Wenig Geld? TikToker „Professor Finanzen“ verrät seine 9 besten Spartipps

Spartipps: Der TikToker Professor Finanzen hat 9 Tipps, wie du trotz Inflation, Energiekrise und Co. Geld sparen und anlegen kannst.
Sparen ist aktuell das Top-Thema Nummer eins, denn in den vergangenen Monaten explodierten überall die Preise – vor allem auch im Energiesektor. Politiker:innen überbieten sich deswegen mit Energiespartipps, auf die niemand jemals gekommen wäre – zum Beispiel der Idee des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, einfach mal einen Waschlappen zu benutzen.
Auch der TikToker, der sich „Professor Finanzen“ nennt, gibt seinen Follower:innen regelmäßig Spartipps. Doch anstatt über Waschlappen und Gardinen zu reden, erreicht er seine eigene Generation eher mit einem unbekannten Amazon Prime-Abo-Hack oder Tipps, wie man Umzugskosten beim Finanzamt zurückbekommt. BuzzFeed News DE fragt ihn im Interview nach seinen Top-Tricks, um sich in der aktuellen Zeit ein wenig Geld anzusparen.
Spartipps auf TikTok: Professor Finanzen hat das Sparen in die Wiege gelegt bekommen
Doch wer steckt eigentlich hinter dem Professor im grauen Mantel, der Spartipps gibt und in auf TikTok immer so schelmisch in die Kamera grinst? Die einfache Antwort: ein 26-jähriger ehemaliger Banker namens Ibo aus Nordrhein-Westfalen. Schon immer habe er sich für Finanzen interessiert, sagt und Ibo im Interview. So sehr, dass er seinen Job bei der Bank aufgab, um jetzt auf TikTok Spartipps zu geben.
„Ich bin in meiner Familie schon lange die eine Ansprechperson für Finanzen. 2019 kam mir erstmals die Idee, das auf Social Media auch zu sein. Im November 2021 habe ich dann mein erstes Video auf TikTok gepostet und das hatte schon nach kurzer Zeit über eine Million Views – der TikTok-Algorithmus ist da echt heftig“, erzählt Ibo BuzzFeed News DE.
Der ehemalige BWL-Student glaubt, er habe das Sparen in die Wiege gelegt bekommen. „Meine Eltern haben mir mitgegeben, dass man auch mit wenig Geld viel erreichen kann. Ich schätze, das möchte ich jetzt weitergeben – aber eben gemixt mit Unterhaltung, denn das macht mir auch selbst total viel Spaß.“
TikTok-Videos von Professor Finanzen geben spielerische Tipps zum Sparen
Professor Finanzen findet es schade, dass Kindern schon in der Schule nicht besser beigebracht werde, mit ihrem Taschengeld zu sparen. Mit seinen TikTok-Videos holt er das jetzt nach und setzt dabei auf Humor, Verkleidungen und verstellte Stimmen – genauso wie dieser „Quoten-Asiate“, der Videos zu Klischees über asiatische Menschen macht. „Auch Kinder lernen spielerisch am besten und bei Erwachsenen ist es eben auch so – gerade bei so einem trockenen Thema, wie Finanzen“, sagt der 26-Jährige.

Als wir ihn fragen, ob ihm deutsche Arbeitgeber schon auf der Spur sind, lacht er. Keine Sorge, beschwichtigt er uns. Es wirke in seinen Videos zwar oft so, als ob es um „super geheime“ Tipps zum Sparen gehe, doch diese hätten meistens auch für Arbeitgeber Vorteile – sie würden Mitarbeitende schließlich motivieren. Und das Finanzamt? Da habe es auch noch nie Probleme gegeben: „Mir schreiben manchmal sogar Mitarbeiter vom Finanzamt, ich soll mir doch mal den ein oder anderen Paragrafen vornehmen“, lacht Professor Finanzen.
Na dann können wir ja auch guten Gewissens einige seiner Geheim-Tricks weitergeben. Vorhang auf für 9 Spartipps von Professor Finanzen, mit denen du trotz Inflation, Gaskrise und Co. sparen kannst.
1. Der wichtigste Spartipp überhaupt: Sich der eigenen Kosten bewusst werden.
„Erst einmal ist es super wichtig, dass man sich der eigenen Kosten bewusst ist“, erklärt Professor Finanzen. Denn „wenn man keinen Sparanteil bestimmen kann, dann ist es ein echtes Problem“, denn man wisse dann nicht, was man monatlich zurücklegen könne. Wer genau weiß, wie viel er im Monat ausgibt, hat eine bessere Basis, um Geld zu sparen. Professor Finanzen empfiehlt dafür eine simple Excelliste – es gibt aber auch diverse Apps, wie zum Beispiel Monefy.
Auch dieses Paar aus Kanada schaut sich seine Kosten genau an – nicht nur, um gemeinsam auf eine Wohnung zu sparen, sondern auch, um die Kosten gerecht aufzuteilen. Das Paar ging mit einem Video auf TikTok viral, in dem es erklärt, dass es seine Ausgaben in der Beziehung „nicht 50:50“, sondern gerecht aufteile.
