ist Shelby Heinrich. Der Artikel erschien am 2. Dezember 2022 auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Lea Samira Maier.

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