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Britney Spears trägt keinen Body mit Diamanten im „Toxic“-Musikvideo – „ich war mir so sicher“

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Britney Spears rekelt sich in „Toxic“ auf dem Boden.
Britney Spears in „Toxic“ © SME

Viele sind sich sicher, im Musikvideo zu „Toxic“ ein neues Beispiel für den Mandela-Effekt gefunden zu haben.

Falls du es noch nicht kennst: Wenn eine Gruppe von Menschen davon überzeugt ist, dass etwas, das nie passiert ist, passiert ist, nennt man das den Mandela-Effekt. Der Name kommt daher, dass viele Menschen fälschlicherweise Jahre vor Nelson Mandelas Tod dachten, er wäre es bereits.

Andere Beispiele für falsche Erinnerungen, die von einer großen Gruppe von Menschen für real gehalten wird, finden sich vor allem in Form von bekannten Markenlogos und -namen. Wusstest du zum Beispiel, dass die Schuhmarke „Skechers“ eigentlich nie „Sketchers“ genannt wurde? Oder, dass kein Füllhorn im „Fruit of the Loom“ Logo zu sehen ist?

Ein Skechers Laden von außen, über dem das Logo zu sehen ist.
Haben wir das alle kollektiv falsch im Gedächtnis? © marina13 / Panthermedia / Imago

Der Mandela-Effekt in der Popkultur

Natürlich gibt es auch viele Beispiele aus der Popkultur. Ein Satz, den viele Leute aus Star Wars zitieren, ist: „Luke, ich bin dein Vater“. Dabei lautet es eigentlich: „Nein, ich bin dein Vater.“

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Und Hannibal Lecter sagte nie die Worte: „Hallo, Clarice“, in dem Horror-Franchise. Und wenn wir schon dabei sind: Pikachus Schwanz hatte nie eine schwarze Spitze, und Shaggy hatte in Scooby Doo nie einen hervorstehenden Adamsapfel.

Zwei Pikachu nebeneinander: eins hat eine schwarze Schwanzspitze, eines nicht.
Keine schwarze Schwanz-Spitze! © Pokemon

Und jetzt glauben viele, dass sie ein brandneues Beispiel für den Mandela-Effekt gefunden haben, nachdem ein Interview mit Britney Spears aus dem Jahr 2016 im Internet wieder aufgetaucht ist.

Britney Spears trug nie einen diamantenbesetzten Body im „Toxic“-Musikvideo

In dem Video spricht Spears mit dem britischen Talkshow-Moderator Jonathan Ross, der sie in einem Interview nach ihrem ikonischen diamantbesetzten Look im „Toxic“-Musikvideo aus dem Jahr 2004 fragt. „Das ist eigentlich kein Outfit“, erklärt Spears dem Moderator. „Das sind nur handbemalte Steine auf mir. Naja, auf mich geklebt.“

Britney Spears rekelt sich in „Toxic“ auf dem Boden.
Britney Spears in „Toxic“ © SME

Ross kann seinen Schock nicht verbergen und erkundigt sich: „Wow, wurden die auf deinen Körper geklebt? Oder auf einen Bodysuit?“ „Auf meinen Körper geklebt“, antwortet Spears, was dazu führt, dass Ross noch einmal nachhakt: „Auf die Haut?“

Spears sagt ja und als Ross sie fragt, wie sie sie nach den Dreharbeiten abbekommen habe, gibt sie zu: „Ich weiß nicht mehr, was ich gemacht habe.“ An dieser Stelle scherzt Ross: „Vielleicht hast du auch jetzt noch welche auf dir!“

Viele Leute hatten jahrelang angenommen, Britney Spears trage in „Toxic“ einen Body

Nachdem der Ausschnitt auf TikTok hochgeladen wurde, bekam er schnell Tausende von Aufrufe und viele Leute, die das Video kommentierten, weigerten sich Spears Aussagen in dem Interview zu glauben.

Die überwiegende Mehrheit der Kommentierenden bestand darauf, dass sie sich lebhaft daran erinnern, dass Spears in dem Video einen durchsichtigen, mit Diamanten besetzten Body trug.

„Ich könnte schwören, dass ich mal einen durchsichtigen Anzug darunter gesehen habe“, schrieb eine Person. Eine andere fügte hinzu: „Ich war mir SOOOO SICHER, DASS ICH EINEN BODY GESEHEN HABE. Brit!!! Lass mich nicht an meinen Augen zweifeln!!!“

„Ich erinnere mich genau, dass das ein Ganzkörperanzug war“, kommentierte eine weitere Person.