2. Unnötige Kosten streichen.
Ganz gefährlich seien die ganzen Abos, die man im digitalen Zeitalter abgeschlossen habe, so Professor Finanzen zu BuzzFeed News DE. Das seien alles Kosten, die man vermeiden könne und auch sollte, ist sein Spartipp. „Am besten, man führt eine Liste: Wie oft bestelle ich über Prime, wie oft schaue ich auf Sky tatsächlich etwas an – manchmal ist es günstiger, einmal im Monat einen einzelnen Film auszuleihen.“
Amazon, Netflix, Spotify und Co. können also auch schnell zur Kostenfalle werden. Genauso auch wie Computer, Warmwasser-Boiler und Co. – hier 11 Energiespar-Hacks, mit denen du nicht Pleite gehst.
3. Immer einen Notgroschen haben – besonders in der heutigen Zeit.
„Ich weiß, es ist super schwer für manche, aber eigentlich sollte man mindestens drei Gehälter Notgroschen auf der Seite haben“, sagt Professor Finanzen. Es könne ja immer mal sein, dass das Auto kaputtgehe, dass eine enorme Gas-Nachzahlung komme, bei der übrigens auch Berufstätige Unterstützung vom Jobcenter beantragen können.
4. Geld sparen zur Gewohnheit machen und „ausgabenfreie“ Tage einführen.
Besonders wichtig sei der Spartipp, dass man sich das Geldsparen zur Gewohnheit machen sollte. Doch wie geht das? Professor Finanzen hat die Antwort: „Man plant einfach mal einen Tag pro Monat, an dem man gar kein Geld ausgibt. Außer Fixkosten wie Miete – die hat man natürlich immer. An dem Tag wird kein Kaffee auf dem Weg zur Arbeit geholt, Vesper geschmiert und zu Hause gekocht. Irgendwann merkt man: So schwer ist das gar nicht und findet vielleicht Gefallen am Sparen.“
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5. Gehaltsverhandlungen nicht unterschätzen.
„Gehaltsverhandlungen haben viele gar nicht auf dem Radar – obwohl sie alle 12 bis 18 Monate tatsächlich angemessen sind. Ich würde da immer empfehlen, eine Leistungsmappe zu erstellen, mit der man beim Arbeitgeber zeigt, was man alles so gemacht hat. Das kann auch die Organisation einer Betriebsfeier sein – auch das ist wertvoll für das Unternehmen.“
Besonders in der Arbeitswelt lauern laut Professor Finanzen viele Möglichkeiten, um Geld zu sparen, die er auf seinem TikTok-Kanal auch oft anspreche. Auch bei Kündigungen oder anderen Dingen würden Arbeitnehmer:innen oft abgezockt – „eine Rechtsschutzversicherung ist da auch gut angelegtes Geld“, gibt der 26-Jährige einen weiteren Spartipp.
6. Keine Mikrokredite aufnehmen.
Immer mehr junge Menschen verwenden inzwischen Micropayment-Anbieter wie Klarna, um online zu bezahlen. BuzzFeed News DE fragt Professor Finanzen, was er davon hält. Er antwortet: „Bei Mikrokrediten sehe ich echt rot. Da ist einfach so ein Konsum – auch auf Social Media. Alle wollen sie das neuste Handy und die neusten Klamotten. Dabei sind die kleinen Konsumkredite fatal. Wenn man da nicht aufpasst, versaut man sich es für immer bei der Schufa.“
7. Wissen ist Macht: Vor dem Geld anlegen, auf jeden Fall erst mal einlesen.
Geld in Aktien anzulegen ist beim Thema „Spartipps“ ein großes Ding – das findet auch Ibo alias Professor Finanzen. Aber: Er warnt auch davor, sich zu große Hoffnungen zu machen, und zu schnell zu viel zu erwarten. Man sollte nicht denken, wenn man jetzt 100 Euro anlegt, hat man in ein paar Jahren das dicke Geld, sagt er. Aber wenn man es sinnvoll investiere, könne man auf lange Sicht auch mit 25 Euro im Monat schon etwas erreichen.
Wichtig sei hier, sich einzulesen. „Wenn man anfangen will, zu investieren – was gerade übrigens eher heikel ist – sollte man unbedingt erst einmal in Bücher investieren, um sich Wissen anzueignen“, findet Ibo.
8. Für Einsteiger:innen ergibt ein risikoarmes ETF als Anlage mehr Sinn, als einzelne Aktien.
Bei Aktien rät Professor Finanzen Einsteiger:innen immer zu sogenannten ETFs, also sogenannten „Exchange Traded Funds“, auf Deutsch börsengehandelten Aktienfonds. Sie fassen mehrere Unternehmen in einer Aktie zusammen, geben meist weniger Rendite ab und gelten allgemein als sicherer. „Der Spruch, ‚Je niedriger das Risiko, desto niedriger die Rendite‘ stimmt eben einfach, denn bei ETFs wird das Risiko eben gestreut“, so der ehemalige Banker.
9. Wenn man in eine einzelne Aktie investieren will, dann sollte man sich das Unternehmen genau anschauen.
Wer doch in eine einzelne Aktie investieren wolle, solle sich dafür viel Zeit nehmen und auf keinen Fall auf Tipps von anderen setzen. „Ein bekannter Fondsmanager namens Peter Lynch sagt immer: ‚Schau dir das Unternehmen hinter einer Aktie sehr lange an – je häufiger du das machst, desto mehr lernst du dazu.‘“
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