Der Mandela-Effekt des Videos hielt über zehn Jahre an

Es dauerte nicht lange, bis einigen klar wurde, dass es sich dabei um einen Mandela-Effekt handeln könnte: „Ist das ein neuer Mandela-Effekt? ICH BIN MIR SICHER, DASS SIE EINEN BODYSUIT GETRAGEN HAT 😱“

„Warum erinnere ich mich genau daran, dass sie gezeigt haben, dass es ein Bodysuit war. Mandela-Effekt!!!“, kommentierte noch jemand. Eine dritte Person schrieb: „Ein weiterer Mandela-Effekt, der sich bemerkbar macht.“

Vielleicht lag es an Britney Spears Schmuck im Video

Andere versuchten zu ergründen, warum so viele Menschen davon überzeugt waren, dass Spears einen Bodysuit trug. Ein Britney-Fan meinte, dass der Schmuck des Stars in dem Musikvideo die Illusion erweckt, sie hätte Ärmel und ein Dekolleté.

Britney Spears rekelt sich in „Toxic“ auf dem Boden.
Kommt es dir auch noch so vor, als ob sie einen Body trägt? © SME

„Ich glaube, wir waren alle verwirrt, weil ihre Halskette wie ein Kragen eines Bodys aussah und die Armbänder wie [Ärmel]“, schrieb der Fan.

Jemand anderes stimmte zu: „Ich habe gerade [Toxic] gesehen. Mit der Halskette und den Armbändern kann ich verstehen, warum es wie ein Ganzkörperanzug aussieht. Und weil im Video Cgi-Sachen vorkommen“.

Apropos Musikvideos: In diesen 22 Musikvideos erkennst du, wie düster die Songs tatsächlich sind.

Britney Spears trug bei ihren Auftritten einen Body mit Diamanten

Und die Tatsache, dass Spears bei ihren Live-Auftritten oft einen durchsichtigen, mit Diamanten besetzten Body trug, wurde ebenfalls als Grund für die kollektive falsche Erinnerung angeführt: „Ich glaube, der Ganzkörperanzug wurde für Live-Auftritte verwendet“, erklärte eine Person.

In dem Musikvideo ist Spears also bis auf den Schmuck und einen winzigen Tanga völlig nackt, während sie sich auf dem Boden räkelt.

Und obwohl man meinen könnte, dass sie unter den Edelsteinen einen durchsichtigen Body trägt, hat Spears nie ein Geheimnis daraus gemacht und auch lange vor dem Interview von 2016 schon davon erzählt. Tatsächlich wurde der gesamte Entstehungsprozess des „Toxic“-Musikvideos hinter den Kulissen in einem MTV-Special vor der Veröffentlichung dokumentiert.

Es war Britney Spears Idee gewesen, keinen Body zu tragen

In dem Making-Off weisen sowohl Spears als auch der Regisseur des Musikvideos, Joseph Kahn, wiederholt darauf hin, dass Spears nackt zu sehen sein wird – und es wird auch bestätigt, dass dies ihre Idee war. Spears beschreibt den Look vor der Kamera: „Es werden überall an meinem Körper Juwelen sein, darunter habe ich eigentlich nichts an. Ich bin voll mit Make-up und Schmuck.“

Ihr Regisseur fügt hinzu: „Wenn ich bestimmte Videos drehe, versuche ich sicherzustellen, dass es ein Shot von dem Artisten gibt, der sich in das Unterbewusstsein einbrennt. Diese Szene hat sich Britney selbst ausgedacht und es ist ziemlich mutig von ihr, weil sie für die Aufnahme komplett nackt sein muss.“

Britney am Musikvideo-Set, sie trägt einen weißen Bademantel und die langen blonden Haare glatt.
Britney Spears am Musikvideo-Set © MTV

Die Szene ist in Erinnerung geblieben – nur eben falsch

Im weiteren Verlauf des Specials vertreibt Kahn die MTV-Kameras vom Set, als er erklärt: „Wir werden jetzt die Juwelen-Szene drehen, aber ihr dürft da nicht rein, weil Spears komplett nackt sein wird, bis auf ein paar Juwelen, die bestimmte Teile ihres Körpers bedecken.“

Als die Dreharbeiten abgeschlossen waren, kam Britney in einem Bademantel aus dem Set und sagte: „Es tut mir leid, dass ihr nicht dabei sein konntet, ich hatte nichts darunter an, ich hatte nur einen Haufen Diamanten auf meinem Körper kleben, also war es ein wirklich intimer, sexy Moment.“

Es genügt zu sagen, dass Kahn es zwar geschafft hat, ein Shot zu filmen, der sich fast 20 Jahre später immer noch in unser Unterbewusstsein eingebrannt hat, aber er hat wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass die meisten von uns die Aufnahme falsch in Erinnerung haben.

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Aber zumindest gibt es uns allen eine Ausrede, um „Toxic“ im Jahr 2022 erneut zu sehen und uns erneut in die Princess of Pop zu verlieben.

Autorin ist Stephanie Soteriou. Der Artikel erschien am 2. Dezember 2022 auf buzzfeednews.com. Aus dem Englischen übersetzt von Lea Samira Maier.

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